Energiewende in Haßloch mit Biomasse und Geothermie??
Kommentar von Karin Hurrle
Der Abschlussbericht des Energie- und Klimakonzeptes der Gemeinde Haßloch liegt vor. Es ist mit vielen Fragezeichen zu versehen. Von den Gemeindewerken Haßloch an das Leipziger Institut für Energie in Auftrag gegeben, soll es nun schrittweise umgesetzt werden. Die Gemeinde Haßloch hat derzeit keine eigenen Vorstellungen, dies ist die Hauptaussage in diesem Gutachten, das bis zum Jahre 2020 großteils umgesetzt werden soll. Vergleicht man nun in der Studie das Trendszenario mit dem Aktiv- und Energieautarkszenario so ist leicht erkennbar, dass das politische Ziel in Haßloch nicht alleine auf die CO²-Reduzierung gerichtet ist, vielmehr soll der Gewinn des Energieerzeugers gesteigert und die Versorgung von Haßloch gesichert werden. Um die erneuerbaren Energien umsetzen zu können, braucht nicht nur der Bund, sondern auch das Land Rheinland-Pfalz die Kommunen. Für die Solarenergie, Windkraft, die Biomasse und auch die Geothermie braucht man Standorte, die derzeit allerdings nicht vorhanden sind.
Betrachtet man die Studie noch genauer, so sieht man außerdem, dass sich die Gemeinde Haßloch oder vielmehr die Gemeindewerke Haßloch noch lange nicht von einem Biomassenzentrum und auch nicht von der Geothermie standortmäßig verabschiedet haben. Liest man die Studie zwischen den Zeilen, so kann man auch lesen, dass die Gemeinde Haßloch in Zugzwang ist, denn auch die Realisierung des Solarparks auf der Deponie an der Mußbacher Straße lässt auf sich warten. Ein Investor hierfür muss gefunden werden. Die Ausschreibung hierfür soll laut Gremium EU-weit erfolgen.
Sowohl die Biomasse, als auch die Geothermie haben in dem Gutachten einen hohen Stellenwert, für ein Biomassenzentrum hat die Gemeinde sogar ihre Option erteilt. Bemerkenswert ist in diesem Gutachten allerdings die Aussage, dass sich die Gemeinde Haßloch derzeit keine Klimaziele vorgegeben hat. Schaut man genauer in das Gutachten hinein, so findet die Geothermie im Energieautarkieszenario ihre Berücksichtigung. Nach der derzeitigen Beschluss- und Sachlage besteht laut Leipziger Institut in der Gemeinde Haßloch kein Standort zur Realisierung eines Geothermiekraftwerkes. Mit Abschluss des Mediationsverfahrens und in Abhängigkeit von dann ggf. vorliegenden Realisierungsabsichten werde sich die Gemeinde allerdings erneut positionieren. Zu beachten dabei ist jedoch die Beschlusslage des Gemeinderates vom Jahre 2008, der seinerzeit mehrheitlich 3 Standorte für ein Geothermiekraftwerk beschlossen hatte. Einer davon, nämlich die Nike-Station steht allerdings als Standort nicht mehr zur Verfügung. Die beiden anderen Standorte hinter der Pferderennbahn und hinter dem Badepark sind erhalten geblieben.
Ziel für die Einleitung der Energiewende auch in Haßloch sei das von der Bundesregierung festgelegte Integrierte Energie- und Klimaprogramm (IEKP) mit den entsprechenden Zielvorgaben, die auf nationaler Ebene mit Blick auf die Energieversorgung und den Klimaschutz erreicht werden sollten, schreibt der Gutachter. Die Ziele der nationalen Vorgaben seien auf kommunaler und regionaler Ebene durch konkrete Maßnahmen zu unterstützen.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Thüga AG als Teil des größten kommunalen Netzwerkes im Bereich der Energieversorgung den lokalen Weg seiner Partnerunternehmen zu einer nachhaltigen Energieversorgung begleiten will. Die Gemeinde Haßloch hat diese Initiative der Thüga AG aufgegriffen und daher das Energie- und Klimakonzept für die Gemeinde Haßloch erstellen lassen. Die Vergabe erfolgte durch die Gemeindewerke Haßloch. Thüga AG ist zwar mit 25,1 % nur kleiner Gesellschafter der Haßlocher Gemeindewerke. Solange dieser Gesellschafter allerdings versucht, in das kommunale Geschehen in Haßloch einzugreifen, so lange wird das Klimakonzept in der Gemeinde nicht umgesetzt werden. Bürgermeister Ihlenfeld als Aufsichtsratsvorsitzender der Gemeindewerke Haßloch würde gut daran tun, sich mit regionalen Energieversorgern zu verbünden, damit auch in Haßloch die Energiewende bald und unter anderen Voraussetzungen stattfinden kann.