BAM-Vorsitzender Volker Mücke geht hart ins Gericht mit den „Mobbing-Tätern“
Nicht nur fachmännisch ging es am vergangenen Mittwoch beim Vortrag von Volker Mücke, Vorsitzender des Vereins Biker against Mobbing (B.A.M.) im Haßlocher Naturfreundehaus zu, sondern auch wissenschaftlich. Die Veranstaltung wurde von der Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ organisiert. Viele Interessierte sind zu dem Vortrag von Volker Mücke gekommen. Dass „Mobbing“ zum größten Problem aller Zeiten geworden ist, haben die anwesenden Gäste in der anschließenden Diskussionsrunde bestätigt. Mit Bedauern wurde aber auch festgestellt, dass gerade Lehrer, Erzieher und auch die Politik nicht den Weg zu der Veranstaltung gefunden haben, um sich über Auswirkungen von „Mobbing“ zu informieren. Noch bedauerlicher fanden die Anwesenden die Meinung von einigen Pädagogen, dass es kein „Mobbing“ an Schulen gibt. Dabei belegt die neueste MOBBGING-Studie aus dem Jahre 2018, dass jedes sechste Kind von Mobbing betroffen ist. Volker Mücke erklärt, dass nicht nur Schülerinnen, Schüler und Jugendliche gemobbt werden, sondern auch Erwachsene am Arbeitsplatz. Bei Mobbing werde immer offensichtlicher, dass „Mobbing-Opfer“ dringende psychologische Hilfe benötigen. Immer wieder werde er auch angerufen, wenn Mobbing an der Schule kein Ende nehme. Wenn man sich in allerletzter Not an BAM wende und dort um Hilfe bitte, habe der Schüler oder die Schülerin bereits einen langen Leidensweg durchlaufen müssen, erzählt der Fachmann. Wenn diese Grenze überschritten sei, ging es den Betroffenen schon ganz schlecht. Bauchweh oder Übelkeit seien die ersten Anzeichen, wenn Schüler wegen Mobbing nicht mehr in die Schule wollen. Dann sei es höchste Zeit zu helfen, denn zu diesem Zeitpunkt beschäftigten sich Betroffene bereits mit Suizidgedanken. Ein Interview mit Volker Mücke und sein Vortrag wurden aufgezeichnet, was demnächst über einen Youtube-Kanal und in den Offenen Kanälen ausgestrahlt wird.
Volker Mücke verweist auf die Mobbing-Studie von Hans Leymann
Volker Mücke geht auf verschiedene Einzelheiten der Mobbing-Studie von Hans Leymann ein. Hierin würden die 5 Phasen des Mobbings und die Vorgehensweise von „Mobbern“ genau erklärt. 1. Angriffe auf die Möglichkeit, sich mitteilen zu können, 2. Angriffe auf soziale Beziehungen, 3. Angriffe auf das soziale Ansehen, 4. Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation und 5. Angriffe auf die Gesundheit. Mit diesen Angriffsformen würden die Täter den „Gemobbten“ so mürbe machen, bis er seelisch so geschädigt ist, dass er nicht mehr kann. Eltern und Lehrer würden dem zunächst machtlos gegenüberstehen. Bauchweh, keine Lust mehr in die Schule zu gehen, sei das Ergebnis von solchen Terrorhandlungen. „Und das kann nicht toleriert werden“ sagt Mücke. Die übelste Masche sei, unendwegt üble Geschichten über Betroffene zu streuen, um die Personen zu stigmatisieren und aus dem gesellschaftlichen Leben auszugrenzen. Das sei die letzte Stufe, wo BAM Hilferufe bekäme und Biker aigainst Mobbing dann auch einschreiten würde, so Mücke weiter.
Zuvor hätten bereits viele Gespräche mit der Schule, den Eltern des Betroffenen stattgefunden, erklärt der BAM-Vorsitzende Mücke. Auch werde mit dem Gemobbten persönlich gesprochen. Wenn alles nicht helfe, dann fährt die Biker-Gruppe auch zur Schule. Sie bringen den Schüler mit ihren Motorrädern in die Schule und holen diese dann auch dort wieder ab. Damit signalisiere man den Tätern, dass der gemobbte Schüler in ihrer Mitte aufgenommen wurde. Der Betroffene Schüler erhalte im Beisein aller Schüler ein Tea-Shirt übergezogen. Damit werde den anderen verdeutlicht, dass der betroffene Schüler jetzt unter dem Schutz der Biker stehe. Oft verschaffe das dem Täter schon einen gewissen Respekt. Meistens sei es dann so, dass der Täter sich entlarvt fühle und mit dem Mobbing aufhöre.
Volker Mücke erzählt auch über den Mobbing- und Mordfall von „Jaden“ aus Herne
Doch Volker Mücke hat auch andere Erlebnisse mit Tätern. Er erzählt von dem Mobbing-Fall Jaden aus Herne, wo dieser von einem Schüler ermordet wurde. Dieser Fall, der ebenfalls von den Bikern begleitet wurde, sei ganz schön unter die Haut gegangen. Die Betroffenheit sei damals so groß gewesen, dass sich auch Biker against Mobbing entschieden habe, sich in dieser Hinsicht zu engagieren, da es in Bezug auf „Mobbing“ so nicht weitergehen könne.
Um ihr Engagement gegen „Mobbing“ zu dokumentieren, hat die Gruppe einen Fotokalender 2023 aufgelegt. Auf den Fotos sind u.a. auch „Mobbing-Opfer“. Die Fotos hat der Fotograf Markus Orlowsky geschossen. Der Kalender ist für 30 Euro (einschließlich Versandkosten) erhältlich. Wenn die Biker against Mobbing 500 Stück verkauft haben, muss Volker Mücke eine Wette einlösen. Die lautet: Er muss im Schottenrock vor einem Lagerfeuer tanzen. Die anwesenden Gäste dürfen an diesem Abend dann selbst das Geheimnis lüften und nachschauen, was Volker Mücke wirklich unter seinem Schottenrock trägt. Volker Mücke teilt mit, dass der Erlös der verkauften Fotokalender zu 100 Prozent an leukämie- und krebskranke Kinder geht. Also mitmachen und noch schnell einen Fotokalender erwerben.
Wer Interesse an diesem Fotokalender 2023 hat, kann sich auch bei unserer Redaktion unter info@nachrichten-regional.de melden. Wer darüberhinaus eine Spende an BAM machen will, kann direkt mit dem Verein unter info@bam-e-v.de oder bam1@mein.gmx in Kontakt treten.