Grüne können ihr Wahlergebnis im Vergleich zur Landtagswahl 2017 mehr als verdoppeln
Ein Jahr vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein liegt die CDU in der Gunst der Wählerinnen und Wähler weiter vorn – knapp gefolgt von den Grünen. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR Schleswig-Holstein ergeben. Demnach könnten die Grünen ihr Wahlergebnis im Vergleich zur Landtagswahl 2017 mehr als verdoppeln. Die CDU verliert dagegen. Die stärksten Verluste verzeichnet demnach die SPD. FDP, AfD, Linke und SSW bleiben in etwa stabil. Nach diesen Werten wäre ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP hinfällig. Eine schwarz-grüne Landesregierung wäre rein rechnerisch möglich, genauso wie eine grün-geführte Ampel-Koalition mit SPD und FDP.
Wenn am kommenden Sonntag gewählt werden würde, käme die CDU demnach auf 28 Prozent, vier Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl 2017, die Grünen auf 27 Prozent (+14,1 Prozentpunkte), die SPD auf 15 Prozent (-12,3 Prozentpunkte). Die viertstärkste Kraft wäre die FDP mit elf Prozent (-0,5 Prozentpunkte), gefolgt von AfD mit 6 Prozent (+0,1 Prozentpunkte), Linkspartei mit 4 Prozent (+0,2 Prozentpunkte) und SSW mit 3 Prozent (-0,3 Prozentpunkte).
Eine große Mehrheit der Befragten (72 Prozent) gibt an, mit der Arbeit der Landesregierung in Schleswig-Holstein sehr zufrieden (9 Prozent) oder zufrieden (63 Prozent) zu sein – 25 Prozent sind weniger (20 Prozent) oder gar nicht zufrieden (5 Prozent). Dieser Zufriedenheitswert ist überdurchschnittlich – der in den vergangenen 20 Jahren beste von infratest dimap gemessene Wert einer Landesregierung in Schleswig-Holstein. In den jüngsten Umfragen des Instituts in anderen Bundesländern und im Bund kommt keine Regierung an diese Werte heran.
Auch die Bewertung des Corona-Krisenmanagements fällt deutlich positiv aus: Fast zwei Drittel sind sehr zufrieden oder zufrieden mit der Arbeit der Regierung in diesem Bereich, etwas mehr als ein Drittel ist weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden. Fast acht von zehn Befragten haben aufgrund der Lage im Land Anlass zur Zuversicht, nur 15 Prozent sind besorgt.
Ähnlich positiv sind der infratest Umfrage zufolge auch die Popularitätswerte von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Danach sind 72 Prozent mit seiner Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden, 17 Prozent weniger oder gar nicht zufrieden. Mit der Arbeit von Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sind 40 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden – 21 Prozent weniger oder gar nicht zufrieden. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) erreicht bei den Zufriedenheitswerten 34 Prozent, der Vorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms 23 Prozent, die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli 21 Prozent, der AfD-Abgeordnete Jörg Nobis 11 Prozent. Auffällig ist dabei, dass Midyatli relativ unbekannt ist: Nur 34 Prozent der Befragten haben angegeben, sie zu kennen. Und: Heinold verliert bei der Zufriedenheit (- 8 Punkte), während Nobis (+4), Günther (+7 Punkte) und besonders Garg (+12 Punkte) zulegen – im Vergleich zur letzten Umfrage im April 2018.
Für die Umfrage wurden 1.220 Wahlberechtigte zwischen dem 21. und 26. Mai am Telefon und online befragt. Die Schwankungsbreite liegt zwischen 2 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 10 Prozent) und drei Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent).
Alle Ergebnisse sind ab sofort einsehbar auf www.NDR.de/sh und frei zur Veröffentlichung bei Nennung der Quelle: Infratest dimap im Auftrag des NDR.
Quelle: NDR