Der „Fall Uwe Barschel“ – Wiederholung im ERSTEN am 13. Februar um 20.15 Uhr – Doku „Das Rätsel Barschel“
Die Rätsel um Barschels Tod sprechen für Mord, das schreibt DIE WELT am 04.02.2016, auch von verschwundenen Organen und seltsamen Zeugen. Ermittlungspannen noch Jahrzehnte später. Uwe Barschels Tod 1987 gibt bis heute Rätsel auf. Der ARD-Film „Der Fall Barschel“ geht daher von Mord aus – zu Recht, schreibt das Blatt weiter. Es sei eine der aufsehenerregendsten Polit-Affären im Nachkriegsdeutschland gewesen, berichtete tagesschau.de über den „Barschel-Tod“. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Uwe Barschel habe damals im Verdacht gestanden, seinen SPD-Herausforderer Björn Engholm mit schmutzigen Tricks im Landtagswahlkampf verunglimpft zu haben. Am 18. September 1987 hatte Barschel öffentlich sein Ehrenwort gegeben, dass diese Vorwürfe haltlos seien. Doch es half nichts, er musste zurücktreten. Das war das Ende seiner vielversprechenden Karriere. Wenige Tage später wurde er in einem Genfer Hotelzimmer tot aufgefunden.Viele Spekulationen folgen, ob es Mord oder Selbstmord war. Mal wurde darüber spekuliert, dass möglicherweise der amerikanische Geheimdienst seine Finger im Spiel gehabt haben könnte, dann war es der israelische oder der südafrikanische. Ob er, wie ihm in Verschwörungstheorien nachgesagt wurde, in Waffengeschäfte zwischen Ost und West verwickelt war, konnte nie wirklich aufgeklärt werden.
Diesen Fragen sind die beiden Autoren Patrik Baab und Stephan Lamby bereits vor Jahren für Das Erste sorgfältig den noch offenen Fragen um Barschels Tod nachgegangen. Für ihre neue Dokumentation „Barschel – Das Rätsel“ wurden die wichtigsten bis heute vorliegenden Erkenntnisse noch einmal genau unter die Lupe genommen. Zahlreiche an dieser Affäre beteiligte Personen sind befragt worden, darunter Barschels Pressereferent Reiner Pfeiffer, „Stern“-Reporter Sebastian Knauer, der Leitende Oberstaatsanwalt Heinrich Wille sowie Zeitzeugen in Genf, Paris und Washington.
Nach einem Flugzeugabsturz, den Barschel damals schwerverletzt überlebt hat, habe Uwe Barschel im schleswig-holsteinischen Wahlkampf überraschend an Boden verloren, wurde weiter berichtet. Kurz vor dem Urnengang sei Barschel zusätzlich unter Druck geraten. Ein Nachrichtenmagazin hatte damals darüber berichtet, dass er seinen beliebten Konkurrenten Björn Engholm bespitzelt und gegen Engholm mit Unterstützung des zwielichtigen Medienreferenten Pfeiffer eine Schmutzkampagne gestartet haben soll. In einem „Ehrenwort“ habe er allerdings öffentlich alles abgestritten. Als Barschel kurz darauf tot in der Badewanne eines Genfer Hotels gefunden worden sei, habe die Affäre eine neue Dimension angenommen. Obwohl die Ermittler von einem Suizid ausgegangen seien, habe seine Familie von Mord gesprochen.
Auch der frühe Tod des jungen CDU-Politikers Philipp Mißfelder gibt ähnliche Rätsel auf. Der am 25. August 1979 geborene Mißfelder ist im Jahre 1993 im Alter von nur 14 Jahren bereits in die Junge Union eingetreten. Neun Jahre danach wurde er zu deren Vorsitzenden gewählt. Auch in der CDU hat er schnell Karriere gemacht. Seit 1999 gehörte er dem Bundesvorstand an, von 2008 bis 2014 war er Mitglied des Parteipräsidiums, so ein Bericht von DIE WELT. Bereits im Jahre 2003 hat er für öffentliches Aufsehen mit seiner Äußerung gesorgt, „dass 85-Jährige noch künstliche Hüftgelenke auf Kosten der Solidargemeinschaft“ bekommen sollen. Das Statement des Jungpolitikers sorgte damals für eine heftige öffentliche Kontroverse.
Später machte sich Mißfelder einen Namen als Außenpolitiker, u.a. als außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. Er verfügte über gute Kontakte in die USA, nach Israel und Russland.
Die Wiederholung des „Fall Barschel“ wird am Samstag, 13. Februar um 20.15 im ERSTEN unter EinsFestival ausgestrahlt. (red.)