JVA Zweibrücken zeigt Kunst von Frauen im Gefängnis
Es gibt sie: Kleinkunstnachmittage in der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken, wie eine Veranstaltung am vergangenen Freitag eindrucksvoll zeigt. Denn hier gibt es neben sozialen Trainingskursen wie z.B. Schulungen zur „Stärkung der Elternkompetenz“ und „Umgang mit Emotionen“ einer Frauenband, einen Kurs in bildender Kunst und als weitere Hight-Ligths Fotoworkshops. Die Frauenband hat Pop-Musik im Programm, aber auch eigene Kompositionen. In dem Kunstkurs malen die Gefangenen mit Acryl im Stil von Pop Art. Elemente aus dem Gefängnis wie z.B. die Gefängnismauern oder das verwendete Geschirr dienen als Motive in den Fotoworkshops. Die spannenden Ergebnisse dieser Kurse konnten die Besucher zumindest teilweise begutachten. Auch der SWR war am Freitag Gast im Frauengefängnis und berichtete darüber, siehe Bericht https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/kunst-von-frauen-in-der-jva-zweibruecken-100.html
Sich im Gefängnis vorbereiten für eine Zeit danach
Wie schafft man es, sich im Gefängnis auf das Leben danach vorzubereiten? Mit den eigenen Gefühlen während dieser Zeit umzugehen? Eine Beschäftigung zu finden, die einem etwas gibt und ablenkt? In der JVA Zweibrücken soll das alles unter anderem mit einem Kunstprojekt gelingen. Eines der verschiedenen Kunstprojekte in Zweibrücken fördert das Land auch finanziell. Unter dem Titel „Das Zuhause in mir“ setzten sich junge inhaftierte Frauen dabei mit dem Begriff Heimat auseinander. Dass es in der JVA Zweibrücken solche Projekte gebe, sei nicht neu, berichtet der SWR in seiner Sendung am 21.04.2023 ebenfalls. Insassen haben Ihre Kunstwerke zum ersten Mal auch öffentlich gezeigt. Bei einem „Kleinkunstnachmittag“ hatte sich am Freitag auch der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) ein Bild davon gemachtNach einer Begrüßung durch den Leiter der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken Jürgen Buchholz würdigte auch der Justizminister die Arbeit im Frauengefängnis.
Vom Kultusministerium jährlich mit 600.000 Euro gefördert
Mit dem Förderprogramm fördert das Kulturministerium die kulturelle Bildungsarbeit im Land mit jährlich 600.000 Euro. Gefördert werden damit schulische und außerschulische Kunstprojekte in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten – unter anderem auch in der JVA Zweibrücken. Hier wird das Projekt „inner sanctum II – das Zuhause in mir“ umgesetzt, das junge inhaftierte Frauen dazu einlädt, sich künstlerisch mit dem Begriff Heimat auseinandersetzen. „Wer malt, Musik macht oder eine Geschichte schreibt, öffnet sich und gibt etwas von sich preis“, erklärt Mertin. Das erforderte Mut, für den den Teilnehmerinnen zu danken ist. Im kreativen Prozess würden die Teilnehmerinnen häufig eigene ungeahnte Seiten, Stärken und Interessen zeigen. Beim Betrachten und Zuhören der Frauen, könne man sehen, wie durch die Kunst auch was persönlich bewegt werden kann. Durch die Kunst finde ein Austausch statt, der das gegenseitige Verständnis fördere. „Das macht die Kulturarbeit an der JVA Zweibrücken zu einem so wertvollen Projekt“, stellte Staatssekretär David Profit fest.
Dank an alle Kursleiterinnen und Kursleiter
Abschließend sprach Justizminister Mertin allen Beteiligten seinen Dank aus: „Diese Kurse gibt es nur dank vielen, hoch engagierten Kursleiterinnen und Kursleitern. Diesen möchte ich auf diesem Weg meinen ganz herzlichen Dank aussprechen. Sie leisten – gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Justizvollzug – Großartiges. Die Kurse stellen einen wichtigen Bestandteil des Behandlungsangebotes der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken dar. Darauf haben wir im Sinne einer Stärkung des Frauenvollzugs in den vergangenen Jahren intensiv hingearbeitet. Denn die Situation von Frauen im Justizvollzug gerade auch mit ihren vielfältigen familiären Bezügen ist eine in vielerlei Hinsicht herausfordernde Situation“.
Nach einem musikalischen Intermezzo von Stefan Hoor konnten einige Kurse aus der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken präsentiert werden, wie zum Beispiel der vom MFFKI finanzierte Kunstkurs „Jedem Kind seine Kunst“ unter der Leitung von Leslie Huppert, die Schreibwerkstatt unter Leitung von Ela Otto und Team sowie der Foto-Workshop unter Betreuung von Patrick Wambsganz, Sebastian Schwab und Dieter Donauer.

Information:
Die Justizvollzugsanstalt Zweibrücken eine von zehn Haftanstalten des Landes Rheinland-Pfalz und besteht seit 1845. Sie wurde von 1839-1845 als bayerisches Bezirksgefängnis erbaut und gilt damit als die älteste rheinland-pfälzische Justizvollzugsanstalt. Derzeit sind dort etwa 390 Gefangene untergebracht, darunter rund 140 Frauen. Bei der JVA Zweibrücken sind insgesamt rund 300 Bedienstete beschäftigt.
Fotos: Justizministerium Rheinland-Pfalz