Mädchen des Hannah-Arendt-Gymnasiums tanzen vor dem Haßlocher Rathaus – Handeln und nicht tatenlos zusehen!!
von Karin Hurrle


Mindestens 50 Mädchen des Hannah-Arendt-Gymnasiums haben sich heute mit ihrer Sportlehrerin Petra Exner-Tekampe vor dem Haßlocher Rathaus eingefunden, um auf die weltweite Aktion „One Billion Rising“ aufmerksam zu machen. Tanzend haben die Schülerinnen ihre Solidarität mit Frauen und Mädchen auf dem gesamten Erdball gezeigt, die bereits Opfer von Gewalt wurden. Weltweit ist jede 3. Frau von Gewaltverhalten betroffen, wurde geschlagen, zu sexuellem Kontakt gezwungen oder auf andere Art misshandelt. Mehr als 600 Millionen Frauen leben in Ländern, in denen häusliche Gewalt nicht als Verbrechen angesehen wird. Die Organisation V-Day, eine globale Bewegung gegen Gewalt an Frauen ruft auf, angesichts erschreckender Zahlen nicht tatenlos zu bleiben.
Auch die Haßlocher AsF-Vorsitzende, Andrea Germann, hat sich mit vielen sozialdemokratischen Frauen am Rathaus eingefunden, um sich an dem weltweiten Protest zu beteiligen. Sie ermutigte alle Frauen, sich gemeinsam zu erheben und durch diese Aktion auf Missstände aufmerksam zu machen. Daher sei das Unrecht an Frauen und Mädchen, ob körperliche oder seelische Gewalt, inakzeptabel, weshalb man nicht länger tatenlos bleiben soll, so Germann.
Am Rande der Veranstaltung hat eine Frau erzählt, dass auch sie erst kürzlich miterlebt habe, wie eine Kollegin von ihrem Chef im Büro „angemacht“ worden sei. Als diese sich dagegen gewehrt habe, habe sie ihren Arbeitsplatz verloren. Weil sie sich eingemischt habe und der Kollegin helfen wollte, habe auch sie ihren Job verloren. Weil sie die „Anmache“ des Chefs an die übergeordnete Stelle gemeldet habe, habe sie nun auch Hausverbot in diesem Büro erhalten. Die „Betroffene“ habe aus lauter Angst erst alles hingenommen und auch ihrem Ehemann nichts davon erzählt. Durch die Kampagne am Haßlocher Rathaus habe sie nun Mut geschöpft, dass ihr doch bald geholfen wird.
Aktuell stand der Tod einer jungen Frau in Indien als Folge einer brutalen Vergewaltigung im Fokus der medialen Berichterstattung. Aber auch bei uns in Deutschland zeigt sich, mit welchen Schwierigkeiten sich Vergewaltigungsopfer oder sexuell belästigte Frauen konfrontiert sehen, wenn es um medizinisch notwendige Versorgung und Nachbehandlung geht. Rechnet man zusammen, so ergibt sich die umfassende Zahl von 1 Milliarde Frauen, denen Gewalt angetan wurde. Es gibt mittlerweile eine Anlaufstelle, wo man sich auch unter www.frauennotruf-koblenz.de hinwenden kann.