Spitzenkandidaten schießen sich auf AfD ein
Einen heftigen Schlagabtausch lieferten sich die Spitzenkandidaten bei der „Elefantenrunde“ vor der am Sonntag stattfindenden rheinland-pfälzischen Landtagswahl bei der SWR-Sendung. Gerade die großen Parteien waren es, die den AfD-Mann Junge stark attackierten. Kaum hatte die Sendung begonnen, als SPD-Vorsitzender Roger Lewentz Junge eine Kampfansage machte. Er nannte Junge den „Wolf im Schafspelz“, weil er zu seinen parolenhaften Äußerungen, wie Schießbefehl an den Grenzen heute Abend nichts sagen werde. Seine Partei, die SPD, werde die AfD bekämpfen, denn gegen Rechtsextremesmis und Rechtspopulismus setze sich gerade die SPD vehement ein. Selbst die Kirchen und die Sender ZDF und MDR würden die AfD nicht einladen. Es waren zum Teil scharfe Worte, die Lewentz gegenüber AfD-Chef äußerte. Insofern musste sich der SPD-Vorsitzende auch von Moderatorin Brigitta Weber die Frage gefallen lassen, warum Malu Dreyer als Spitzenkandidatin der SPD an der Elefantenrunde nicht teilnahm. Dreyer hatte bereits lange vor der Sendung eine gemeinsame Sendung mit AfD-Vertretern strikt abgelehnt und dies mit rechtsradikalen Tendenzen dieser Partei begründet. Laut SWR-Bericht begründete Dreyer dies wie folgt: „In Berlin käme niemand auf die Idee, Frau Merkel mit Frauke Petry (AfD-Bundesvorsitzende; Anm. d. Red.) zusammenzubringen“, verteidigte Lewentz die Haltung von Dreyer. Er werde als SPD-Landesvorsitzender in der Sendung klar Position gegen Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus beziehen, kündigte er an. CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner kritisierte Dreyers Fernbleiben: „Wer gute Argumente hat, kann sich auch jeder Diskussion stellen“, sagte sie. Und hier die SWR-Sendung noch einmal in voller Länge.
Laut eigenen Meldungen habe der SWR bei dieser Sendung eine hohe Einschaltquote gehabt. Fast ein Drittel der Zuschauerinnen und Zuschauer in Rheinland-Pfalz habe sich drei Tage vor der Wahl beim SWR informiert. Landessenderdirektorin Dr. Simone Schelberg habe in Mainz geäußert, dass es habe sich einmal mehr bestätigt habe, wie wichtig politischer Diskurs sei. „Unsere Moderatoren, Birgitta Weber und Sascha Becker, haben die Spitzenpolitikerinnen und -politiker mit der Palette der landespolitischen Themen konfrontiert und somit einen herausragenden Beitrag zur politischen Willensbildung für die Wahl am Samstag geboten.“
Ob durch die „Attacken“ gegen die AfD am Ende das Wahlergebnis am Sonntag beeinflusst werden kann, wird von vielen Fachleuten bezweifelt. Auch wird bezweifelt, dass man durch die Diskussionen in der „Elefantenrunde“ die Wähler zu einem Umdenken bewegen kann.
Nach der „Elefantenrunde“ analysierten Experten und Journalisten den politischen Schlagabtausch in einer weiteren Sendung.
Georg Link, landespolitischer Korrespondent des SWR, freute sich vor allem darüber, dass in der Sendung ein Fokus auf landespolitischen Themen lag – und sich auch die Flüchtlingsdebatte nicht in bundespolitischen Themen verlor. (red.)
Der SWR hat die Spitzenkandidaten aller Parteien eingeladen, die nach Umfragen eine Chance haben, in den Landtag gewählt zu werden. Dazu gehörten neben den derzeit im Parlament vertretenen Parteien SPD, CDU und Grünen auch FDP, Linke und die AfD. Teilnehmer: Roger Lewentz (SPD), Julia Klöckner (CDU), Eveline Lemke (Grüne), Volker Wissing (FDP), Uwe Junge (AfD) und Jochen Bülow (Linke).