Ein Forschungsvorhaben der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Für ein Master-Projekt an der Goethe-Universität Frankfurt am Main hatte die Studentin Maryna Natkhir mit einem Aufruf vom Februar 2021 AfD-Sympathisant*innen aus der queeren Community gesucht. Die Forscherin am Institut für Ethnologie hatte sich aus diesem Grunde homo- oder bisexuelle Anhänger*innen der rechtspopulistischen Partei AfD ausgesucht und bat um die Teilnahme an einer anonymen Online-Umfrage. Darin fragte sie unter anderem, welche AfD-Programmpunkte als besonders interessant erachtet werden. Interessierte können sich auch für ein persönlichen Interview unter maryna.natkhir@gmail.com bei der Wissenschaftlerin melden.
Bei diesem eingeleiteten Forschungsprojekt wurde festgestellt, dass ein erheblicher Teil von Schwulen, Lesben und Bisexuellen sich zum konservativen und politisch rechten Spektrum bekennen. Viele davon würden sich aktiv in dieser Partei engagieren oder die AfD wählen. Die Studentin will wissen: Was sind die treibenden Kräfte für diese Entscheidung? Und durch welche Programmpunkte fühlen sie sich angesprochen?
Umfrage ist anonym
Für diese Umfrage sucht sie homo- und bisexuelle AfD-Sympathisanten und Unterstützer. Die Teilnahme ist anonym und dauert höchstens 12 Minuten. In einem Bericht, der von Maryna Natkhir veröffentlicht wurde fragt sie sich, warum sich ausgerechnet Homo- und Bisexuelle für eine Partei engagieren, die ihre Rechte einschränken wollen. An der Umfrage kann man sich immer noch beteiligen anonymen Online-Umfrage.
Auch die Wissenschaft hatte sich bereits mit dem Thema Homo- und Bisexualität befasst und deren Aggressionspotential wie folgt festgestellt, siehe LINK: https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/gleiches-aggressionspotenzial-weniger-gewalt/
Schwule Männer haben ein ähnlich großes Aggressionspotenzial wie heterosexuelle Männer. Bei ihnen äußert sich Aggression jedoch eher verbal als in körperlicher Präsenz. Das sagt der britische Psychologe Tom Dickins nach einer Online-Befragung von 182 Männern.
Dickins ließ die 91 homosexuellen und 91 heterosexuellen Männer einen Fragebogen ausfüllen, in dem sie Angaben zu ihrem Lebensstil, ihren Ansichten und ihrem Verhalten machen sollten. Dabei erwiesen sich die homosexuellen Probanden als empfänglicher für Empathie und zeigten eine geringere Neigung zu körperlicher Aggression. Insgesamt war jedoch das Aggressionspotenzial in beiden Gruppen gleich, so Dickins. Aggressionen bei den schwulen Männern äußerten sich eher indirekt auf verbalem oder emotionalem Wege, indem sie beispielsweise schlecht über ihren Kontrahenten sprachen.
„Es wurde oft berichtet, homosexuelle Männer seien per se weniger aggressiv als heterosexuelle“, erklärt der Psychologe, der bereits zahlreiche Arbeiten über Entwicklungspsychologie veröffentlicht hat. Diese Arbeiten hätten jedoch nicht alle Formen der Aggression, von der offenen bis hin zur indirekten, berücksichtigt. Die Ergebnisse der Online-Befragung zeigten jedoch, dass homosexuelle Männer ihre Aggressionen nur anders äußerten.
Quellen: Pressemitteilung der Universität von East London ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
https://www.queer.de/detail.php?article_id=38156