Wie ist es um den Haßlocher Wald bestellt?
Wie ist es um den Haßlocher Wald in Bezug auf den Klimawandel bestellt? Dieses Thema hat der Revierleiter des Forstreviers Haßloch Julius Paffrath, der seit einem Jahr die Nachfolge von Forstrevierleiter Armin Kupper übernommen hat, in einem eineinhalbstündigen Vortrag zusammengefasst und interessierte Bürgerinnen und Bürger am vergangenen Donnerstag bei den Haßlocher Naturfreunden darüber informiert. Dabei ließ er die Geschichte des Haßlocher Waldes Revue passieren, die älter ist, als Haßloch selbst. Im Anschluss entspann sich eine rege Diskussion.
„Streitert“ der schlimmste Teil des Haßlocher Waldes
Auch einige anwesende Aktivisten gegen die Rehbachverlegung nutzten die Gunst der Stunde und brachten ihre Fragen an den Mann. Fragen kamen auch über die Grundwasserabsenkung in Teilbereichen von Haßloch, die vielen Bürgerinnen und Bürgern große Sorge bereite. Diese Problematik wurde zwar zur Kenntnis genommen, konnte allerdings an diesem Abend nicht geklärt werden.
Zu Beginn seines Vortrages berichtete Paffrath vom „Streitert“, der den schlimmsten Teil des Haßlocher Waldes darstelle. Daher habe sich der Forstzweckverband für das Haßlocher Waldgebiet „Streitert“ südlich der Obermühle, eine Neubepflanzung mit heimischen Gewächsen ausgedacht. Die trockenen Sommer 2018 und 2019 hätten dort nämlich für massive Schäden gesorgt, wurde von Paffrath berichtet. Viele Bäume hätten gefällt werden müssen. Die kahle Fläche müsse daher wieder aufgeforstet werden.
Haßlocher Wald größter kommunaler Forstbetrieb in der Rheinebene
Über eine 1400 Hektar große Fläche dehne sich der Haßlocher Wald aus und sei damit der größte kommunale Forstbetrieb in der Rheinebene. Die intensive Landwirtschaft der Waldbesitzer leide immer noch unter der Vergangenheitsbewältigung, ging der Revierleiter kurz auf die Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg ein.
Es seien damals viel zu viele Bäume gefällt worden, um die Opfer mit dem Erlös des verkauften Holzes zu entschädigen. Der Waldumbau könne heute nur in kleinen Schritten erfolgen. Daher werbe er immer wieder dafür: Keine Abholzung und kein Kahlschlag im Haßlocher Wald. Anhand von vielen Beispielen erläuterte der Revierleiter weiter, wieviel Fläche der abgeholzten Kiefernhölzer in der Nachkriegszeit aufgeforstet werden müsse. Alleine von 365 Hektar Waldfläche war an diesem Abend die Rede. Heute verfüge der Haßlocher Wald über 30 Baumarten. Es wurde in der Diskussionsrunde auf den Forstfachlichen Beitrag zum FFH-Bewirtschaftungsplan der Landesforsten Rheinland-Pfalz verwiesen, der unter https://map-final.rlp-umwelt.de/docs_kartendienste/BWP_2011_09_S/BWP_2011_09_S_Beitrag_Forst.pdf abrufbar ist.
Verkehrssicherheits- und Naturschutzmaßnahmen für die nächste Generation im Haßlocher Wald schafffen
Laut Planung der Forstbehörden sei daher Oberziel für den Haßlocher Wald: Verkehrssicherheits- und Naturschutzmaßnahmen durch Durchforstungen für die nächste Generation zu schaffen. Bei der Bepflanzung wolle man vorwiegend auf einheimische und südeuropäische sowie auf klimaanpassungsfähige Baumarten achten, um einen Mischwald zu schaffen. Es sei dabei bei der Bepflanzung vorrangig an die Roteiche, Stieleiche, Silberlinde, Wildkirche und Esskastanie gedacht. Dies seien alles Laubbäume, die trockene und immer heißer werdende Sommer besser vertragen als beim derzeitigen Klimawandel die Kiefern.
Ausblickend erklärte Paffrath, dass trotz Klimawandel aus heutiger Sicht die Klimaentwicklung ungewiss sei, auch für den Haßlocher Wald. Denn der Kiefernanteil im Altbestand nehme ab. Für ihn sei der Walderhalt im Streitert daher unerlässlich. Auch die Wiederaufforstung auf den dortigen Schadflächen müsse vorrangiges Ziel sein. In die anschließende Diskussion wurde die Frage eingeworfen, wieviel Prozent der Waldfläche durch Dürre und den Klimawandel bereits weltweit geschädigt ist. Es wurde von kundigen Bürgern von 80 Prozent gesprochen.
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