In den letzten Jahren sind viele neue Gruppen und Gruppierungen aufgetaucht. Im Bereich der Politik sind dies etwa Occupy, Anonymous, Wikileaks, Stuttgart 21 oder die Partei der Piraten. Im Bereich der Religiosität und Spiritualität finden wir zunehmend informelle Glaubensgemeinschaften, denen eine gewisse Unverbindlichkeit und Flüchtigkeit zukommt. Man sucht den „eigenen Weg“ jenseits der Traditionen, die Soziologie spricht hier auch vom „Wanderer“, auf dessen Weg verschiedene Glaubenstraditionen liegen, deren er sich bedient und zu einem „persönlichen“ Glauben verarbeitet.
Im Gesundheitsbereich gehen immer mehr „mündige Patienten“, dazu über, sich über das Internet Selbstdiagnosen zu erstellen („Dr. Google“) und als Quasi-Experten dem Arzt gegenüber zu treten. Die Sterbehilfediskussion ist eine der zentralen gesellschaftlichen Kontroversen, in der es darum geht, ob man über den Zeitpunkt seines Todes und die Art des Sterbens selbst entscheiden darf.
Auch im Bereich von Wissen und Wissenschaft kommt es zu einem „Aufstand der Laien“, die sich selbst zu wissenschaftlichen Experten aufschwingen. Eindrucksvoll kommt dies in der Wikipedia zum Ausdruck.
Diese auf den ersten Blick unterschiedlichen Phänomene zeigen, dass sich derzeit eine neue Mentalität herausbildet, die wir mit dem Begriff der Selbstermächtigung zu erfassen versuchen.
Ein Vortrag hierzu am Sa., 20. April 2013, 11 Uhr, findet im Rahmen des „Forum Wissenschaft“, einer Vortragsreihe von Universität Koblenz und Volkshochschule Koblenz, statt. Die Wissenschaftler Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert und Prof. Dr. Clemens Albrecht, beide Universität Koblenz-Landau, werden auf die genannten Phänomene eingehen und versuchen, diese aus interdisziplinärer Sicht zu verstehen und zu vermitteln. Schließlich soll eine Diskussion angeregt werden, welche Konsequenzen diese Entwicklung für unsere Demokratie beinhaltet.
Anmeldung und weitere Information: vhs Koblenz, Tel.: 0261 129-3730.