Bewohnern mit „Sicherheitsabstand“ begegnen – Lieferengpässe von Schutzkleidung führen zu verschärften Schutzmaßnahmen Ältere Menschen sind besonders gefährdet, bei einer Infektion mit COVID-19 schwer zu erkranken. Das Altenheim Rotkreuzstift der DRK Schwesternschaft hat frühzeitig Schutzmaßnahmen ergriffen, zu denen neben verschärfter Hygiene Besuchsverbote zählen. Jetzt ruft das Altenheim Menschen dazu auf, ihre Zeit zuhause sinnstiftend zu nutzen und Bewohnern „mit Sicherheitsabstand“ soziale Kontakte zu ermöglichen: Postkarten oder Bastelarbeiten ans Rotkreuzstift werden gerne verteilt. Gut vorbereitet auf Corona – aber Lieferengpässe für Schutzkleidung: „In Pflegeheimen gelten grundsätzlich hohe Hygienestandards“, betont Heike Diana Wagner, Vorsitzende der DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V. Dennoch hat das Rotkreuzstift in Neustadt, dessen Träger die Schwesternschaft ist, frühzeitig auf die neue Gefährdung durch das sogenannte Corona-Virus reagiert und die Schutzmaßnahmen verschärft. Das Heim hält sich an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Handgriffe und Türklinken werden mehrmals pro Tag gereinigt, Einmaltaschentücher und Handschuhe stehen zugänglich bereit. Neuerdings kommt ein Mundschutz zum Einsatz. Hygienehinweise sind gut sichtbar ausgehängt, die Beachtung wird von Hygienebeauftragten kontrolliert. Schutzkleidung und Erläuterungen zur Verwendung stehen bereit. „Etwas Sorgen machen uns die langen Lieferzeiten beziehungsweise die Knappheit an notwendigen Materialen wie Desinfektionsmittel“, mahnt Einrichtungsleitung Monika Bohnert an. Noch reichen die Vorräte, doch die Schwesternschaft hat bereits alternative Bezugsquellen geprüft. „Über Hinweise oder Unterstützung in Form von Desinfektionsmittel und Schutzkleidung freuen wir uns.“ Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, hat das Heim einen Krisenplan erstellt, der schnelles Handeln erlaubt. Die Kommunikationswege zwischen Krankenhäusern, Gesundheitsamt, dem Heim und der Politik funktionieren hervorragend. Social Distancing für die Risikogruppe„Neue Bewohner werden 14 Tage isoliert“, berichtet Bohnert. „So konnten wir kürzlich auch einen Verdachtsfall professionell auffangen. Nach mehrfacher negativer Testung steht jetzt fest, dass der Bewohner, der aus dem Krankenhaus zurückkam, nicht infiziert ist.“ Um die Bewohner zu schützen, sind Veranstaltungen wie der Osterbasar oder Besuche von Kindergartengruppen abgesagt. Gruppenaktivitäten finden nicht mehr statt, Senioren bleiben auf ihren Wohnetagen unter sich, vornehmlich in ihren Zimmern. Seit März wurden Angehörige gebeten, Besuche einzuschränken, inzwischen gilt das Besuchsverbot. Von den Angehörigen wird es gut akzeptiert. Um den Bewohnern durch diese schwierige Zeit zu helfen, leisten die Betreuungskräfte Einzelbetreuung. Sport, Lesen, Spiele oder Bastelaktivitäten im eigenen Zimmer sorgen für Abwechslung. Telefonate mit Angehörigen, über das Handy auch per Video-Funktion, Briefe und abgegebene Geschenke haben ebenfalls einen hohen Stellenwert. Die Pflegekräfte nehmen sich nach Möglichkeit vermehrt Zeit für das Zwischenmenschliche, doch gerade sie sind ohnehin zusätzlich belastet. „Wir schicken Mitarbeiter bei den ersten Erkältungssymptomen zum Arzt oder nach Hause“, erklärt Bohnert. „Im Team fangen die anderen die Ausfälle auf. Ich bin unglaublich dankbar dafür, wie in den letzten Wochen das Miteinander zugenommen hat.“ Sollte es zu einem personellen Engpass kommen, wird das Rotkreuzstift den Empfehlungen des Bundesverbands der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen folgen. Zusätzlich mobilisiert die Schwesternschaft inaktive Mitglieder. Gefahrlose Teilnahme am Leben „draußen“ – Schwesternschaft startet AktionUm den Bewohnern in dieser Ausnahmesituation eine höhere Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen, hat sich die Schwesternschaft etwas ausgedacht. „Viele Menschen haben Zeit, weil sie den Arbeitsweg sparen und Aktivitäten wegfallen. Nutzen Sie sie, um ein Lächeln zu schenken.“ Postkarten, Briefe oder Ostergrüße verteilen die Mitarbeiter des Rotkreuzstifts gerne an die Bewohner, die sich darüber besonders freuen. „Etwas für die Omis und Opis bei uns zu basteln, ist auch eine schöne Beschäftigung für die Kinder, wenn Eltern Homeoffice machen“, schlägt Oberin Wagner vor. Wer die Aktion unterstützen möchte, schickt seine Grüße einfach an das Altenheim Rotkreuzstift, Rotkreuzstraße 25, 67433 Neustadt an der Weinstraße. Informationen zum Rotkreuzstift gibt es auf drk-schwesternschaft-neustadt.de. Über die DRK-Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V.Die Schwesternschaft ist eine von bundesweit 31 DRK-Schwesternschaften mit insgesamt 21.000 Rotkreuzschwestern. Zweck ist die Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege und der Hilfeleistung für Menschen in Not. Basis ihres Handelns bilden die Grundsätze des Roten Kreuzes. Die Schwesternschaft ist Träger verschiedener Einrichtungen. Darüber hinaus unterhält sie Gestellungsverträge, über die die Mitglieder bei zahlreichen Trägern in der Kranken-, Kinderkranken-, Altenpflege und Geburtshilfe eingesetzt sind. Die Schwesternschaft ist Mitgesellschafterin der gemeinnützigen DRK-Trägergesellschaft Süd-West mbH und der DRK-Krankenhaus GmbHs Rheinland-Pfalz und Saarland. Rotkreuzschwestern sind Teil der weltweiten humanitären Arbeit des Roten Kreuzes (red.)