Nächste Lesung im Raum Neustadt/Bad Dürkheim/Südliche Weistraße geplant
Die erste Lesung der Autorin Gudrun Rödel aus ihrem Buch „Weggesperrt“, die vor ein paar Tagen in ihrer Heimatstadt Zwickau stattfand, war erfolgreich (siehe WSZeitung: https://wsz-online.blogspot.com/2021/03/buchlesung-mit-der-autorin-weggesperrt.html). Trotz Corona sind viele interessierte Bürgerinnen und Bürger zu dieser Veranstaltung gekommen. Unter Einhaltung der vorgeschriebenen Sicherheitsabständen und Maskenpflicht konnte diese Buchvorstellung auch durchgeführt werden. Drei Fälle wurden von der Autorin in ihrem Buch beschrieben. In dieser ersten Lesung ging es vorrangig um den „Fall Ulvi Kulac“. Ihm sei unterstellt worden, die vor Jahren verschwundene Peggy Knobloch ermordet zu haben. Rödel machte nochmals deutlich, wie schnell Medien einen geistig behinderten Menschen vorverurteilen können, der dann unberechtigterweise in der Psychiatrie lande. Schlimm ist aus Sicht von Gudrun Rödel: „Sind erst einmal falsche Tatsachen über die Medien in die Welt gesetzt worden, ist bereits ein falsches Ermittlungsergebnis von Polizei und Justiz vorprogrammiert. Ein Fehl-Urteil ist dann die Folge, die das gesamte Leben eines Menschen völlig auf den Kopf stellt. Nichts mehr ist dann wie es einmal war“, sagt Rödel, die nicht nur die Betreuung von Ulvi Kulac übernahm, sondern auch den Beweis gemeinsam mit einem Rechtsanwalt erbrachte, dass Ulvi zu Unrecht in die Psychiatrie eingewiesen wurde.
Als schlimm bezeichnete Rödel auch die falschen Ermittlungen, die sich in allen Köpfen, insbesondere wegen der unwahren Berichterstattung, „manifestiert“ hätten. Schon als bereits festgestanden habe, dass Ulvi nicht der Mörder der verschwundenen Peggy Knobloch ist und deshalb auch freigesprochen worden sei, habe die Bevölkerung im engen Umfeld immer noch nicht an seine Unschuld geglaubt. Einigen Medien wirft Rödel daher eine „Vorverurteilung“ von Ulvi vor. Nur dem Engagement der örtlichen Bürgerinitiative und eines seriösen Rechtsanwaltes sei es zu verdanken gewesen, dass Ulvi aus der Psychiatrie gekommen und freigesprochen worden sei, beschreibt die Autorin diese schwere Zeit.
Als „Tanz auf dem Eis“ beschreiben Mitglieder des Fördervereins Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ gekoppelte Urteile mit der Einlieferung in die Psychiatrie. Die Interessengemeinschaft „Justizerfahrene“, die sich schon seit mehr als zehn Jahren gegen Psychiatriemissbrauch einsetzt, sieht solche Einlieferungs-Urteile in die Psychiatrie als „Ritt auf der Rasierklinge“. Die IG sieht daher dringenden Handlungsbedarf, um solche „Justizopfer“ künftig besser zu schützen. Durch „Willkür“ der Justiz dürfe es nicht passieren, dass behinderte Menschen unberechtigt in der Psychiatrie landeten, sagen Vorstandsmitglieder des Vereins.
Um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren, plant auch der Förderverein der Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ gemeinsam mit der Interessengemeinschaft „Justizerfahrene“ ebenfalls eine Lesung mit der Buchautorin Gudrun Rödel, die aller Voraussicht nach noch im Sommer diesen Jahres im Großraum Neustadt/Bad Dürkheim/Südliche Weinstraße stattfinden soll. Näheres zu dem Engagement des Fördervereins sowie der Interessengemeinschaft kann man unter der Tel.Nr. 06324/981504, Mobil: 0170/2784 150 oder info@lebensfreude-selbsthilfe.de von der Vorsitzenden erfahren.