Er wurde mit den Stimmen der GRÜNEN gewählt
Die Wählerinnen und Wähler in Frankfurt am Main haben entschieden: Mike Josef (SPD) soll der neue Oberbürgermeister sein. In der Stichwahl hatte er sich in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen seinen CDU-Kontrahenten Uwe Becker (CDU) knapp durchgesetzt. Laut Hessenschau sei Josef sichtlich über das Ergebnis gerührt gewesen. Mike Josef hat also das Rennen für sich entschieden. Mit 51,7 Prozent folgt er nun auf den abgewählten Peter Feldmann, der ebenfalls der SPD angehört. CDU-Kontrahent Uwe Becker kam auf 48,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 35,4 Prozent. Das heißt: In Frankfurt am Main werden die Karten neu gemischt.
Rund 511.000 Frankfurterinnen und Frankfurter waren laut Hessenschau am vergangenen Sonntag zur Wahl aufgerufen. Rund 180.000 Menschen machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Für die Stichwahl habe es etwa 108.000 Anträge auf Briefwahl gegeben, habe Stefan Köster vom zuständigen Amt für Wahlen und Statistik geäußert. Das seien noch einmal etwa 8.000 mehr gewesen als beim ersten Urnengang am 5. März. Das offizielle Endergebnis soll am Freitag verkündet werden.
Im ersten Wahlgang vor drei Wochen hatte Becker mit einem Vorsprung von 10,5 Prozentpunkten noch deutlich vorne gelegen: Er holte 34,5 Prozent, Josef 24,0 Prozent. Trotzdem deutete sich bereits vor der Stichwahl ein spannendes Rennen an, denn gleich mehrere ausgeschiedene Kandidaten hatten eine Wahlempfehlung für Josef abgegeben.
Ermittlungen gegen Feldmann-Vertrauten Tarkan Akman dauern an
Die eingeleitete Abwahl des amtierenden Frankfurter OB Feldmann und die im Zusammenhang stehende AWO-Affäre hatte die SPD in Frankfurt und den Kandidaten Josef schwer belastet. Dennoch hat es Mike Josef als Sozialdemokrat geschafft, den OB-Sessel für die SPD im Frankfurter Rathaus zurückzugewinnen, wenn auch nur knapp. Dies hat er sicherlich den GRÜNEN zu verdanken, die seine Kandidatur als OB unterstützen. Einige Baustellen hat Josef als neuer OB nun zu überwinden. Eine davon wird sein: Die Ermittlungen gegen den ehemaligen Leiter des Hauptamtes und Feldmann-Vertrauten Tarkan Akman zu überstehen und eine neue „Marschrichtung“ einzuschlagen. Das knappe Stichwahl-Ergebnis zu seinen Gunsten verdanke Josef nämlich nicht der sozialdemokratischen Stammwählerschaft, berichtet die Hessenschau weiter. „Die übte sich größtenteils in Abstinenz an den Wahlurnen. Nur rund 23 Prozent der Wähler, die bei der vergangenen Kommunalwahl 2021 die SPD wählten, machten am Sonntag auch ihr Kreuz beim SPD-Kandidaten Josef“. Denn mehr als 40 Prozent seiner Stimmen in der Stichwahl habe Josef von Menschen erhalten, die im ersten Wahlgang die Grünen-Kandidatin Manuela Rottmann wählten. „Man kann es auch so sehen, dass ich Wählerinnen und Wähler zurückgewonnen habe, die bei der Kommunalwahl 2021 nicht mehr SPD gewählt haben“, habe sich das frisch gewählte Stadtoberhaupt an einer für ihn positiveren Deutung der Statistik gegenüber dem Sender erklärt.
Abzuwarten ist allemal, wie die künftigen Entscheidungen im Hessischen Landtag ausfallen werden. Denn einen erheblichen Teil der Wählerschaft in Hessen sind GRÜNEN-Anhänger und die stellen die größte Fraktion im Magistrat.
Foto: JCS (Wikipedia)
Bildunterschrift:
Mike Josef und Rolf Hosfeld bei der Frankfurter Buchmesse 2015