Dass der Notarzt-Standort Lambrecht in absehbarer Zeit wieder besetzt wird, steht nach Angaben von Landrat Clemens Körner (Rhein-Pfalz-Kreis) und Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (Kreis Bad Dürkheim) jetzt so gut wie fest, nachdem der Kreisausschuss des Landkreises Bad Dürkheim am Montag einstimmig beschlossen hat, die Trägerschaft dafür zu übernehmen. Körner, dessen Verwaltung im Auftrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung über Stadt- und Kreisgrenzen hinweg als Rettungsdienstbehörde fungiert, und sein Dürkheimer Kollege Ihlenfeld äußerten sich darüber nach der Sitzung sehr zufrieden. Um die entsprechenden Verträge unterzeichnen zu können, seien lediglich noch einige Details zu klären. Über die wesentlichen Punkte habe man in monatelangen Verhandlungen mit den zahlreichen Beteiligten mittlerweile Einigung erzielt.
Die gefundene Lösung sieht vor, dass die niedergelasse-nen Ärzte vor Ort die Notarztversorgung übernehmen. Die Kreisverwaltung Bad Dürkheim übernimmt hierfür als Träger die Verantwortung. Die Kosten werden von den Krankenkassen getragen. Diese Lösung ist der erfolgreichen Verhandlung des Rhein-Pfalz-Kreises mit den Kostenträgern und den weiteren Beteiligten zu verdanken.
Die beiden Landräte betonen, dass den Krankenkassen dadurch im Vergleich zur früheren Situation Mehrkosten in Höhe von etwa 160.000 Euro pro Jahr entstehen. Bezogen auf die ungefähr 320 Notarzt-Einsätze, die von Lambrecht aus innerhalb eines Jahres erfahrungsgemäß zu absolvieren seien, stelle das für Rheinland-Pfalz einen Rekordwert dar. Dennoch hätten die Kassenvertreter konstruktiv an einer tragfähigen Lösung mitgearbeitet und verdienten für dieses Entgegenkommen Dank.
Landesweit einzigartig sei auch die Übernahme der Trägerschaft durch eine Kreisverwaltung, wie Landrat Körner als Chef der zuständigen Rettungsdienstbehörde betont. Normalerweise liege diese Funktion bei einer Klinik. Eine Anbindung an das Neustadter Hetzelstift, das bereits den Betrieb des Standorts Neustadt gewährleiste, sei aus personellen Gründen nicht machbar gewesen. Ähnliches gelte auch für das Kreiskrankenhaus Grünstadt, das zudem noch sehr weit entfernt sei. In Grünstadt würden künftig allerdings die Abrechnungen durchgeführt, hebt Landrat Ihlenfeld dankend hervor. Ohne die Fachkennt-nisse seines Krankenhauses auf diesem Gebiet hätte der Kreis Bad Dürkheim die Verantwortung für eine Notarztbereitschaft in Lambrecht ebenfalls kaum übernehmen können. Das Hetzelstift stehe unterdessen beratend zur Verfügung.
Um das Konstrukt für die Notarztlösung in Lambrecht endgültig auf den Weg bringen zu können, müssen noch ein Vertrag zwischen dem Rhein-Pfalz-Kreis und dem Kreis Bad Dürkheim geschlossen und Vereinbarungen zwischen dem Kreis Bad Dürkheim und den niedergelas-senen Ärzten schriftlich festgelegt werden. Hierfür sind aber nur noch Einzelheiten zu klären: Mit den Kranken-kassen müsse man jetzt noch über die Abrechnungsme-thodik und mit den Notärzten über die Leitung des Stand-ortes sprechen, erläutern die beiden Landräte. Danach könnten dann die Verträge unterzeichnet werden und der Notarzt-Standort Lambrecht, der seit Juli 2013 nicht mehr besetzt war, mit einer Vorlaufzeit von etwa zwei Monaten wieder in Betrieb gehen.
Die Unterbrechung und die Notwendigkeit von Verhand-lungen gingen darauf zurück, dass die Kassenärztliche Vereinigung seit Mitte 2013 keine Bereitschaftsdienstzentrale mehr in Lambrecht unterhält. Früher hatte deren diensthabender Arzt nicht nur Menschen ohne lebensbedrohliche Erkrankung außerhalb der üblichen Praxiszeiten behandelt, sondern auch noch Rettungsdienst-Einsätze nach schweren Unfällen oder zum Beispiel Herzinfarkten übernommen. Eine solche Kombination gibt es nur in seltenen Ausnahmefällen. (red.)