Peter Bolze erhält Anzeige wegen Verstoß gegen das Versammlungsverbot – Kandeler Wirt schaltet seinen Rechtsanwalt ein – Ortsbürgermeister Niedermeier (CDU) will deeskalierend tätig werden
„Das Maß ist voll“. Das sagte Peter Bolze, Wirt vom Kandeler Naturfreundehaus Bienwald, über seine Anzeige wegen angeblichem Verstoß gegen das Versammlungsverbot. Er ist verärgert, dass man ihm von der Verbandsgemeinde so viele Prügel wegen der Luftballon-Aktion am 1. Mai zwischen die Beine gelegt hat. Dass ein Mitarbeiter des Kandeler Ordnungsamtes nun auch noch nachzieht und gegen den Wirt Strafanzeige wegen Beleidigung und Bedrohung bei der Staatsanwaltschaft Landau gestellt hat, macht Viele fassungslos. Der Vorladung zur Beschuldigtenvernehmung bei der Polizei Wörth wird Bolze nicht nachkommen. Er hat jetzt seinen Rechtsanwalt eingeschaltet, der Akteneinsicht beantragt hat. „Dann werden wir weitersehen“, sagt der Kandeler Wirt. Er fragt sich: “Hat die Stadt Kandel keine andere Sorgen, als der Gastronomie das Leben schwer zu machen?“ Auch seine Mitarbeiter verstehen die Welt nicht mehr. Dabei wollten alle Akteure mit der „Luftballon-Aktion“ am Mai-Feiertag nur auf die Probleme der Gastronomen in Kandel aufmerksam machen. „Immerhin fehlen mir als Gastronom schon seit über einem Jahr die Einnahmen. Wie soll ein Wirt solche finanziellen Einbußen überleben, wenn er auch Mitarbeiter zu bezahlen hat?“, fragt Bolze.
Da die Auseinandersetzungen zwischen dem Wirt und dem Mitarbeiter des Kandeler Ordnungsamtes eskalierten und womöglich wegen der Strafanzeige gegen Bolze der Sachverhalt nun bei der Staatsanwaltschaft landet, will nun Ortsbürgermeister Niedermeier (CDU) deeskalierend tätig werden, obwohl es sich um einen Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Kandel handelt und er nicht dessen Vorgesetzter ist. Wie Niedermeier gegenüber NACHRICHTEN REGIONAL äußerte, sei er grundsätzlich daran interessiert, dass auch die Kandeler Gastronomie bald wieder öffnen darf. Für Aktionen wie die Luftballon-Aktion habe er auch Verständnis. „Was die Auseinandersetzungen der Beteiligten und die Wortwahl betrifft, bin ich nicht dabei gewesen“, sagt er. „Deshalb kann und werde ich nichts dazu sagen“. Beleidigungen seien allerdings nicht haltbar, erklärt Niedermeier. Wie Peter Bolze auf Anfrage von NR mitteilt, hat ihm Ortsbürgermeister Niedermeier inzwischen ein Gespräch angeboten, das er gerne annehmen werde. Abzuwarten sei dennoch, was sein Anwalt in der Akte vorfindet und welche Anschuldigungen gegen ihn erhoben würden. Bis dahin sieht Bolze als Wirt die Lage völlig entspannt und hofft, dass sich weder Staatsanwaltschaft, noch Gerichte auf solche „Nebenkriegsschauplätze“ einlassen. „Ihre Energie soll die Stadt Kandel besser für andere Dinge einsetzen“. Dass es in Kandel genügend Probleme zu bewältigen gebe, könne man täglich in der Presse nachlesen.
Im Fall Peter Bolze bleiben wir für Sie am Ball und werden unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden halten. Fortsetzung folgt, sobald es darüber etwas Neues zu berichten gibt.