Dann braucht ein Gefangener Hilfe oder einen guten Rechtsanwalt?
Nicht jeder Brief, den ein Journalist von einem Gefangenen erhält, hat die gleichen Beweggründe. Sicher ist dennoch, sie wollen alle etwas mitteilen. Von der JVA Ravensburg hat die Redaktion des Südkuriers vor ein paar Monaten Post bekommen. Drei Gefangene sollen in ihren Schreiben ihren Alltag in der JVA beschrieben und sich über die Zustände dort beschwert haben. Durch entsprechende Presseanfragen der Redaktion soll nun eine Aufklärung erfolgen, https://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/bodenseekreis/drei-gefangene-schildern-ihren-alltag-in-der-jva;art410936,11693267
Ganz anders sieht es aus bei dem Briefeschreiber an die Redaktion von Nachrichten Regional. Zwischen einem Gefangenen der JVA in Diez und der Haßlocher Redakteurin besteht seit September 2020 reger Austausch. Der Kontakt wurde durch den Haßlocher Rechtsanwalt B. hergestellt. Allerdings nicht, um Beschwerden aufzugreifen, vielmehr darum, um über die Beweggründe der Inhaftierung des Gefangenen R.G. mehr zu erfahren. Zwei Mal hat die Redakteurin sogar den Gefangenen in Diez besucht. Und zwei Mal durfte der Inhaftierte seine Geschichte erzählen. In Diez befindet sich R.G. in Sicherheitsverwahrung. Seine enge Verwandtschaft und Familie wohnt in Berlin. Sein Wunsch ist seit seiner Inhaftierung, dass er in die JVA Berlin-Tegel verlegt wird, damit ihn seine Angehörigen öfters besuchen können. Besuche können derzeit wegen der großen Entfernung aber leider nicht regelmäßig stattfinden.
Der Gefangene, um den es hier geht, sitzt seit seiner Verurteilung durch das Landgericht Frankenthal in der JVA Diez, wohin er nach der Untersuchungshaft ausgeliefert wurde. In der JVA Frankenthal wurden die Gefangenen zu dieser Zeit seelsorgrisch von den beiden Pfarrern Dorothea Niederberger und Manfred Heitz betreut, siehe Bericht dazu https://www.rheinpfalz.de/lokal/frankenthal_artikel,-hinter-gittern-pfarrer-für-gefangene-da-_arid,1052545.html. R.G. wurde im Jahre 2017 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes verurteilt. Auch NR hatte darüber berichtet. Um mit dem Gefangenen auch telefonischen Kontakt pflegen zu können, hatte er eine Skype-Verbindung mit der Journalistin im Gefängnis beantragt, die allerdings bisher noch nicht funktioniert. Sein Strafverfahren scheint auch noch nicht abgeschlossen zu sein. Sein Haßlocher Strafverteidiger hatte unserer Redaktion erklärt, dass eine Verfassungsbeschwerde anhängig ist. Inzwischen hat unsere Redakteurin erfahren, dass der Gefangene von dem Strafrechtler Alexander Klein vertreten wird. Dorthin haben wir vor einigen Tagen eine Anfrage gerichtet. Uns wurde zugesichert, dass dies stimmt. In seinen Briefen, die Nachrichten Regional in regelmäßigen Abständen aus Diez erhält, wird immer wieder die Bitte geäußert, dass sich die Redaktion von NR um eine Verlegung des Gefangenen nach Berlin-Tegel einsetzen soll.
Viele Informationen in der Gefangenenzeitung „Der Lichtblick“
Seit längerer Zeit interessiert sich die Redaktion von NR auch für die Gefangenenzeitung „Der Lichtblick“, worin man insbesondere Informationen über Gefangene in der JVA Berlin-Tegel findet. https://www.lichtblick-redaktion.de/news/1443249_erneuter-suizid-in-der-jva-tegel. U.a. hat am 23.08.2023 die Gefängniszeitung wie folgt berichtet: „Erneuter Suizid in der JVA Tegel. In der JVA Berlin-Tegel kam es heute Morgen zu einem weiteren Suizid in der Teilanstalt II, Station A3. Es ist der dritte Gefangene binnen sieben Monaten, der sich in der hiesigen JVA das Leben genommen hat“. Hier ein Blick ins Archiv der Gefangenenzeitung: https://www.lichtblick-redaktion.de/archiv. Über die Gefangenenzeitung „Der Lichtblick“ hat unsere Redaktion auch von einem Verurteilten erfahren, der zwar nicht in der JVA Berlin-Tegel einsitzt, sondern seit 2009 in der Forensik im Pfalzklinikum Klingenmünster (Südliche Weinstraße). Hier der entsprechende Bericht dazu: https://nachrichten-regional.de/hilferuf-eines-eingesperrten-in-der-forensik-im-pfalzklinikum-klingenmuenster/
Doch nochmals zu den Briefen, die unsere Redaktion seit Monaten aus der JVA in Diez erhält. Das letzte Mal schrieb uns der Gefangene am 21.08.2023 folgende Zeilen: „Leider habe ich bezüglich meiner letzten Bitte und Aufforderung, journalistisch Wirksames zu unternehmen, um meine Verlegung kurzfristig zu veranlassen, bisher keinerlei Info von Ihnen erhalten. Ich bitte Sie darum bis spätestens 31.08.2023 mir mitzuteilen, ob Sie nun bisher etwas unternommen haben oder nicht und wenn nicht, warum nicht? Und wenn ja, die Bitte um nachweisbare, echte Belege oder falls Sie nichts unternehmen möchten, mir dies ebenso mitzuteilen“. Eine Antwort erwartet nunmehr der Gefangene von unserer Redakteurin über den Haßlocher Rechtsanwalt B. Mit dem Strafrechtler Alexander Klein, der sich noch in Urlaub befindet, wurde inzwischen ebenfalls wieder der Kontakt aufgenommen. Mit ihm will unsere Redakteurin besprechen, wie man dem Gefangenen in Diez bei einer Verlegung nach Berlin-Tegel weiterhelfen kann.