Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ plant weitere Veranstaltungen
Zum Vortrag der Allgemeinmedizinerin und Psychotherapeutin Dr. med. Corinna Sties, die zum Thema „Die Depression aus psychotherapeutischer Sicht“ referierte und zu dem die Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ eingeladen hatte, sind viele Interessierte Anfang April gekommen. Die Plätze im „Grünen Salon“ des Theodor-Friedrich-Hauses reichten für die Besucher nicht aus, so dass noch nach bestuhlt werden musste. Die Krankheit Depression beunruhige nicht nur Betroffene, sondern auch die Angehörigen seit Jahrhunderten gleichermaßen, berichtete die Referentin. Zu den Leitsymptomen gehörten Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit sowie der Verlust von Interesse an Dingen, die zuvor Freunde bereitet hätten.
Angehörige könnten nicht mehr zum Erkrankten durchdringen und leiden daher auch manchmal unter dessen innerer Unruhe. Suizidgedanken würden von ihnen als befremdlich wahrgenommen, da sie oft ohne akuten Anlass geäußert würden, sagt die Fachfrau.
Anhand von vielen Beispielen erklärte sie, wie man eine schwere Depression behandeln kann oder wann eine tiefenpsychologische Therapie empfohlen werden sollte. Oft könne eine Depression im Zusammenhang mit einer Trennung oder beim Verlust oder Tod eines Angehörigen entstehen, häufig sei aber der Verlust des Arbeitsplatzes die Ursache dafür. Aber auch der Wechsel von einem Lebensabschnitt in den anderen, wie z.B. Pubertät, Wechseljahre oder den Wechsel in den Ruhestand, könne zu einer Depression führen. Bei einer schweren Depression würde der behandelnde Arzt oft eine Verhaltenstherapie mit kognitivem Ansatz empfehlen. In der Regel werde aber erst eine medikamentöse oder auch stationäre Maßnahme vor Beginn einer Psychotherapie vorgenommen, da die Psychotherapie die Bereitschaft voraussetze, sich mit sich und seinem Leben selbstkritisch auseinander zu setzen und neue Verhaltensweise auszuprobieren.
Zum Schluss der Veranstaltung beantwortete die Referenten viele Fragen und gab den Rat, dass eine erfolgreiche Psychotherapie sich dadurch auszeichne, wenn Belastungen abgebaut und Ressourcen ausgebaut werden könnten. Andere Grenzen zu setzen und der achtsame Umgang mit sich selbst sei daher die beste Rückfallprophylaxe.
Die Leiterin der Selbsthilfegruppe Karin Hurrle bedankte sich für den interessanten Vortrag der Referentin und versprach den Anwesenden, dass es eine weitere Veranstaltung im Spätjahr gibt. Frau Dr. Sties ist für Einzeltherapien unter der Tel.Nr. 06346/96480 erreichbar. (kh.)