Recherche von abgeordnetenwatch.de bringt einiges ans Tageslicht
Immer neue Überraschungen kommen ans Tageslicht, was vom Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestages bestätigt wird. So hat auch abgeordnetenwatch.de einiges herausgefunden. Sie schreiben in ihrer neuesten Veröffentlichung vom vergangenen Sonntag: „Etliche interne Dokumente zum Wirecard-Skandal haben wir vergangenes Jahr an die Öffentlichkeit gebracht, insbesondere zur Rolle von Karl-Theodor zu Guttenberg, der für das Skandalunternehmen als Lobbyist tätig war. Die Unterlagen aus unserer Recherche hat das ZDF nun für sein neues Youtube-Format InsidePolitix verwendet, um das Thema Lobbyismus zu beleuchten. In der Folge beschreibt unsere Redakteurin Josephine Andreoli, was in den Dokumenten steht und warum die Kanzlerin falsch liegt, wenn sie behauptet, man habe lange Zeit nichts von den fragwürdigen Praktiken des Dax-Unternehmens gewusst.Wirecard und Guttenberg: Brauchen wir Lobbyismus – oder muss das weg? ZDF InsidePolitix auf Youtube (13 Min.)„.
Und schon wieder steht Ex-Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Fokus der Kritik, der im Kanzleramt noch im Herbst 2019 für Wirecard warb. Außer von zu Guttenberg waren es Ole von Beust, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg gemeinsam mit Klaus-Dieter Fritsche, ehemaliger Staatssekretär und Geheimdienstexperte, die bei der Kanzlerin vorstellig waren. Diese drei bekannten Persönlichkeiten von CDU/CSU verdienen inzwischen ihr Geld als Berater. Nun ist das ehemalige Dax-Unternehmen Wirecard zum größten Wirtschaftsskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte geworden.
Auch beim Mittelstandsforum Oberschwaben Ende November 2016 im Kongresszentrum Weingarten öffnete zu Guttenberg der Wirtschaft die Türen. Initiator dieses Treffens war seinerzeit Christian Heinzl, Inhaber der Firmengruppe Heinzl sowie deren Beiratsvorsitzender, Ex-Wirtschaftsminister Walter Döring. Grund des Besuches von zu Guttenberg beim Mittelstandsforum Oberschwaben am 17.11.2017 war: Politik und Wirtschaft ins Gespräch zu bringen. Etwa 500 Unternehmer aus Oberschwaben, dem Bodenseeraum, dem Allgäu und aus Vorarlberg sind der Einladung von Christian Heinzl gefolgt. Der Südkurier hatte über den Besuch von zu Guttenberg berichtet, siehe den LINK https://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/kreis-ravensburg/Karl-Theodor-zu-Guttenberg-spricht-bei-Mittelstandsforum-Oberschwaben;art372481,8988375. Inzwischen gibt es die Heinzl-Gruppen nicht mehr und Firmeninhaber Christian Heinzl ist unerwartet verstorben. Er hat einen Berg von 1,2 Millionen Euro an Schulden hinterlassen. NACHRICHTEN REGIONAL berichtete am 07.11.2020 darüber.
Auch Wirecard wollte gewinnorientiert arbeiten. Das Unternehmen bot Zahlungsdienste an und organisierte den Geldfluss online per Kreditkarte. Mit diesem Zahlungssystem wollte Wirecard 2020 noch eine Dreiviertel Milliarde Euro an Gewinn erzielen. Am Ende war dieses Rechenexempel der Spitzenmanager ein „Blöff“. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, entpuppten sie sich als Kriminelle. Obwohl vor diesem Betrug bereits von der britischen Zeitung „Financial Times“ gewarnt wurde, hat die deutsche Finanzwirtschaft Journalisten mit Strafprozessen überfrachtet, anstatt diese Machenschaften aufzuklären. Mitglieder des Vorstandes der Bayern LB gaben inzwischen zu, dass sie die Herkunft der hohen Gewinne von Wirecard nie verstanden hätten. Die Bayern LB hat daher die Beziehung zu Wirecard bereits 2018 auslaufen lassen.
Nun musss im Untersuchungsausschuss des Bundestages geklärt werden, wie mit diesem Milliardenbetrug von Wirecard umgegangen wird. Immerhin waren ehamlige Politiker als Berater am Werk. Alle Drei, wie Ole von Beust, Karl-Theodor zu Guttenberg und Klaus-Dieter Fritsche hatten den Leiter der Wirtschaftsabteilung des Kanzleramtes Lars-Hendrik Röller kontaktiert. Es sei vor allem von zu Guttenberg gewesen, der auf das Engagement in Peking hingearbeitet habe, schreibt auch die Schwäbische Zeitung am 14.01.2021. Ole von Beust und seine Beraterfirma hätten sich hingegen bei Beamten und Politikern für die Legalisierung dieses Glücksspiels eingesetzt und Wirecard habe in das Geschäfts einsteigen wollen.
NACHRICHTEN REGIONAL berichtete letztmals am 14.01.2021 darüber: