Polizei stürmt „Zaman“-Gebäude – Chefredakteurin Sevgi Akacesme: „Das ist das Ende der Pressefreiheit in der Türkei“
In einer EILMELDUNG berichtete tagesschau.de am 03. März 2016, dass die türkische Zeitung „Zaman“ von der Polizei gestürmt worden ist. Die Sicherheitskräfte hätten zudem Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten vor dem Gebäude eingesetzt (siehe Video). Zuvor war die Zeitung unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Die türkische Polizei sei gewaltsam in das Gebäude der regierungskritischen Zeitung „Zaman“ eingedrungen. Um das Tor des Zeitungshauses zu öffnen, hätten die Beamten Metallschneider benutzt. Redakteure der Zeitung hatten die Stürmung bereits erwartet, nachdem ein Istanbuler Gericht die Regierung zum Treuhänder ernannt hatte. Mitarbeiter schildern auf Twitter, dass Polizisten sie daran gehindert hätten, das Zeitungshaus zu betreten. Angesichts der staatlichen Kontrolle über „Zaman“ befürchten einige Redakteure, womöglich ins Gefängnis gebracht zu werden.
Die Chefredakteurin der englischsprachigen Ausgabe des Blattes, Sevgi Akarcesme, habe zum Vorgehen der Justiz gegen die Zeitung geäußert: „Das ist das Ende der Pressefreiheit in der Türkei.“
Kritik sei bereits aus den USA gekommen, berichtete tagesschau.de weiter. Das US-Außenministerium habe die Übernahme der Zeitung durch die Regierung kritisiert. „In einer Demokratie sollten kritische Meinungen nicht zum Schweigen gebracht werden, sondern sie sollten bestärkt werden“, habe der Sprecher des Außenministeriums John Kirby geäußert. Die türkische Regierung müsse sicherstellen, dass die Pressefreiheit eingehalten werde, habe er gefordert. (red.)