Seismische Untersuchung des Untergrundes ab Oktober 2023 – Auch Haßlocher Bohrflächen werden analysiert
Vulcan Energy hat als weitere Standorte für mögliche Geothermie- und Lithiumgewinnung Geinsheim/Hassloch/Duttweiler auf dem Schirm. In Haßloch wurden noch keine Bohrungen vorgenommen, so zumindest die Aussage des Unternehmens. Nach einer Presseanfrage hat Vulcan Energy unserer Redaktion folgendes erklärt: „Die Vulcan Energie Ressourcen GmbH mit Hauptsitz in Karlsruhe befindet sich derzeit in den Planungen der bevorstehenden 3D-Seismik in Teilen der Vorder- und Südpfalz. Diese ist für Herbst 2023 geplant. Dazu gehört auch ein Teil der Haßlocher Gemarkung. Die Ergebnisse dieser Untersuchung liefern nicht nur eine exakte Datengrundlage über die Beschaffenheit des Untergrundes, sondern geben auch Aufschluss darüber, an welchen Standorten in der Region weitere Bohrungen möglich sind, um regional klimafreundliche Wärme bereitstellen zu können. Zwar besitzt die Vulcan für einen Teil der Gemarkung Haßloch bereits sehr gute 3D-Seismikdaten, zur Bestimmung des Bohrplatzes sollen jedoch die Daten aus der bevorstehenden Untersuchung miteinbezogen werden. Demnach wurden in der Vergangenheit auch noch keine Bohrungen auf der Gemarkung Haßloch vorgenommen“.
Sind Erdbeben inzwischen ausgeschlossen?
Trotz der Planungen von Vulcan Energie, ist der Widerstand gegen Geothermie in der Bevölkerung ungebrochen, schon alleine wegen des Erdbeben-Risikos, das bisher auch noch von niemand ausgeschlossen werden konnte. Am 17. Dezember 2022 vermeldete das Epizentrum ein erneutes Beben beim Geothermie-Kraftwerk in Insheim, und zwar um 8:24 Uhr der Magnitude von 2.1. Nach damaligem Stand sei dies eines der stärksten Beben der letzten zwei Jahre dort gewesen.
In einer Informationsveranstaltung am 24.04.2023, zu der die Geinsheimer Ortsvorsteherin Sabine Kaufmann eingeladen hatte, konnte allerdings die Firma Vulcan Energy keine umfassende Aussage über die Energiegewinnung machen. Lediglich hat man dort erfahren, dass noch weitere Kraftwerke, auch in Haßloch geplant sind. Diese sollen über Pipelines verbunden werden und dadurch den Flächenbedarf von 11 Hektar auf 2,5 Hektar reduzieren. Dass bei Bohrungen mögliche Schäden an den Gebäuden entstehen können, wurde anscheinend auch nicht weiter diskutiert.
Am 17.06.2017 hatte Meinel Energy Consult noch darüber berichtet, dass eine interessante Dokumentation vom SWR erstellt und wie folgt darüber berichtet wurde „Es hört sich so einfach an: die Wärme aus der Erde nutzen und Energie daraus gewinnen. Doch das Geothermiekraftwerk in Landau war bisher ein Schuss in den Ofen. Gerade mal drei Megawatt leistet das Kraftwerk – so viel wie ein einziges Windrad. Dafür verursachte es im Betrieb Erdbeben, verseuchte das Grundwasser mit Schwermetallen und richtete Schäden an Häusern und Straßen der pfälzischen Stadt an. Nun soll das in der Folge stillgelegte Kraftwerk wieder aktiviert werden. Auch das in der Nähe befindliche Geothermie-Kraftwerk in Insheim hatte ähnliche Probleme, ist weiter in Betrieb. Gegen weitere in der Pfalz geplante Kraftwerke regt sich Widerstand“. Hier der weitere Bericht dazu: http://www.myen.eu/2017/07/30/mikrobeben-grundwasserverseuchung-riskante-tiefengeothermie/
Ministerpräsidentin Dreyer sieht großes Potenzial im Oberrheingraben
Doch das Blatt scheint sich zu wenden. Denn die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer äußerte gegenüber der Rheinpfalz am 25.05.2023, dass sie große Hoffnung in die Geothermie setze und ein Riesenpotenzial im Oberrheingraben sehe.
Vulcan will enorme Summen investieren, um für eine CO2-freie Lithiumgewinnung aus der Abhängigkeit von China zu kommen. 30 Prozent des europäischen Bedarfs könne im Oberrheingraben gedeckt werden, um die Autoindustrie, u.a. Opel und Peugeot bedienen zu können. Eine Batteriefabrik ist bereits in Kaiserslautern geplant, so dass das Opel-Werk nicht nur mit Lithium, sondern auch mit Fernwärme versorgt werden kann. Ab Oktober 2023 soll die von Vulcan angekündigte 3D-Seismik des Untergrundes von Neustadt, über Geinsheim und Haßloch bis hin nach Ludwigshafen erfolgen, um anschließend nach Thermalwasser bohren zu können. Das Thermalwasser soll dann unterirdisch per Pipeline nach Bad Dürkheim geleitet werden. Vulcan sieht die Geothermie als zusätzliche Energiegewinnung und als vereinfachtes Heinzsystem.
In der Sendung des SWR Aktuell Rheinland-Pfalz vom 25. April 2023 wurde Prof. Inga Moeck, Universität Göttingen, von einer Tagung aus Ludwigshafen am Rhein zum Sender zugeschaltet, die die Geothermie als zukunftsweisend beschreibt. Man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, heißt es inzwischen. Die Geothermie bekommt eine neue Chance in der Pfalz. Denn sie gilt als guter Ersatz für die fossilen Energieträger wie Öl oder Gas, hier der LINK zur Sendung https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/potential-tiefengeothermie-100.html
Wir behalten die Entwicklungen der Geothermie und Lithiumgewinnung im Auge. Und werden unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden halten.