Die Volkshochschule Lampertheim und GALA e.V., das Gesundheitsnetz der Ärzteschaft Lampertheim, bieten im Rahmen des „Lokalen Gesundheitsforums“ am Donnerstag, den 15. November 2012 um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Stadthauses die nunmehr 71. Veranstaltung der Reihe an. Thema der Veranstaltung ist „Übergewicht und Zuckerkrankheit“. Stoffwechselerkrankungen im Kontext mit Übergewicht, insbesondere der Zuckerkrankheit, können heute mit einiger Berechtigung als die Geiseln des 21. Jahrhunderts bezeichnet werden.
Provokant will GALA dabei auch die Frage stellen, ob man mittlerweile Diabetes mellitus operieren kann? Hierzu wird aus sehr berufenem Munde von Herrn Privat-Dozent Dr. Till Hasenberg vom Universitätsklinikum Mannheim Stellung genommen. Herr Dr. Hasenberg ist Spezialist für die so genannte bariatrische Chirurgie, worunter man die chirurgische Therapie des krankhaften Übergewichtes versteht. Leider ist Deutschland hier auf Grund jahrelanger restriktiver Vorgaben der Kostenträger „Entwicklungsland“. Hier finden nur etwa 5 Operationen pro 100 000 Einwohner im Jahr statt, während z.B. in Frankreich ca. 40 Operationen, in den USA sogar 60 Operationen pro 100 000 Einwohner durchgeführt werden. Allerdings gibt es mittlerweile auch eine deutliche Steigerung in Deutschland und gerade auch das Universitätsklinikum Mannheim hat in der erfahrenen Hand von Dr. Hasenberg hierzu beigetragen.
Es gibt aktuelle Studien, die nachweisen, dass im Vergleich zu einer optimalen medikamentösen Therapie verschiedene Operationsverfahren bei Diabetes mellitus Typ 2 und fortgeschrittenem Übergewicht eine Rückbildung herbeiführen können. Daneben zeichnet sich die bariatrische Chirurgie durch eine verringerte Herzkreislauf-Sterblichkeit aus. Natürlich muss in den Händen von Fachleuten die Indikationsstellung bleiben, zu mal es auch viele verschieden Operationsmethoden mit Vor- und Nachteilen gibt. Auch müssen die Langzeitkomplikationen nach operativen Eingriffen berücksichtigt werden, weshalb auch die Nachsorge eine ganz wichtige Rolle spielt.
Deshalb muss an diesem Abend zur Problematik von Stoffwechselerkrankungen bei Übergewicht auch insgesamt eine erläuternde Einführung geboten werden. Diese übernimmt Dr. med. Karl-Wilhelm Klingler, Facharzt für Innere Medizin, Sportmedizin.
Fakt ist, daß in Deutschland über 50% der Bevölkerung mittlerweile übergewichtig ist und fast 20% die Kriterien des krankhaften Übergewichtes (Adipositas) erfüllt. Adipositas allein ist keine Zustandsbeschreibung, sondern Ausdruck von vielen Stoffwechselstörungen, die mit dem krankhaften Übergewicht einhergehen. Man spricht auch von dem sogenannten „Metabolischen Syndrom“. Hierzu gehören auch die Fettstoffwechselstörungen und die Blutdruckkrankheit neben der häufigsten Erkrankung, dem Diabetes mellitus.
Im Zentrum jeder therapeutischen Intervention steht dabei natürlich die Ernährung. Hierüber wird Dr. med. Günter Weidenauer, Ernährungsmediziner und Diabetologe berichten.
Aber nicht allein die Ernährung ist entscheidend, sondern als zweite Sperrspitze der Therapie muss die Bewegung mitberücksichtigt werden. Beide Therapiekonzepte sind unverzichtbar vor allem in der Kombination. Sie sind auch dringende Voraussetzung in der Vorbereitung einer bariatrischen Operation, wie Dr. Hasenberg ausführlich erläutern wird.
Im Anschluss an die Fachvorträge besteht wie immer die Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu stellen. Der Eintritt ist frei.
Das lokale Gesundheitsforum ist ein gemeinsames Projekt der Volkshochschule Lampertheim und GALA e.V. Gesundheitsnetz der Ärzteschaft Lampertheims. In Kooperation werden hier seit 1998 Vorträge, Themen und Aktivitäten angeboten, die sich mit dem Begriff Gesundheit beschäftigen. Ein Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern aktuelle Informationen über bestimmte Krankheitsbilder zu geben und deren Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Mit dieser Zusammenarbeit wollen die Organisatoren ein Stück dazu beitragen, dass im Gesundheitsbereich Informationen kompetent auf lokaler und persönlicher Ebene weiter getragen werden. Die Veranstalter hoffen, dass durch das “Lokale Gesundheitsforum” der Kontakt Arzt und Patient vertieft und verbessert werden kann. Gleichzeitig kann damit ein Beitrag zur besseren Prophylaxe, also zur Vorbeugung von Krankheiten erreicht werden. (red.)