Hamburger Staatsanwaltschaft bekommt im Schnitt 1709 neue Fällle im Jahr dazu
Der Chef der Hamburger Staatsanwaltschaft Ewald Brandt hat die Arbeitsbedingungen in der Hamburger Justiz scharf kritisiert. Teilweise haben Staatsanwälte ihren Urlaub dazu genutzt, unerledigte Strafsachen zu bearbeiten.Im Hamburg Journal des NDR Fernsehens sagte Brandt: „Das sind keine Einzelfälle und nur mit dem hohen Engagement der Kolleginnen und Kollegen zu erklären.“ Während die Zahl gegen Tatverdächtige, die der Staatsanwaltschaft namentlich bekannt sind, nur leicht gestiegen ist von 2013 zu 2014, erhöhten sich die Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Täter bereits seit 2009 kontinuierlich (von 147.457 auf 165.578 im Jahre 2014). „Wir priorisieren“, so Brandt. Tötungs-und Gewaltdelikte würden weiterhin zügig bearbeitet. „Wirtschaftssachen müssen manchmal warten“, so Brandt.
„Das wirft schon ein Schlaglicht auf unsere Behörde“, so Brand weiter. 45 bis 47 Stunden pro Woche seien für die Staatsanwälte normal.
Jeder Staatsanwalt bekommt mittlerweile im Schnitt 1.709 neue Verfahren pro Jahr dazu. Das belegen interne Unterlagen, die dem Hamburg Journal vorliegen. Bis es zur Anklage oder Einstellung kommt, ermitteln Staatsanwälte in Verkehrssachen durchschnittlich 32 Bearbeitungstage. Mord und Totschlag schlagen mit 73 Tagen zu Buche. Aufwändige Wirtschafts- und Steuerstrafsachen 162 Tage. (red.)