Büttenredner Erich Miller verliest Obrigkeit die Leviten
von Cordula Butz-Cronauer
In diesem Jahr zeigten wieder einmal „die Mederscher“, dass sie sehr wohl das Feiern verstehen. Die Tanzeinlagen von der Minigarde , der Garde, den Frechdachsen und den Lucky Ladies, mit der modernen Choreographie waren fantastisch in ihren Ausführungen. Besser könnte man sie im Fernsehen auch nicht sehen. Die Beiträge der in die Jahre gekommenen Herren Behnke-Beisel, die als Herrn mit Krückstock und Rollator das Leben im Alter sehr eindrucksvoll darstellten und schilderten, die es aber im Laufe ihres Vortrage hervorragend verstanden, mit ihren Gehhilfen zu tanzen. Sie wären sicherlich auch eine Bereicherung für die Sendung „Mainz wie es singt und lacht“ gewesen. Andreas Jester und Erich Miller traten wieder als“ Dreamteam“ auf und berichteten von der Hochzeit von Andreas Jester im vergangenen Jahr. Andreas Jester war nämlich stilecht für einen Obstbauer und Schnapsbrenner mit einem blitzblank geputzten Traktor zur Kirche gefahren. Dort traf er seine Braut , die von Erich Miller im Oldtimer gebracht worden war.
Auch als Helene Fischer gab Andreas Jester eine gute Figur ab.Im Anschluss an seinen Vortrag wurde Andreas Jester vom Sitzungspräsidenten für seine langjährige Mitarbeit bei den Prunksitzungen mit dem silbernen Faschingsorden geehrt. Sein zweifellos grosses Talent als Fassenachter hat er, wie er selbst sagte, nicht von seiner Mutter, aber, so die Anmerkung der Schreiberin , sicherlich von seinem verstorbenen Großvater , dem in Mechtersheim noch immer sehr bekannten Erwin Huwe.
Der Mechtersheimer Pfarrer Frank Maertin hat auch bei der diesjährigen Sitzung wieder mittgewirkt. Hervorragend gesteilt trat er als Heintje auf und sang das Lied „Oma so lieb“. Besonders erwähnenswert ist, dass man sich von Seiten der „Pfälzer Grummbeere“ auch schon um Nachwuchs bemüht hat. So wird der Mederscher Karneval sicherlich weiterhin bestehen bleiben und die Besucher der Prunksitzungen in den kommenden Jahren können auf weitere Höhenflüge hoffen.
Gleich zu Beginn der Sitzung trat Erichi Miller in die Bütt. Er trat als Redner auf, der, wie auch an Fastnacht üblich, der Obrigkeit sehr heftig „die Leviten las. Landrat Körner, der auch anwesend war, fragte er, ob er die Bürger wohl verarschen wollte. Der Kreistag hatte nämlich beschlossen, dass aufgrund der im vergangenen Jahr erwirtschafteten Überschüsse, jetzt jeder Haushalt in Römerberg gezwungen werden soll, eine Biomülltonne zu nehmen. Die „Landeier, wie er die Kreisbürger nannte, hätten doch fast alle einen eigenen Garten, in dem sie ihren Biomüll kompostieren könnten. Ein neu anzuschaffender Mülleimer sei damit total überflüssig.
Dem Bürgermeister Manfred Scharfenberger warf er eine blamable Vorstellung bei der Glasfaserverlegung vor. Auch bemängelte er , dass durch die Fusion von Römerberg mit Dudenhofen, obwohl beide Gemeinden etwa gleiche Einwohnerzahlen haben, die 3 Ortsgemeinden von Dudenhofen je einen eigenen Ortsgemeinderat haben, in Römerberg es aber nur einen Ortsgemeinderat gibt. In diesem Ortsgemeinderat , so Erich Miller, seien aber nur Pseudomederscher, die für den Ort nichts gebracht haben. Der Narrenchor stimmte in diesen Tenor ein und verherrlichte die Zeit als es noch ein Mechtersheim, ein Heiligenstein und ein Berghausen gab. „Damals war Mechtersheim der am besten aufgestellte Ort“.
Um das ganze noch mehr zu verdeutlichen erzählte Erich Miller die Story vom Schwein und vom Huhn. „Ein Huhn und ein Schwein wollten fusionieren um mehr Profit zu machen. Das Huhn wollte die Eier und das Schwein sollte den Speck dazu liefern. Dann sollte alles gewinnbringend verkauft werden, so das Ziel. Der Pakt wurde beschlossen. In der darauffolgenden Nacht konnte das Schwein nicht schlafen, da es erst jetzt bemerkte, wenn es den Speck liefern sollte schon tot sein wird. Am kommenden Morgen wollte das Schwein deshalb den Pakt rückgängig machen. Aber das Huhn wollte natürlich nicht zurücktreten“. Erich Miller sagte dann, dass Mechtersheim in diesem Fall das Schwein sei. Ein großes Gelächter blieb natürlich nicht aus.
Mit immer wieder angesagten Schunkelrunden wurde die Stimmung im Saal immer besser. Leider sei die Luft in der Schulturnhalle während einer solchen Veranstaltung sehr schlecht, wurde von Teilnehmern bemängelt. Eine andere Möglichkeit gibt es leider nicht, um solche Groß-Veranstaltungen abzuhalten. So gingen viele Besucher in der Pause oder auch zwischendurch immer wieder ins Freie um frische Luft zu schnappen.