1,9 Milliarden Euro an Luftbuchungen gingen auf nicht existierende Konten der Philippinen?
von Karin Hurrle
Nun hat es auch den Dax-Konzern Wirecard getroffen, der anscheinend von Spekulanten und Wirtschaftskriminellen in die Insolvenz geführt wurde? Man kann es fast nicht glauben, dass sich immer wieder Aufsichtsbehörden und Politik von solchen Top-Managern täuschen lassen. Weil die Bafin Strafantrag gegen zwei Verantwortliche von Wirecard gestellt hat, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft München. Ex-Wirecard-Chef Markus Braun hat sich der Justiz freiwillig gestellt, der weitere Manager Jan Marsalek ist auf der Flucht, wahrscheinlich nach Weißrussland schreibt „Finanzen100“, News-Ticker von FOCUS Online. Zu Guttenberg hat den Dax-Konzern bei dessen Expansion nach China mit seiner Investment- und Consultingfirma Spitzberg Partners beraten. Das Kanzleramt habe sich im vergangenen Jahr für den inzwischen insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard und den damals geplanten Markteintritt in China eingesetzt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe am 3. September 2019 mit dem früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg über die Pläne des Unternehmens, auf dem chinesischen Markt Fuß fassen zu wollen, gesprochen, heißt es weiter in Finanzen100. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz soll seit dem 19. Februar 2019 von dem Verdacht der Finanzaufsicht Bafin gegen den Dax-Konzern Wirecard gewusst haben. Wie das Blatt weiter berichtet, sei der Ex-Manager Marsalek von Wirecard am 18. Juni freigestellt worden und seither untergetaucht. Der 40-jährige Österreicher gelte als eine der Schlüsselfiguren im Wirecard-Skandal. Auf mysteriöse Weise seien durch Luftbuchungen auf einem nicht existierenden Konto der Philippinen 1,9 Milliarden Euro verschwunden. Das Geld habe vermutlich nie existiert, auch seien viele internationale Geschäftsbeziehungen insbesondere nach Asien gefälscht gewesen. Jetzt ist Marsalek auf der Flucht, der über den Flughafen der Hauptstadt Minsk in die Philippinen eingereist sei und das Land in Richtung China später wieder verlassen habe, sich inzwischen vermutlich in Weißrussland aufhalte. Bei seiner Flucht habe Marsalek vermutlich von seinen Geheimdienst-Kontakten profitiert, hatte auch das Handelsblatt berichtet. In Chatprotokollen sei nachzulesen, dass er auch Verbindungen zur amerikanischen CIA und dem israelischen Mossad pflege. Der britischen „Financial Times“ zufolge soll Marsalek im März 2018 streng geheime Papiere der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) zum Anschlag auf den russischen Ex-Agenten und Überläufer Sergej Wiktorowitsch Skripal herumgereicht haben. Zumindest sei Jan Marsalek laut Spiegel-Bericht deshalb überwacht worden. Inzwischen muss sich der Insolvenzverwalter durch den enormen Datenwust von Wirecard wühlen. Die Zustände bei Wirecard seien einem Medienbericht zufolge noch chaotischer, als ursprünglich angenommen. Laut „Süddeutscher Zeitung“ sei fraglich, ob sich der vermutliche Bilanzbetrug von Wirecard überhaupt noch rekonstruieren lasse. Wie weiter berichtet wurde, sei ein „vogelwildes Daten-Desaster“ vorhanden das chaotisch und lückenhaft sei und den Eindruck erwecke, dass Absicht hinter dieser schlampigen Dokumentation angenommen werden kann. Die Insolvenzverwaltung unter der Regie des Spezialisten Michael Jaffé aus München habe bereits einen gigantischen Datenberg sichergestellt. In den Geschäftsbereichen seien viele zweifelhaften Einträge vorgefunden worden, heißt es weiter in der Berichterstattung von Finanzen100. Es sollen im besonders fragwürdigen Asien-Geschäft deutlich über 500 Millionen-Euro vor der Insolvenz abgezwackt worden sein. Auch die Münchner Staatsanwaltschaft geht diesen Veruntreuungen bereits intensiv nach. Fest steht allerdings, dass zu Guttenberg mit seiner Firma Spitzberg Partners einen lukrativen China-Deal von Wirecard im November 2019 als sogenannter „Market Entry Advisor“ begleitet hatte. Denn Wirecard kaufte Anteile des chinesischen Konzerns AllScore Payment Service aus Peking, was dem Zahlungsdienstleister aus Alschheim bei München Millionenumsätze garantieren sollte. Was jetzt erst durch Recherchen herausgekommen sei ist, dass Guttenberg für seine China-Geschäfte für Wirecard bereits „Lobbyarbeit“ bei seinen ehemaligen Politikgefährten in Berlin betrieben habe. Dazu gehört auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor, der wegen seiner Tätigkeit der umstrittenen US-Firma Augustus einige seiner Ämter abgeben musste. Nachdem Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bei seiner Lobbyarbeit nicht nur mit Wirecard, sondern auch mit dieser US-Firma in Verbindung gebracht wird und bei der Bundeskanzlerin persönlich dafür geworben hat, Wirecard voranzutreiben, könnte er jetzt selbst ins Visier der Ermittler geraten? Karl-Theodor zu Guttenberg gilt inzwischen nicht nur als „Türöffner“ von Asien-Geschäften. Er sollte auch die Weichen für mittelständische Unternehmen im Raum Ravensburg stellen. Am 17. November 2016 wurde er vom Unternehmer Christian HEINZL der HEINZL-Firmengruppen ins Kultur- und Kongresszentrum nach Weingarten eingeladen, wo er als exponierter Fachmann wertvolle Tipps den Mittelständlern und Handwerkern geben konnte. Benjamin Strasser (FDP) war seinerzeit Unternehmensberater der HEINZL-Firmengruppen. Inzwischen sitzt er als Abgeordneter im Deutschen Bundestag in Berlin. Guttenberg, der nach seiner Rede auch an einer Podiumsdiskussion für Fragen zur Verfügung stand, berichtete auch über die damaligen deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen, das war kurz nach der Präsidentschaftswahl am 08. November 2016 in den USA, wo Donald Trump zum Amerikanischen Präsidenten gewählt wurde. Guttenbergs Investment Firma hat seinen Sitz in New York. Spitzberg Partners LLC bietet strategische Beratungen und Investmentin-formationen zu europäischen und internationalen Angelegenheiten in Fragen der Politik, Wirtschaft, Technologie und Sicherheit an. Guttenberg war Mitglied des Deutschen Bundestages und Mitglied der parlamentarischen Versammlung des Europarates sowie Generalsekretär der CSU. Er wurde zum Distinquished Statesman des Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington DC seinerzeit ernannt und diente der Leitung der Europäischen Kommission als Senior Advisor in Fragen der globalen Internet-Freiheit. Der ehemalige Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg Dr. Walter Döring (FDP), der auch Beiratsvorsitzender der HEINZL-Firmengruppen war, führte damals beim Mittelstandsforum in Weingarten durch das Programm. Der Unternehmer der HEINZL-Firmengruppen , Christian HEINZL, ist im Juli 2019 unerwartet verstorben. Inzwischen sind sich Fachleute einig, dass auch der Flowtex-Skandal dem Wirecard-Skandal ähnelt, wo durch Spekulationen klein- und mittelständige Unternehmen in den finanziellen Ruin getrieben wurden. Missstände werden von Behördenseite vertuscht. Bei den Vertuschungen muß die JUSTIZ behilflich sein. .