Am Donnerstag den 16. März 2023, 20.15 Uhr im SWR Fernsehen
Gezeigt wird, wo Politik das Leben trifft. Politische Entwicklungen im Land werden auf verständliche Weise erklärt. Ein Blick hinter die Kulissen entlarvt politische Missstände. Zu Wort kommen nicht nur Experten und Politiker, sondern auch die Bürger von Rheinland-Pfalz. Und Reportagen, Berichte, Interviews und Glossen zeigen, was Rheinland-Pfalz bewegt.
Wenn Kinder töten – ist die Altersgrenze für die Strafunmündigkeit zu hoch?
Der Tod der 12jährigen Luise aus Freudenberg macht fassungslos. Mutmaßlich wurde sie von zwei 12 und 13 Jahre alten Mädchen erstochen. Die beiden Kinder haben laut Staatsanwaltschaft die Tat gestanden. Doch vor einem Strafgericht werden die beiden sich nicht verantworten müssen, denn sie sind unter 14 und damit strafunmündig. Ist diese Altersgrenze noch gerechtfertigt? Die „Zur Sache“-Reporter Susanne Blank und Enno Osburg gehen dieser Frage nach.
Sind Senioren eine Gefahr im Straßenverkehr? EU-Kommission schlägt Fahrtauglichkeitstest vor
Senioren sind seltener an Unfällen beteiligt. Doch wenn es kracht, ist es oft gravierender, wenn ältere Menschen beteiligt sind. Das belegen Statistiken. Auch deswegen schlägt die EU-Kommission vor, dass über 70jährige ihren Führerschein künftig nur noch für fünf Jahre verlängern lassen können und auch einen Fahrtauglichkeitstest absolvieren müssen. Doch dagegen regt sich Widerstand. FDP-Landeschef und Bundesverkehrsminister Volker Wissing hält von dieser Idee gar nicht. Und auch der ADAC Mittelrhein hält den EU-Vorschlag für diskriminierend. Allerdings bietet er älteren Menschen an, ihre Fahrtauglichkeit freiwillig überprüfen zu lassen. „Zur Sache-Reporter“ Leo Colic über eine emotionale Diskussion.
Hausbesitzer haben Angst vor Verbot von Öl- und Gasheizungen
Nur noch dieses Jahr soll der Einbau von Öl- und Gasheizungen erlaubt sein. So will es Bundesklimaschutzminister Robert Habeck von den Grünen, um den Klimaschutz voranzutreiben. Doch viele Besitzer älterer Häuser fürchten sich vor umfassenden und teuren Sanierungen, damit beispielsweise eine Wärmepumpe überhaupt funktionieren kann. „Zur Sache“-Reporterin Sina Groß hat Hausbesitzer, Energieberater und Heizungsbauer getroffen und gefragt, ob solch ein schneller Wechsel überhaupt zu schaffen ist.
Long Covid-Patienten auf der verzweifelten Suche nach ärztlicher Hilfe
Im Januar 2021 infizierten sich Martin Zimmermann und Bettina Enke mit Corona. Wie so viele Menschen in Rheinland-Pfalz. Doch während die meisten die Erkrankung ganz gut überstanden, erlebt das Paar aus Simmern seitdem ein Martyrium. Sie leiden unter Long Covid. Schmerzen und Erschöpfung sind ihre täglichen Begleiter geworden. Sie wurden von einem Arzt zum anderen geschickt, helfen konnte keiner. Jetzt endlich haben sie einen Platz in der Long Covid Ambulanz in Koblenz bekommen. Es ist die einzige in ganz Rheinland-Pfalz, obwohl zwischen fünf und zehn Prozent aller Corona-Erkrankten an Long Covid leiden. Die Wartezeit auf eine Behandlung beträgt ein Jahr, wie „Zur Sache“-Reporter Holger Schäfer herausgefunden hat. Dabei wäre eine schnelle Behandlung von Long Covid-Patienten so wichtig.
Dazu im Studiogespräch: Dr. Jördis Frommhold, Institut Long Covid, Rostock
Außerdem im Programm:
Zur Sache: Zwei Seiten – Kommt der Atomkraftausstieg zur falschen Zeit?
In einem Monat soll Schluss sein. Dann gehen die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland endgültig vom Netz. Ausgerechnet in einer Zeit, in der Deutschland keinen Strom mehr mit Gas aus Russland erzeugen kann. Und das obwohl Atomkraftwerke nahezu CO2 neutral sind und die Bundesregierung stattdessen klimaschädliche Braunkohlekraftwerke weiterlaufen lässt. Wie sehen das die Menschen aus unserer Region? „Zur Sache“-Reporter Luisa Szabo und Enno Osburg haben eine Atomkraft-Befürworterin und eine Gegnerin getroffen. Warum setzen die beiden sich so sehr für bzw. gegen Kernkraft ein? Außerdem wollen sie wissen, hat Deutschland nach dem Atomkraftausstieg noch genügend Strom? Und ist Atomkraft wirklich so gefährlich? SWR-Umweltexperte Werner Eckert beantwortet ihnen die Frage, ob nicht Atomkraft die Lücken schließen könnte, wenn die Erneuerbaren mal nicht genügend Energie liefern.
RAF-Zeitzeugen Bernhard Vogel und Hanns-Eberhard Schleyer: Könnten sich die Klimaaktivisten radikalisieren?
Die Klimaaktivisten der sogenannten „Letzten Generation“ sind für den Verfassungsschutz einem Medienbericht zufolge zu einem Prüffall geworden. Radikalisiert sich die Bewegung und könnte sie zu einer Gefahr für Deutschland werden? „Zur Sache“-Reporter Kai Diezemann hat mit Bernhard Vogel und Hanns-Eberhard Schleyer zwei Zeitzeugen des Deutschen Herbst getroffen. Der ehemalige rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Vogel stand der Familie Schleyer 1977 bei, als die RAF den damaligen Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführte, sechs Wochen lang gefangen hielt und schließlich erschoss. Sehen die beiden Parallelen zwischen der Protestbewegung damals, aus der die RAF hervorging, und den Klimaaktivisten heute?
Quelle: SWR zur-sache-rp.de
Foto: SWR/Kristina Schäfer