Anschlag auf die Demokratie „Sollte das Leben von uns allen verändern“ – Geistige Brandstiftung führt zu gesellschaftspolitischem Klima
Der Publizist und Moderator Michel Friedman sieht im Anschlag von Halle einen Anschlag auf die Demokratie insgesamt. Das sagte Friedman in der Fernseh-Nachrichtensendung „SWR aktuell Rheinland-Pfalz“. Zur Begründung sagte Friedman, die jüdische Gemeinschaft sei zwar unmittelbar betroffen. Gleichzeitig aber sei die Tat ein Angriff auf das Prinzip „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ gewesen. Auf die Frage, ob ein solcher Anschlag das Leben von Juden in Deutschland verändere, sagte Friedman: „Ja. Aber ich denke, es sollte eigentlich das Leben von uns allen verändern.“ Friedman erklärte, Judenhass habe es in Deutschland immer gegeben. Geändert habe sich die Schamlosigkeit und die Enthemmung. Die Sprache verrohe. Das habe auch, aber nicht nur mit dem Internet zu tun. Denn es seien die Menschen, die den Hass ins Netz trügen: „Die immer schnellere Enthemmung der geistigen Brandstiftung führt dazu, dass es ein gesellschaftspolitisches Klima gibt, in dem dann die rohe Gewalt glaubt, sich austoben zu können“. In Anspielung auf die AfD sagte Friedman, das alles geschehe zu einer Zeit, in der es im Deutschen Bundestag eine Partei gebe – „die größte Oppositionspartei, von Millionen Bürgern und Bürgerinnen gewählt“ – wo der Hass ein Zuhause gefunden habe. (red.)