Gudrun RÖDEL hilft nach der Haftentlassung wieder ins gesellschaftsliche Leben zurück zu finden
Vor ein paar Tagen wurde Werner Mazurek nach 15-jähriger Haft aus dem Lübecker Gefängnis entlassen. Seit dem 7. Juni 2023 ist er ein freier Mann. Er wurde 1981 wegen erpresserischen Menschenraubes mit Todesfolge an der 10-jährigen Ursula Herrmann zu lebenslanger Haft verurteilt. Schon damals waren viele seiner Unterstützer sicher, dass er diese Tat nie begangen hat. Die Autorin Gudrun RÖDEL, eine seiner Unterstützerinnen, die einen Teil seiner Geschichte in ihrem Buch „Weggesperrt“ niederschrieb, hat ihn in seinem Heimatort gebührend empfangen und ihm auch eine Wohnung besorgt. Sie steht ihm auch nach seiner Entlassung aus der JVA in Lübeck zur Seite. Obwohl Werner Mazurek wegen eines Sturzes inzwischen im Rollstuhl sitzt, hat er seinen Lebensmut nicht verloren. Gudrun Rödel, die auch mit der Redakteurin von NACHRICHTEN REGIONAL gesprochen hat, will Mazurek helfen, damit er wieder ins gesellschaftliche Leben zurückfindet. Ihr Buch „Weggesperrt“ hatte Gudrun RÖDEL im September 2020 auch in Haßloch allen Interessierten vorgestellt.
Auch heute schmerzen noch die Erinnerungen, erzählt uns Gudrun Rödel. Und sie kennt die Geschichte von Werner Mazurek wie keine andere. Und Rödel erzählt weiter: Am 15.09.1981 sei die damals 10-jährige Ursula Herrmann aus Eching am Ammersee entführt worden. 19 Tage später habe man das Mädchen tot in dem Waldstück „Weingarten“ in einer Kiste vergraben aufgefunden. Schnell wurde damals Werner Mazurekt aufgrund eines anonymen Anrufes als Verdächtiger auserkoren. Nie habe man ihm diese Tat nachweisen können. Weder auf den Erpresserbriefen an die Familie des Opfers, noch auf der Kiste waren Fingerabdrücke oder DNA-Spuren von Mazurek gefunden worden. Die Ermittlungen gegen einen weiteren Verdächtigen – einen Polizisten – sei seinerzeit aufgrund von Einflussnahmen des gewissen „Edmund Stoiber“ eingestellt worden, hat unsere Redaktion ebenfalls erfahren. Erst Jahre später, bevor die Verjährung eintrat, erinnerte man sich wieder an Mazurek, der inzwischen zwar in Norddeutschland lebte, allerdings als Täter auserkoren wurde.
Damals, so geht die Geschichte von Werner Mazurek weiter, sei ihm bei einer danach stattgefundenen Hausdurchsuchung ein Tonbandgerät zum Verhängnis geworden. Mit diesem, so die Ermittler, soll er das Bayern 3 – Signal als Erpresser an die Familie des Opfers abgespielt haben. Tatsächlich hatte er dieses Gerät allerdings erst Jahre nach dem Verbrechen auf einem Flohmarkt erworben. Die Suche nach dem Verkäufer blieb damals allerdings erfolglos. „Wie sollte sich auch ein Verkäufer melden, der im Zusammenhang mit einem Mord gesucht wird, zumal der Verkäufer aus der Gemeinschaft von Sinti und Roma stammte“, erinnert sich Rödel. Eine Sachverständige des LKA überzeugte mit ihrem Gutachten die Gerichte, dass die Erpresseranrufe nur vom Tonband von Mazurekt erfolgt sein können. Doch der Bruder des Opfers – Fachmann für Akustik und Tontechnik – war damals schon misstrauisch wegen des Gutachtens. Obwohl ein hinzugezogener Tonmeister und Physiker diese Feststellung widerlegen konnten, habe dies die Justiz nicht interessiert.
Der Prozess gegen Werner Mazurekt sei ein Feldzug der Justiz gewesen, den man gegen seine Existenz führte, ist im Buch „Weggesperrt“ von Gudrun RÖDEL zu lesen.Und es war die Oberstaatsanwältin Brigitte BAUR von der Augsburger Staatsanwaltschaft, die Klage gegen Werner Mazurek erhoben hatte. Sie habe die neuen Ermittlungen gegen Werner Mazurek wieder angeschoben, sie habe sein Haus durchsuchen und sein Auto verwanzen lassen,und sie hat den Haftbefehl gegen Werner Mazurek erwirkt, schreibt die Süddeutsche Zeitung am 20.02.2009.
Der Bruder der ermordeten Ursula Herrmann hatte seit jeher große Zweifel an der Schuld von Werner Mazurek und recherchierte zusammen mit seinem Anwalt hinsichtlich der wahren Täter. Er war davon überzeugt, dass das Verbrechen an seiner Schwester nie eine Person alleine begangen haben konnte, es müssen mehrere Täter gewesen sein, stellte er fest. Inzwischen belegt ein neues Tonbandgutachten, dass das Gerät von Mazurek mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Abspielen der Erpresseranrufe verwendet wurde.
Und hier die neue Geschichte: Werner Mazurek hatte während seiner Haftzeit einen prominenten Geschäftsmann kennengelernt, der wegen Steuerhinterziehung hinter Gittern war und der ihm voller Überzeugung sagte: „Ich weiß, Du warst es nicht“. Viele stellen sich nun die Frage: Woher weiß er das, und weiß er mehr? Nun ist Werner Mazurek seit dem 7. Juni 2023 ein freier Mann und – es ist sehr eigenartig – genau an diesem Tag bekam er einen Brief mit der Anschrift von zwei Personen, die ihm das alles eingebrockt hätten. Und genau diese führen in die Richtung dieses prominenten Geschäftsmannes, den er in der Haft kennengelernt hatte. Und gerade der Sohn dieses Geschäftsmannes tauche auch immer wieder bei den Recherchen des Bruders der ermordeten Ursula Herrmann auf.
Werner Mazurek ist gesundheitlich sehr angeschlagen und sitzt im Rollstuhl, ohne fremde Hilfe ist ihm ein normales Leben nicht mehr möglich. Trotzdem gibt er nicht auf im Kampf um seine Rehabilitation, aber auch bei der Suche nach den wahren Tätern, die ohne Skrupel zu solch einem furchtbaren Verbrechen in der Lage waren.
Vielleicht erzählt uns Gudrun RÖDEL die Geschichte von Werner Mazurek weiter? Und vielleicht gibt es einen Rechtsanwalt, damit der wahre Täter in Bayern bald gefunden werden kann??
Wir bleiben für unsere Leserinnen und Leser am Ball und werden über weitergehende Entwicklungen berichten.