von Karin Hurrle
Die Missbrauchsvorwürfe gegen Mitarbeiter im Kinder- und Jugenddorf „Maria Regina“ in Silz schwelen schon lange. Dennoch hat der „Fall Kuwalewsky“ den Stein vor zwei Jahren ins Rollen gebracht, als der Sohn der Neustadter Polizeibeamtin, Maximilian, wieder in dieses Heim zurückgebracht werden sollte. Dort soll er und andere Heimkinder laut der Aussage von Rechtsanwalt Langhans schweren Misshandlungen ausgesetzt gewesen sein. Heute hat der Geschäftsführer des St. Dominikuskrankenhauses und Jugendhilfe eGmbH, Marcus Wiechmann, in einer Pressekonferenz alle Vorwürfe zurückgewiesen, teilt gleichzeitig mit, dass die Heimleitung beim Amtsgericht Landau gegen Rechtsanwalt Langhans eine einstweilige Verfügung wegen rufschädigender Kampagnen eingereicht habe. Wiechmann spricht im „Fall Kuwalewsky“, dass es sich seinerzeit um eine rechtswidrige Rückführung zu der Mutter gehandelt habe, für die das Kinderdorf Silz vor zwei Jahren schon nicht mehr zuständig gewesen sei.NACHRICHTEN REGIONAL hatte mehrmals darüber berichtet. Die Missbrauchsvorwürfe seien damals bereits intern sehr detailliert gerprüft worden. Die Diözese kenne keine Missbrauchsvorwürfe erklärte Wiechmann weiter, räumte gleichzeitig ein, dass mindestens 30 Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeiter eingegangen sind, wovon drei Verfahren bereits abgeschlossen seien. Auch das Rhein-Neckar-Fernsehen war an der Pressekonferenz anwesend und hat in einem Videobeitrag die Geschichte Revue passieren lassen.
Ein 25 Jahre junger Mann, der im Säuglingsalter bis kurz vor seinem 18. Lebensjahr im Kinderdorf lebte, anonym bleiben will, erzählte in beeindruckenderweise seine Lebensgeschichte, die er in diesem Heim erlebte. Er sprach von Glück, dass eine Schwester sich dort um ihn gekümmert habe, es sei wie in einer großen Familie gewesen. Auch an Weihnachten sei er von der Schwester mit nach Hause genommen worden. Von Missbrauchsfällen im Heim will er nichts gewußt haben. Über die Misshandlungen von Maximilian könne er nichts sagen, weil er ja bereits im Jahre 2008 aus dem Heim entlassen worden sei. Dennoch will er wissen: „Es gab keine Misshandlungen, solche haben auch nie stattgefunden“.
Die Sozialpädagogin Sabine Heyn, die die Regularien des Jugendamtes des Kreises Germersheim in allen Facetten vortrug, ergänzte, dass in der Gesamtheit der Jugendhilfe das Landesjugendamt verantwortlich sei. Auch würden alle Entscheidungen was die Jugendhilfe betrifft immer gemeinsam in den Fachgremien getroffen. Die Erziehungsleitung und Sozialpädagogin des Kinderdorf Silz, Tanja Kaci sagt: „Gewalt von Betreuern gegen Jugendliche werden Sie hier nicht finden“. Dennoch hat die Staatsanwaltschaft Landau die Ermittlungen wieder augenommen. Die Geschäftsleitung hofft, dass bald die Ermittlungsergebnisse vorliegen.
NACHRICHTEN REGIONAL wird in den nächsten Tagen ausführlich darüber berichten.