Empirisch basierte Behandlung für Kinder und Jugendliche als Opfer von Missbrauch und Vernachlässigung zugänglich machen
Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch in der Kindheit und Jugend haben dramatische Folgen für die Betroffenen, unter denen sie meist ein Leben lang leiden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Forschungsverbünde, die evidenzbasierte Konzepte zur Prävention, Erkennung und Therapie entwickeln und in der Praxis erproben. Hinter diesem Konzept stehen: die Universität Koblenz-Landau, die Philipps-Universität Marburg, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie die Goethe-Universität Frankfurt am Main. Die Folgen körperlicher oder seelischer Gewalt kann eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) nach sich ziehen. Diese psychische Erkrankung kann zu Einschränkungen in vielen Lebensbereichen führen. Traumatisierte Kinder und Jugendliche zeigen Symptome wie ungewollt wiederkehrende belastende Erinnerungen, Ängste, Schlafstörungen oder Reizbarkeit. Häufig werden Dinge vermieden, die an das belastende Ereignis erinnern. Das alles kann zu einer deutlichen Beeinträchtigung im Alltag führen. Eine frühe Behandlung kann jedoch helfen, Langzeitfolgen zu verhindern.
Um den Folgen von Missbrauchserfahrungen und Vernachlässigungen bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, wurden spezifische traumafokussierte Behandlungsansätze entwickelt, deren Wirksamkeit bereits bestätigt wurde. Ein solcher Therapieansatz, der zudem für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten leicht zu erlernen ist, ist die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (tf-KVT). Eine Besonderheit dieser Therapie ist, dass eine wichtige Bezugsperson der Patientin oder des Patienten sehr eng in die Behandlung integriert wird, um die Nachhaltigkeit des Therapieerfolges zu fördern. Die Verfügbarkeit dieses speziellen Therapieansatzes sowie der Zugang dazu im Versorgungssystem sind jedoch bislang extrem begrenzt.
Das übergeordnete Ziel des Forschungsverbundes BESTVORCAN ist es daher, Strategien zu entwickeln, wie diese empirisch gestützten Behandlungsansätze zur Therapie von Kindern und Jugendlichen, die Missbrauchserfahrungen und Vernachlässigung erlebt haben, im deutschen Versorgungssystem verbreitet, implementiert und aufrechterhalten werden können. Dazu soll die tf-KVT im Kontext der Ausbildung von Kindern und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten sowie bei bereits approbierten Kindern- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten, die in Praxen arbeiten, implementiert werden. Durch spezifische traumafokussierte Supervision soll der Therapieansatz dabei weiter entwickelt und verbessert werden. Zudem soll die Durchführbarkeit eines internetbasierten Ansatzes der tf-KVT erprobt werden.
Anlaufstelle: Landauer Psychotherapie-Ambulanz für Kinder und Jugendliche, Ostbahnstraße 12, 76829 Landau, Tel. Sekretariat: 06341-28035800 oder e-mail: bestforcan@uni-landau.de
Quelle: BESTFORCAN