Wechsel: Wegen Differenzen über die künftige strategische Ausrichtung
Laut neuestem Bericht des SWR Aktuell Rheinland-Pfalz vom 27.07.2017 legt die Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, Babette Simon, ihr Amt zum ersten Oktober nieder. Sie geht in die freie Wirtschaft, der lukrative Job sei offenbar aber nicht der einzige Grund für den Wechsel gewesen..
Babette Simon war dem weiteren Bericht zufolge dreieinhalb Jahre Vorstandsvorsitzende der Mainzer Unimedizin. In einer Presseerklärung heißt es, sie werde eine führende Position bei einem internationalen Medizintechnikunternehmen antreten. Die rheinland-pfälzische CDU-Fraktion kritisiert nun den Aufsichtsratsvorsitzenden Salvatore Barbaro (SPD), der anscheiend zu spät in die Differenzen im Vorstand eingegriffen habe. „Die verschiedenen Positionen zur Strategie der Uniklinik im Vorstand waren schon lange kein Geheimnis mehr“ lautet die weitere Kritik. Denn der Aufsichtsrat sei für die wirtschaftlichen Belange der Klinik zuständig. Offensichtlich habe Herr Barbaro mit seiner Kandidatur für das Landratsamt im Kreis Mainz-Bingen und dem Aufsichtsratsvorsitz am Flughafen-Hahn besseres zu tun. „Vielleicht tanzt er auch schlicht auf zu vielen Hochzeiten?“, so der haushalts- und finanzpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Gerd Schreiner.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Staatssekretär Salvatore Barbaro (SPD), bedankt sich in der Pressemitteilung für die Zusammenarbeit. Simon habe die Universitätsmedizin entscheidend voran gebracht und wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Das habe auch die positive Einschätzung des Wissenschaftsrates bestätigt, der die Entwicklung des Krankenhauses vergangene Woche gelobt hatte. Die Entscheidung zu wechseln, sei ihr schwer gefallen, so Simon, aber durch die gute Beurteilung des Wissenschaftsrates sei es ein günstiger Zeitpunkt zu gehen. Sie sehe die Unimedizin auf einem sehr guten Weg. Im Vorfeld war spekuliert worden, im Uni-Vorstand gebe es Streit über die Strategie des hochverschuldeten Klinikums. Die Universitätsmedizin will sich nach eigenen Angaben in den nächsten Wochen mit der Vertragsauflösung Simons und deren Nachfolge beschäftigen.
Die CDU-Fraktion ist allerdings anderer Meinung. Sie sieht jetzt die Landesregierung als Eigentümerin der Universitätsmedizin dringend gefordert, ausreichend Mittel für eine erstklassige Forschung und Lehre zur Verfügung zu stellen. Denn nur so komme auch das beste Personal nach Mainz und werde die optimale Versorgung der Patienten in Mainz und der Region gewährleisten können. Es müssten nicht nur notwendige Investitionen in Neubau
getätigt werden, sondern die vorhandenen Immobilien auch in einem vernünftigen Zustand erhalten werden, so die CDU weiter. Hier investiere die Landesregierung viel zu wenig.
Im Übrigen erwarte die rheinland-pfälzische Landes-CDU, dass mit Hochdruck nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden gesucht wird und unter allen Beteiligten eine nachhaltige und einheitliche Strategie vereinbart wird. Denn die fehlende Konstanz gehe zu Lasten der Beschäftigten und Patienten. (red.)