Istanbuler Gericht hat mehrere Online-Artikel zu Enthüllungen sperren lassen
Nach neuesten Meldungen von tagesschau.de vom 04.07.2016 haben nach einem Bericht über Offshore-Verbindungen eines türkischen Geschäftsmanns Istanbuler Journalisten Drohungen erhalten. Ein Gericht soll zudem eine Nachrichtensperre erhängt haben. Der Unternehmer gelte als Vertrauter Erdogans. Ein türkischer Unternehmer habe offenbar Redakteure der „Cumhuriyet“ mit dem Tode bedroht. Grund sei die Berichterstattung der ältesten türkischen Tageszeitung im Zuge der „PanamaPapers“-Enthüllungen gewesen. Journalisten der „Cumhuriyet“ hätten in den vergangenen Wochen gemeinsam mit Kollegen des Internationalen Konsortiums Investigativer Journalisten (ICIJ) die Daten der Briefkastenfirmen-Vermittler Mossack Fonseca auf türkische Spuren hin ausgewertet.
Am 24. Juni berichtete „Cumhuriyet“ zum ersten Mal darüber, dass der Unternehmer Mehmet Cengiz in der Datenbank zu finden ist – ohne Details zu dessen Firmen zu nennen. Kurz nach der Veröffentlichung, so berichten es Redakteure der Zeitung, habe ein Mann angerufen, bei dem es sich mutmaßlich um Cengiz handelte, in der Redaktion an. In dem Telefonat habe er angekündigt, die Zeitung zu bekämpfen. „Ihr Hurensöhne, ihr solltet keinen Killer aus mir machen!“, soll der Mann am Telefon gesagt haben – verbunden mit der Frage, ob man sich nicht schäme, ihn auf der Titelseite präsentiert zu haben. Ein Istanbuler Gericht habe in den Tagen darauf Sperren für mehrere Online-Artikel zu den Enthüllungen angeordnet. (red.)