Geteilte Meinung über Enkeltricks und Polizeiarbeit
Am 17.11.2021 um 19 Uhr fand die Veranstaltung von Polizei und Gemeinde Haßloch im Kulturviereck zur Information über Enkeltrick, dubiose Gewinnversprechen und Betrügereien an der Haustür statt. In Anbetracht der Einhaltung der Corona–Regeln war eine überschaubare Anzahl an Zuschauern anwesend. Auch die 3 G – Regeln und Maskenpflicht wurden eingehalten. Dennoch gab es genug freie Plätze.
Präsentation des Fachbereichsleiters lässt viele Fragen offen
Bürgermeister Tobias Meyer führte in das Thema des Abends ein. Der Fachbereichsleiter des Polizeipräsididiums Rheinpfalz erläuterte in einer Präsentation die Problematik und die Vorgehensweise der Täter, und gab anschließend Tipps für Senioren, wie sie sich vergewissern können, mit wem sie es zu tun haben. Anschließend bestand Gelegenheit für die Zuschauer, Fragen zu stellen.
Da es in den letzten Jahren laut Statistik der Polizei eine Vielzahl dieser Fälle gab, haben schon in den letzten Jahren vielfach Medien umfangreich darüber berichtet. Insofern ist es wenig erstaunlich, dass Nachfragen hierzu an einer Hand abzuzählen waren. So blieb es nicht aus, dass eine Nachfrage zur Effizienz der Polizei die Gemüter mehr bewegte und die regeste Debatte auslöste.
Anfrage einer Zuhörerin zur Polizeiarbeit löste Diskussionen aus
Die anwesende Zuhörerin fragte nach den personellen Ressourcen der Polizei, wenn sie Senioren zu Hilfe eilen müssten. Konkret fragte sie, wer denn noch bei der Polizei verfügbar sei, wenn polizeiliche Hilfe angefordert würde zu einem Zeitpunkt, in dem gerade 6 Polizeibeamte damit beschäftigt sind, eine ach so „gefährliche“ Seniorin zu verhaften mit einem nicht unterschriebenen Haftbefehl. Und ob man dann bei ungleich gefährlicheren Betrügern das SEK hinzuriefe. Die Zuhörerin erklärte, dass sie weniger Angst vor den Einbrechern habe, als vor den echten Polizisten. Ihr wurde erklärt, dass man bis zum Eintreffen der Polizei seine Türen abschließen und den Telefonhörer auflegen könne.
Die interessierte Bürgerin, ebenfalls Seniorin, äußerte dann, die Betrüger würden ihr diesbezüglich wenig Sorge bereiten. Sie wüsste gerne, wer uns vor der Polizei schütze, denn dabei wäre Türe abschließen wenig hilfreich. Sie fand dann zunächst keinen „zuständigen“ Ansprechpartner. Nachdem die Veranstalter sich wieder mental gesammelt hatten, bekam sie gegen Ende der Veranstaltung Gelegenheit, nach dem richtigen Ansprechpartner zu fragen. Die Initiatoren der Veranstaltung waren zunächst wenig gesprächig.
Konstruktiver Haßlocher Polizeibeamter stellte sich der Diskussion
Aus eigener Initiative erhob sich ein hinter den Zuschauern sitzender Polizeibeamter und ließ sich auf einen konstruktiven Dialog ein. Er zeigte Beschwerdemöglichkeiten auf, wie den Bürgerbeauftragten und Innenminister. Die Fragestellerin hatte diese jedoch schon mal kontaktiert, sie als engagiert, aber im Ergebnis hilflos erlebt. Daraufhin, so erklärte sie, mache sie sich weiterhin große Sorgen um die Sicherheit von Senioren. Sie sprach strukturelle Probleme bei der Polizeiarbeit an, die auch Innenministern bekannt sind.
Hinterher äußerte die Zuhörerin gegenüber Nachrichten Regional: „Stark fand ich, dass wenigstens mal einer der Polizeibeamten aus eigenem Antrieb aufgestanden ist und sich einer konstruktiven Kritik stellte. Das lässt mich hoffen.“