Charité der Universitätsmedizin Berlin sucht für Forschungsprojekt Probanden
Im Rahmen des Forschungsverbundes „Landschaften der Verfolgung“ werden Ursachen, Ausmaße und Auswirkungen politischer Haft in der ehemaligen DDR und der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) erforscht. Das Teilprojekt der Charité ist eine repräsentative wissenschaftliche Studie. Ziel dieser Studie ist: Es soll untersucht werden, ob die politische Inhaftierung in der DDR bzw. SBZ Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit der ehemals Inhaftierten und auf die Nachkommen von ehemals politisch Inhaftierten hat. In diesem Forschungsprojekt werden mit den Probanden verschiedene Interviews und Tests durchgeführt und Fragebögen eingesetzt. Die Testung dauert circa 4 Stunden. Die erhobenen Daten werden entsprechend der neuen EU-Datenschutzrichtlinien streng vertraulich behandelt und ausschließlich in anonymisierter Form weiterverarbeitet.
Viele Institutionen kooperieren – Arbeitsgruppe Aufarbeitung und Recht der Europa-Univrsität Viandra Frankfurt (Oder) mit im Verbund
Der Forschungsverbund wird von mehreren Personen getragen, die sich mit ihren unterschiedlichsten Perspektiven in das Projekt einbringen. Folgende universitäre Forschungseinrichtungen sind am Vorhaben beteiligt: Das Institut für Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Fachbereich Politikwissenschaften an der Universität Passau, die Charité Berlin sowie die Arbeitsgruppe Aufarbeitung und Recht an der Europa-Universität Viandina Frankfurt (Oder). Auch einige Gedenkstätten und Institutionen der DDR-Aufarbeitung sind Teil des Projektes, wie zum Beispiel die Gedenkstätten Berlin-Hohenschönhausen, das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V., die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam sowie die Robert-Havemann-Gesellschaft. Auch der Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen ist Kooperationspartner des Forschungsverbundes.
Politisch Inhaftierte der DDR weisen laut Studie erhöhtes Risiko auf
Bereits vorliegende Studien zeigen, dass ehemalige politisch Inhaftierte der DDR ein erhöhtes Risiko aufweisen, an bestimmten körperlichen und psychischen Beschwerden zu leiden (Maercker et al. 2000). So wurden mitunter erhöhte Prävalenzen für Herzprobleme, Schlafstörungen, Magenbeschwerden, aber auch Depressionen, Angststörungen oder Posttraumatische Belastungsstörung nachgewiesen (Weissflog et al. 2011). Des Weiteren gibt es Hinweise, dass die Haft auch Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder der Betroffenen hat (Klinitzke et al. 2012).
Probanden sollen sich bei Charité Universitätsmedizin Berlin melden
Für die Studie werden ehemals politisch Inhaftierte der DDR oder Nachkommen von ehemals politisch Inhaftierten gesucht. Bei Interesse kann man sich an die Studienleitung, Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Isabella Heuser-Collier unter folgender Adresse melden: Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin, Tel.Nr. 030 450 517 560, Fax 030 450 751 7560, e-mail: DDR-Unrecht@charite.de. Link zum Gesamtverbund: https://landschaften-verfolgung.de/
Der Forschungsverbund wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.