Die Journalistin von NACHRICHTEN REGIONAL erhält bereits seit drei Jahren Post und Hilferufe aus dem Gefängnis
Am 13.02.2024, hat der neue Prozess im Mordfall TORUN vor dem Landgericht Frankenthal begonnen. Der Redakteurin von NR hat man ihr Handy abgenommen, um sie am Fotografieren und an Tonaufzeichnungen zu hindern. Viele Briefe hat die Redaktion von dem als Mörder eingestuften Verurteilten seit drei Jahren erhalten. Zwei Tage vor der Verhandlung kam sogar ein Anruf von ihm aus dem Gefängnis. Immer wieder beteuerte er seine Unschuld in seinen Briefen. In seinem vorletzten Brief teilte er sogar mit, seine Verurteilung sei „politischer Natur“. Zwei Mal hatte ihn die Journalistin von Nachrichten Regional in der Haftanstalt in Diez besucht. Auch mit seinem neuen Ludwigshafener Pflichtverteidiger hatte die Redakteurin von NR den Kontakt aufgenommen, zur gestrigen Auftaktveranstaltung ist er allerdings nicht erschienen. Lediglich sein Haßlocher Pflichtverteidiger Bugday und Rechtsanwältin Miriam Haas/vormals Weis, sind zu diesem Prozess gekommen.
In der Auftaktveranstaltung muss allerdings nur neu über die Sicherheitsverwahrung des Verurteilten entschieden werden, weil der Bundesgerichtshof erhebliche Mängel in dem Urteil des Landgerichts festgestellt hatte. Dem Beschuldigten wurde 2017 vorgeworfen, gemeinsam mit zwei Komplizen den Bauunternehmer Ismael Torun aus Mutterstadt und später einen Unternehmer aus Brühl in einen Hinterhalt gelockt und entführt zu haben, dabei eine Lösegeldsumme von 1 Million von ihren Familien erpresst und dann die Entführten erdrosselt zu haben. Dem Beschuldigten Ramazan G. wurde daraufhin eine lebenslange Haft auferlegt. Das Landgericht Frankenthal sah es seinerzeit wegen seiner vielen Vorstrafen als erwiesen an, dass er in Sicherheitsverwahrung bleiben muss. Daraufhin legte der Verurteilte Revision ein. Das Urteil wurde vom Bundesgerichtshof BGH kassiert, weil er gravierende Mängel feststelle. Nun muss das Landgericht Frankenthal neu entscheiden, jedoch nur über die Sicherheitsverwahrung. Wohin das erpresste Geld verschwunden ist, interessiert anscheinend niemand und will auch niemand aufklären? Der Rechtsanwalt der Nebenkläger, Thomas Franz, hatte in der gestrigen Verhandlung laut SWR-Bericht seinen erneuten Schuldspruch verfestigt und dafür plädiert: „Das was der Angeklagte bereits mit seinen beiden rechtmäßig verurteilten Mitgliedern, der Familie TORUN angetan hat, gebietet dies einfach, einen Schuldspruch zu treffen mit dem sicher gestellt wird, dass ein solcher Mensch nie wieder in Freiheit gerät“. Über den Mordfall TORUN hatte NR bereits mehrfach berichtet, das letzte Mal am 18.01.2024 https://nachrichten-regional.de/mordfall-torun-fall-muss-neu-verhandelt-werden/. Der Gutachter Harald Dreßing, Professor an der Heidelberger Uni und Chef der Abteilung für psychisch kranke Straftäter vom Mannheimer Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI), soll sich laut RHEINPFALZ vom 14.02.2024 nun erneut ein Bild über den Verurteilten und seine Gefährlichkeit machen. Das ändert anscheinend nichts an der Tatsache, dass er ihn bereits in einem Gutachten als „nicht-gemein-gefährlich“ eingestuft hatte. Laut Medienbericht hat er anscheinend seine diesbezügliche Meinung revidiert.
Auch NACHRICHTEN REGIONAL wollte an der Verhandlung beim Landgericht Frankenthal gestern teilnehmen, hat sich sogar akkreditieren lassen, um auch im Gerichtssaal – wie andere Journalisten vom SWR und der RHEINPFALZ – fotografieren zu können, oder kurze Video-Aufzeichnungen zu machen. Leider wurde der Journalistin von NR das Handy abgenommen mit der Begründung, es dürften keine Fotos im Sitzungssaal 20, 2. OG, Landgericht Frankenthal, gemacht werden. Dennoch wurde ihr Einlass in das Gerichtsgebäude gewährt.
Hohe Sicherheitsmaßnahmen durch Gerichts- und Justizpersonal musste man vor dem Einlass ins Gerichtsgebäude über sich ergehen lassen, so als würde ein Nato-Sicherheitsbeamter vorgeführt. Alle wurden „visitiert“, auch der Redakteurin von NR wurden außer Handy noch zwei Nagelscherchen aus ihrer Handtasche abgenommen. Dann ging es in den 2. Stock, schon kurz vor der Verhandlung war die Etage voller Publikum. Es wird vermutet, es waren Zeugen und die Nebenkläger, die Situation war sehr angespannt, und es war Unruhe auf der Etage. Dann kam der Haßlocher Strafverteidiger, Rechtsanwalt Bugday. Punkt 10 Uhr verschwand er in Saal 20, vermutet wird, dass er mit Staatsanwaltschaft und Richter Sauermilch gesprochen hat, die anderen Personen auf der Etage mussten alle warten. Die Unruhe wurde immer größer, keiner wusste so richtig, was es mit der Zeitverzögerung auf sich hatte. Journalistenkollegen spielten mit ihren Handys, die zweite Strafverteidigerin, Rechtsanwältin Haas/vorher Weis telefonierte und telefonierte, es gingen Türen auf, andere bewegten sich in Richterzimmer, keiner konnte mehr so richtig den Verlauf einordnen. Und es war mittlerweile bereits 10.30 Uhr und alle waren immer noch in der Warteposition. Dass alleine der Journalistin von NR das Handy weggenommen wurde und andere damit spielen konnten war dann auch Anlass, dass sie das Landgericht um 10.45 Uhr verlassen hat. Was sich danach abspielte, konnte man den ganzen Tag im SWR-Sender verfolgen. Nichts war davon zu hören, was ein Tag zuvor auch in der örtlichen RHEINPFALZ vom 12.02.2024 berichtet wurde. Die informierten nämlich die Leserinnen und Leser über den Psychiater, der sein Gutachten über den Verurteilten neu erstellen muss.
FAKT ist allerdings, und das scheint von dem Landgericht Frankenthal niemand wissen zu wollen, dass Ramazan G. immer noch in engem Briefkontakt zu der Journalistin von NR steht. Von ihm und seinem mandatierten Rechtsanwalt hat sie nämlich während ihres Briefkontaktes sehr viel erfahren, u.a. auch dass er Türke mit kurdischer Abstammung ist. In seinem letzten Brief vor ein paar Tagen schrieb er außerdem, dass er seine Pflichtverteidigerin Haas/ehemals Weis entpflichten lassen will, weil sie nicht ehrlich zu ihm war. Er teilte außerdem in seinen Schreiben mit, dass NR auch ein Schreiben von ihm an den SWR weiterleiten soll. Wie dem gestrigen SWR-Bericht jedoch zu entnehmen war, waren zu dieser Auftaktveranstaltung lediglich die beiden Pflichtverteidiger Bugday und Haas anwesend, der Strafverteidiger aus Ludwigshafen ist anscheinend nicht erschienen, siehe https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/revisionsprozess-um-zwei-morde-an-unternehmern-aus-ludwigshafen-beginnt-100.html
Es finden noch weitere vier Verhandlungstermine am 04.03., 06.03., 11.03. und 13.03.2024 statt. Die ursprünglich für den 21.02. terminierte Verhandlung fällt aus. Wer Interesse hat, kann sich jetzt schon diese Verhandlungstermine vormerken. NR bleibt für Sie am Ball und wird seine Leserinnen und Leser auf dem Laufenden halten!