Ludwigshafen. Nach dem Dämpfer im Herbst starten die Unternehmen in der Pfalz besser ins Jahr 2020: Der Konjunkturklimaindex ist deutlich auf 113 Punkte (Herbst: 105 Punkte) gestiegen. Das zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz. Diese positive Entwicklung zeigt sich sowohl in der Industrie als auch beim Handel und im Dienstleistungssektor. Außen vor bleibt das Gastgewerbe. „Gut“ nennen 38% der Betriebe die geschäftliche Situation, bei exakt der Hälfte ist sie „zufriedenstellend“ (Herbst: 33% bzw. 52%). Beim Konjunkturtrend rechnet die Mehrheit der Unternehmen quer über alle Branchen mit einem gleichbleibenden Trend in den nächsten 12 Monaten. Wichtige Stützen der Konjunktur sind die Konsumausgaben der Verbraucher und der Bauboom. Bei den internationalen Krisen – Brexit, Handelskonflikte, die Entwicklung im Nahen Osten – gibt es zwar derzeit Anzeichen einer Entspannung, die exportorientierten Unternehmen bleiben dennoch vorsichtig. Binnenpolitisch zählen steigende Arbeitskosten (44%) sowie die Entwicklung der Binnennachfrage und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (beide 41%) zu den größten Risiken Gerade zu als Wachstumshemmnis sehen die Unternehmen inzwischen den Fachkräftemangel (54%). Dazu kommt der strukturelle Umbruch der wichtigen Automobilindustrie. Bei der Hälfte der Pfälzer Unternehmen bleiben die Investitionen (gleich bleibend: 49%; weniger: 23%) und die Lage am Arbeitsmarkt bleibt stabil (gleich bleibend: 69%; mehr: 15%). Industrie Die Geschäftslage bei den Industriebetrieben wird nennenswert besser als im Herbst bewertet (gut: 40% gegenüber 34%, befriedigend: 46% gegenüber 50%). Zugleich gehen 66% von einer konstanten Wirtschaftsentwicklung aus (besser: 21%). Besorgt sind die Unternehmen wegen des Engpasses bei den Fachkräften (52%). Beim Export rechnen jeweils 19% mit einer steigenden bzw. sinkenden Nachfrage aus dem Ausland. Die Investitionsneigung steigt (höher: 28% gegenüber 19%, geringer: 23% gegenüber 20%), und etwa gleich viele Betriebe denken über Neueinstellungen bzw. Entlassungen nach (18% und 19%). Handel Die aktuelle Situation wird von 58% der Händler als befriedigend eingeschätzt (gut: 28%). Bei den Geschäftsaussichten rechnen 22% mit einer schlechteren Entwicklung (besser: 19%). Der Fachkräftemangel und der Inlandsabsatz sind weiterhin die Themen, die die Betriebe stark beschäftigen (56% bzw. 49%). Die Investitionsplanungen bleiben auf dem Niveau der letzten Umfrage: 52% behalten ihre Budgets bei, jeweils 24% wollen mehr bzw. weniger ausgeben. Allerdings denken 13% über den Abbau von Beschäftigten nach (gleich bleibend: 81%). Dienstleistungen Günstiger als im Herbst stufen die Dienstleister ihre derzeitige Geschäftslage ein (gut: 41% zu 35%, schlecht: 9% zu 12%), die Mehrheit (67%) rechnet aber mit einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung in den nächsten 12 Monaten (besser: 15%). Als größtes Geschäftsrisiko wird auch hier der Fachkräftemangel genannt (54%). Die Investitionsplanungen (mehr: 30%, gleichbleibend: 48%) sowie die Einstellungsbereitschaft bleiben in dieser Branche auf dem bisherigen Niveau (mehr: 17%, gleichbleibend: 68%). Gastgewerbe Die Hoteliers und Gastwirte in der Pfalz berichten entgegen dem Trend über einen schlechteren Geschäftsverlauf (gut: 30%, schlecht: 5%; im Herbst: 47% und 52%). Die Geschäftserwartungen bewegen sich auf dem Niveau der letzten Umfrage: mit besseren Geschäften rechnen 11%, mit gleichbleibenden 70%. Als größte Gefahr für die eigene wirtschaftliche Entwicklung wird auch hier der Fachkräftemangel (71%) gewertet. Die Investitionsplanungen steigen wieder: 28% wollen mehr investieren, 46% bleiben bei ihren Budgets (Herbst: 20% und 51%). Zugleich denken weniger Hoteliers und Wirte darüber über Neueinstellungen als über Entlassungen nach (10% gegenüber 23%). Der Konjunkturbericht der IHK Pfalz beruht auf der regelmäßigen Befragung von rund 1.800 Unternehmen, überwiegend Handelsregister-Firmen aus den Wirtschaftssektoren Industrie, Handel und Dienstleistungen und Gastgewerbe. Sie repräsentieren rund 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pfalz. Die Ergebnisse sind nach Beschäftigtengrößenklassen gewichtet. Die Konjunkturberichte der IHK Pfalz finden Sie im Internet unter www.pfalz.ihk24.de, Nummer 417.