Am Sonntag kommt der Aufsteiger aus der Südpfalz
Wenn der Fußball-Bezirksligist 1. FC 08 Haßloch am Sonntag, 15.15 Uhr, erstmals in seiner Vereinsgeschichte auf die TuS Frankweiler/Gleisweiler/Siebeldingen trifft, wird gewohnt auch wieder Bernd Strub (75) an der Kasse stehen. Beim ältesten Haßlocher Fußballverein ist er schon lange für alles zuständig, was sich außerhalb der Plätze abspielt.“Bernd ist bei uns nicht wegzudenken“, lobte 08-Vorsitzender Jürgen Hurrle seinen ehrenamtlichen Hausmeister nach dem vergangenen Heimspiel gegen den BSC Oppau, als er ihn für 70 Jahre Mitgliedschaft ehrte. Es waren noch die Zeiten, in denen sich die Fußballer nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges erst wieder neu zu organisieren begannen, als Strub im Alter von fünf Jahren mit dem Fußballspielen anfing. Damals, 1949, gehörten die 08-Fußballer der TSG Haßloch an, ein Umstand, welcher der 1936 durch die von den Nationalsozialisten angeordneten Vereinigung mehrerer Sportvereine zu einem Großverein als Grundlage hatte. „Auf dem Friesenplatz habe ich dann meine ersten Spiele bestritten“, blickte er zurück. Friesenplatz und Jahnplatz sowie die angrenzenden alten Sporthallen sind inzwischen schon lange nur noch Teil der Geschichte. Mit den aus dem Verkauf dieser traditionsreichen Sportstätten finanzierte die TSG in den 1990er Jahren ihr neues Sportzentrum. Strub erlebte jedenfalls mehr als zwei Drittel der gesamten Vereinsgeschichte als Mitglied mit, so 1965 auch die Wiedergründung des 1. FC 08 als eigenständiger Verein und als sportlichen Höhepunkt 1976 den Aufstieg in die Südwestliga, die damals dritthöchste Spielklasse, allerdings nicht als aktiver Spieler. „Mit 18 Jahren habe ich aufgehört. Schuld daran war zum einen, dass ich inzwischen in der BASF arbeitete, aber auch mein zunehmendes Interesse am weiblichen Geschlecht“, meinte er hierzu.Seine Tätigkeit im Hintergrund begann zusammen mit seiner Frau mit dem Waschen von Trikots, für die er eine große Waschmaschine gestellt bekam. „Die wog zwischen 100 und 150 kg und war ganz schwierig zu transportieren“, erinnerte er sich. Heute gehört er sowohl dem Bau- als auch dem Wirtschaftsausschuss des 1. FC 08 an. Alles, was auf dem Gelände zu tun ist, und auch die Ausrichtung aussersportlicher Veranstaltungen gehört also zu seinen Kompetenzen, beispielsweise das Terrassenfest und der an jedem Dienstagnachmittag stattfindende Seniorentanz, während dessen er derzeit mangels Pächter der Gaststätte auch manchmal hinter der Theke steht. „Auch wenn Getränke geliefert werden, muss ich mich darum kümmern. Ich bin dadurch fast jeden Tag auf dem Vereinsgelände“, ließ er wissen. Natürlich verfolge er auch weiterhin das sportliche Vereinsgeschehen. „Mit dem Verlauf dieser Saison bin ich zufrieden. Ich vermute, dass die erste Mannschaft in der Abschlusstabelle wie im Vorjahr wieder einen Platz im oberen Bereich einnehmen werde. Als Kassierer ist er übrigens nicht nur bei den Fußballern tätig, sondern auch bei den Heimspielen des American-Football-Oberligisten Haßloch 8-Balls. Mit dem fünften Rang, den die Fußballer nach dem fünften Spieltag der Bezirksliga Vorderpfalz belegen, könnte sich Strub also auch am Saisonende anfreunden. Gegen die TuS Frankweiler/Gleisweiler/Siebeldingen, für die die Bezirksliga Vorderpfalz absolutes Neuland darstellt, gelten die 08er am kommenden Sonntag als Favorit. Mit lediglich vier Punkten belegt der Neuling den elften Tabellenplatz und dürfte bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen müssen. In den ersten vier Spielen blieben die Südpfälzer auch sieglos. Am vergangenen Freitag gelang ihnen jedoch durch ein 2:0 gegen die FG 08 Mutterstadt der erste Sieg, was ihnen sicherlich für das am Sonntag anstehende Gastspiel in Haßloch Auftrieb geben dürfte. Bernd Strub hofft jedenfalls, dass die meisten Tore immer erst nach der Pause fallen, da dann die Kasse geschlossen ist und er sich auch selbst auf das Spiel konzentrieren kann (jh).