Großes Lob von seinem Chef Wolfgang Bunke
von Karin Hurrle
Äußerst vielschichtig, kompetent und menschlich, so beschreibt der Leiter der Polizeiinspektion Haßloch Wolfgang Bunke seinen scheidenden Stellvertreter Jochen Gleich, der am 31.07.2017 offiziell aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist. Drei Jahre lang hat der Chef der PI Haßloch und Erste Hauptkommissar mit seinem Stellvertreter auf Augenhöhe und Vertrauensbasis zusammen gearbeitet, beschreibt er das kollegiale Verhältnis zu Jochen Gleich. Wolfgang Bunke hob bei seinem Lob auf den Kollegen auf dessen christlichen Werte ab. „Nur so kann man ein guter Polizist sein“. Sein Handeln im Polizeidienst sei vorbildlich gewesen. Weil er die Örtlichkeit in- und auswendig kenne, habe er einen großen Vorsprung bei Ermittlungen vor Ort gehabt. Bunke äußerte ebenfalls große Bewunderung in Bezug der vielen Ehrenämter, denen Gleich mit Hingabe nachgehe. Sehr wichtig sei für Jochen Gleich auch die gute Zusammenarbeit mit der Kommune gewesen, äußerte er selbst. Die Nachfolge von ihm wird Manfred Husch nach seinem Urlaub in einigen Tagen antreten. Husch wechselt von der Kripo Neustadt zur Kripo in Haßloch.
Sechzehneinhalb Jahre hat Jochen Gleich seinen Dienst bei der PI in Haßloch ausgeübt. Bis am Ende seiner Dienstzeit hat er es zum Ersten Kriminal Hauptkommissar (EKHK) gebracht. In den 70er Jahren, nach Eintritt bei der Kripo habe er seine Uniform abgegeben, erinnerte er sich an die Anfänge, als er sich für den Beruf als Kripobeamter entschieden hatte. Seine Karriere erreichte er in Etappen über Edesheim, Mainz, Pirmasens, Neustadt und danach nach Haßloch, wobei er von 1982 bis 1986 ein Studium für den gehobenen Dienst absolvierte. An einen seiner aufregendsten Einsätze in den Anfängen seines Polizeidienstes konnte er sich noch gut erinnern, und zwar als zwei RAF-Terroristen im Dezember 1974 in den Hungerstreit traten. Dies geschah, als er ein Jahr zur Polizei in Mainz abgeordnet war. Auch Todesfallermittlungen seien in seinen Arbeitsbereich gefallen. Bei seinen Erzählungen spannte Gleich den Bogen zu einem spektakulären Haßlocher Frauen-Mord vor 25 Jahren, wo auch er an den Ermittlungen mitgewirkt hat. Psychische Belastungen kenne er deshalb nicht, als Christ gebe er diese ab im Gebet. Nur einen Widerstand habe er während seiner Einsätze als Kripobeamter erlebt, und zwar auf dem Andechser Bierfest, als ein Randalierer dort fixiert und durch eine Beruhigungsspritze außer Gefecht gesetzt werden musste. Für Ermittlungen von Betrugsfällen sowie Vermissten sei die regionale Stelle Haßloch zuständig, Mordfälle übernehme die SOKO in Neustadt, bei Bedarf werde hierfür auch Personal von der PI Haßloch zur Verfügung gestellt.
Ein kurioses Erlebnis habe er einmal wegen eines flüchtigen Autofahrers gehabt, berichtet Jochen Gleich, als er vor der Entscheidung stand „schieße ich oder schieße ich nicht“. Er habe sich entschieden, nicht zu schießen, obwohl er rein rechtlich hätte schießen dürfen. Der Grund sei gewesen, dass man nie wisse, wohin eine solche Kugel fliegt. Trotz solcher Erlebnisse, habe er nie bereut, Polizist geworden zu sein. Sein Beruf sei für ihn persönlich sehr abwechslungsreich gewesen. Ständiger Pressesprecher für die Kripo sei er auch wegen des tödlichen Unfalls eines Kindes im Haßlocher Holiday-Park gewesen, was ihn zeitlich sehr beansprucht habe. Präventionsarbeit sieht er als wichtiges Ziel, um die Kriminalität in Grenzen zu halten. Um den Polizeiberuf stehe es nicht rosig, bemerkte Gleich, da die Bewerberzahl deutlich zurück gegangen sei. „Obwohl der Polizeiberuf reizvoll ist, ist er auch gefährlich“, weiß er aus Erfahrung. Kritik richtete er auch an die Bevölkerung, die „keine Achtung mehr vor der Polizei habe“.
Trotz vieler Geschichten, die Jochen Gleich während seines Abschiedsgesprächs mit der Presse erzählte, wurde er nicht müde, an die schönen Momente während seines Berufslebens zu erinnern. Ein Lob galt dabei auch seinen ehemaligen Vorgesetzten Wolfgang Zöller und Andreas Müller, der zur Kripo Neustadt gewechselt ist. Nicht nur im Beruf hat er sich immer für seine Mitarbeiter eingesetzt. Auch in seinen vielen Ehrenämtern nimmt er sich Zeit für seine Mitmenschen. Er engagiert sich im Arbeitskreis Asyl und ist seit einiger Zeit Vorsitzender des Partnerschaftsbeirats der Gemeinde Haßloch. Sein Engagement gilt seit Jahren dem polnischen Arbeitskreis Wolczyn. Trotz dieses vielseitigen Engagements bleibt Jochen Gleich noch Zeit für seine Hobbys und seine Familie. Der vierfache Familienvater ist leidenschaftlicher Winzer. Bis vor fünf Jahren ging er diesem Hobby nach, um dem Vater im elterlichen Weingut zu helfen. Bei Gleichs Erzählungen merkt man, wie wichtig ihm auch das Familienleben ist. Er freue sich jetzt auch auf seine Enkelkinder, die mit seiner Tochter nach dreijährigem Aufenthalt in der Mongolei nach Haßloch zurück gekehrt seien. Bei ihm zu Hause sei nun die kleine Familie mit ihren drei Kindern eingezogen, die hofft, bald eine eigene Wohnung zu finden. Seinen Schreibtisch in der Meckenheimer Dienststelle überlasse er jetzt seinem Nachfolger, denn „es geht auch weiter nach mir“, glaubt Jochen Gleich.