Die Weiterführung der Kampagne „Bürgermedien für Demokratie und Toleranz- gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ , die der Bundesverband Bürger- und Ausbildungsmedien (BVBAM) 2013 mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung und den Landesmedienanstalten initiierte, wird auch im kommenden Jahr ein zentrales Arbeitsfeld des BVBAM bleiben. Im Austausch mit Politik, Verbänden und Institutionen auf Bundes- und Länderebene gilt es nicht nur die Zukunft der Bürgermedien finanziell und medienrechtlich zu sichern, sondern die Bedeutung der Bürgersender als wichtigem partizipativen Teil des deutschen Mediensystems auszubauen, sagte der neugewählte Vorsitzende Dr. Wolfgang Ressmann auf der ordentlichen Mitgliederversammlung des BVBAM am vergangenem Wochenende in Münster/Westfalen.
30 Jahre nach dem Sendestart des ersten Offenen Kanals am 1.1.1984 in Ludwigshafen sind sowohl die Bedeutung der Bürgersender und als auch ihr Aufgabenspektrum kontinuierlich gestiegen. Galt es zunächst für Bürgerinnen und Bürgern die Voraussetzungen zu schaffen, selbsterstellte Radio- und TV-Beiträge zu produzieren und diese vor Ort auszustrahlen, fungieren die Bürgersender heute zudem als Stätten der Ausbildung – von der Berufseinstiegsqualifizierung bis zum Masterexamen. Bürgersender fungieren als Stätten aktiver Medienpädagogik und vermitteln praktische Medienkompetenz. Bürgersender sind an ihren Standorten mittlerweile wichtiger Bestandteil der lokalen/regionalen Medien- und Bildungsstruktur, betonte Ressmann.
Eine wichtige Aufgabe des BVBAM sieht Ressmann auch als Impulsgeber für das breite Spektrum der deutschen Bürgerfunklandschaft zu fungieren. Es gilt – wie die BVBAM-Kampagne gegen Rechtsextremismus zeigt – auf der Bundesebene Rahmenkonzepte für gesellschaftspolitische und kulturelle Projekte zu entwickeln, die vor Ort umgesetzt werden können. Vor diesem Hintergrund zeigte sich der BVBAM erfreut, dass der Bürgerfunk auch Eingang in den Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD gefunden hat.
Die Bedeutung der Bürgermedien in der digitalen Welt auszubauen, das breite dezentrale Netz des Bürgerrundfunks in Deutschland für publizistische Ergänzung zu nutzen und somit für mehr Meinungsvielfallt in der Fläche zu sorgen, ist eine große Herausforderung dem sich der neue Vorstand stellen will.
Erfreulich wäre es außerdem, wenn es gelänge die nötigen Voraussetzungen für eine künftig einheitliche Interessensvertretung der Bürgerfunks in Deutschland zu schaffen.
Dem neuen Vorstand des BVBAM gehören an: Tanja Zimmer, (Offener Kanal Flensburg), Uwe Parpart (Radio-Weser-TV, Bremen/Bremerhaven), Christian Stadali (Weimar) und Dr. Joachim Musholt (Bennohaus, Münster).
Zur Person:
Dr. Wolfgang Ressmann ist hauptamtlicher Leiter von OK-TV Ludwigshafen. Ressmann hat an der Universität Mannheim Politische Wissenschaften und Volkswirtschaftslehre studiert, über „Strukturpolitische Probleme sozialdemokratischer Medienunternehmen“ promoviert, gehörte 1986 zu den Gründern des „Linksrheinischen Rundfunks“ und war von 1994 – 1999 Beigeordneter der kreisfreien Stadt Neustadt a. d. Weinstraße. (red.)