Dr. Klaus-Jürger Becker geht auf die Geschichte „Tötung durch Hunger“ in der Ukraine ein
Der „Holodomor“ in der Ukraine, hat wie auch der „Holocaust“ eine lange Geschichte. Und dennoch habe man lange darüber geschwiegen, erklärt Klaus-Jürgen Becker in seinem Vortrag vor einigen Tagen im Haßlocher Naturfreundehaus. Verwundert sei man auch, dass sich so wenige Menschen für diese Geschichte in der Ukraine interessierten. „Holodomor“ bedeute „Tötung durch Hunger“. Und Becker verwies auf das Buch „Ernte des Todes“ von Robert Conquest, das ein Jeder einmal lesen sollte. Und Becker weiß, wovon er spricht, da er nahe bei den Menschen in der Ukraine ist. Seit mehr als 20 Jahre ist er mit einer Ukrainerin verheiratet.
Der Referent beginnt mit dem 1. Weltkrieg im Jahre 1918 und schwenkt weiter auf das Jahre 1921 über, wo insbesondere damals die Landwirtschaft getroffen werden sollte. Im Jahre 1929 sei die Ukraine zwangsweise kollektiviert worden und 1930 seien mehr als 50.000 Intellektuelle nach Sibirien deportiert worden. Darunter seien 114 wichtige Dichter, Schriftsteller und Künstler des Landes gewesen, berichtet der Fachmann. Es sei die Vorstellung eines gesellschaftlichen Konfliktes gewesen, erklärte Becker. „Holodomor“ sei mehr als ein Hungerkrieg gewesen. Im Jahre 1932 habe die Ausplünderung von Holz und Rohstoffen begonnen, wo viel Geld gemacht worden sei. Und im Jahre 1933 habe dann der große Hunger im Lande begonnen, weil das Saatgut entwendet worden sei. Der Donbas sei nicht so stark davon betroffen gewesen, weil gerade dort die Industrialisierung begonnen habe.
Becker verwies auch auf den Donbas-Konflikt im Jahre 2014, als Russland die Krim annektierte und bereits einen Krieg im Osten der Ukraine entfachte. Schon damals sei die humanitäre Notlage von Millionen Menschen entlang der Konfliktlinie bedrückend gewesen und habe gedroht in die dauerhafte Armut überzugehen. Auch die Familie seiner Frau (Oma) habe diese Hungersnot in der Ukraine kritisiert. Es sei Absicht von Stalin seinerzeit gewesen den „Holodomor“ gegen die Ukraine von 1929 bis 1933 zu führen. Erst am 30.11.2022 habe auch der Deutsche Bundestag den „Holodomor“ als Völkermord anerkannt.
Am Ende seines Vortrages sagte Klaus-Jürgen Becker: „Es ist eine Pflicht unseres Landes, die Ukraine gegen Russland zu unterstützen“, dafür erntete der Referent großen Beifall. Er bat die Anwesenden, unbedingt das Buch „Ernte des Todes“ einmal zu lesen. Denn es sei noch nicht Vielen diese Lektüre bekannt. Conquest stützt seine im Buch verarbeiteten Erkenntnisse gleichermaßen auf programmatische Erklärungen führender Parteikader, Berichte von Zeitzeugen (Täter und Angehörige von Opfern), Parteifunktionären aller Hierarchieebenen, in- und ausländischen Journalisten, Literaten, Historikern und Naturwissenschaftlern.