Ein Arbeitnehmer verbringt rund 70.000 Stunden seines Lebens am Arbeitsplatz. Entsprechend groß ist der Einfluss der Arbeit auf sein körperliches und psychisches Befinden: Sie kann erfüllen, motivieren und zufriedenstellen, aber auch Belastung und Stressfaktor sein. Insbesondere dann, wenn familiäre Verpflichtungen mit der Berufstätigkeit vereinbart werden müssen. Arbeitgeber, denen das Wohl ihrer Beschäftigten und der langfristige Erfolg ihres Unternehmens am Herzen liegen, begreifen Gesundheitsförderung und Vereinbarkeitslösungen als Teil ihrer Unternehmenskultur. Bisher werden die beiden Bereiche in der Praxis noch selten kombiniert angeboten. Dabei überschneiden sich einige der möglichen Maßnahmen und sind mit geringem personellen und finanziellen Aufwand auch von kleinen und mittelgroßen Organisationen umsetzbar.
Veranschaulicht wird dies im neuen Praxisleitfaden „Familienbewusst Gesundheit fördern“, herausgegeben von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, der heute im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen vorgestellt wurde.
Auf 40 Seiten beschreibt er die Schnittstellen von betrieblicher Gesundheitsförderung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Er soll private und öffentliche Arbeitgeber dabei unterstützen, ihre Unternehmenspolitik auf Gesundheitsförderung und Vereinbarkeit auszurichten. Ziel ist es, Führungskräfte und Beschäftigte für diese Werte zu sensibilisieren. Darüber hinaus stellt er konkrete Maßnahmen aus der Praxis vor. Ein abschließender Praxis-Check bietet Personalverantwortlichen eine Übersicht und Hilfe dabei, eigene Angebote für Beschäftigte zu entwickeln.
„Weniger Fehlzeiten, ein schnellerer Wiedereinstieg, eine stärkere Motivation und Leistungsfähigkeit sowie eine ausgeprägte Arbeitgeberbindung zählen zu den wichtigsten Effekten einer Personalpolitik, die gleichzeitig gesundheits- und familienbewusst ist“, sagt Alice Güntert, Leiterin des Forums „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, das sich seit 1999 für Familienfreundlichkeit in der regionalen Wirtschaft stark macht. „Zudem bleiben nur diejenigen Arbeitgeber langfristig attraktiv und wettbewerbsfähig, die auch auf die vermeintlich weichen Faktoren setzen“, weiß Güntert aus der Erfahrung jahrelanger Netzwerkarbeit.
Die Publikation entstand in Kooperation mit der Hochschule Aalen und versteht sich als Wegweiser und Orientierungshilfe. „Mit dem neuen Leitfaden möchten wir Hemmschwellen gegenüber diesen Themen abbauen und einen weiteren Beitrag leisten, Leben und Karriere in der Region in Einklang zu bringen“, unterstreicht Anika Dornieden von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, die das noch junge Netzwerk „Betriebliches Gesundheitsmanagement Rhein-Neckar“ betreut.
Der Praxisleitfaden „Familienbewusst Gesundheit fördern“ ist unter www.m-r-n.com/publikationen elektronisch abrufbar sowie als Druckversion kostenlos bestellbar. Telefonische Information unter 0621 12987-41.
Obwohl Politik und Wirtschaft das Thema Familienfreundlichkeit bereits seit Jahren auf der Agenda haben, ist es in vielen Bereichen der Gesellschaft noch immer nicht angekommen. Dies zu ändern ist Anliegen des Forums „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ (www.m-r-n.com/vereinbarkeit), das im Bereich „Vitaler Arbeitsmarkt“ der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH angesiedelt ist. Aktuell setzen sich rund 600 Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung gemeinsam für zukunftsfähige Konzepte zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein.
Seit Ende 2013 koordiniert die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH zudem ein regionales Netzwerk zum Thema „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ (www.m-r-n.com/gesundheit). Zentrales Anliegen ist es, kleine und mittelständische Unternehmen und Organisationen für die Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeiter zu sensibilisieren und eine Plattform für den regelmäßigen Erfahrungsaustausch zu bieten. (red.)