Für Kritiker der Euro-Rettungspolitik ist Joachim Starbatty eine Ikone. Drei Mal hat er gegen den Euro vergebens vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt. Vergangenen Mittwoch sprach der Euro-Kritiker zu seinem Publikum im voll besetzten Saal des Hotels Soho in Landau. Professor Starbatty ist emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre, Autor zahlreicher Fachbücher, er warnte schon früh vor der Währungsunion, der er in der jetzigen Konstellation keine Chance einräumt. Schon in den 1990er Jahren lehnte er die Gemeinschaftswährung ab. In Berlin steht er auf der Landesliste für die „Alternative für Deutschland“ (AfD), für die er als Direktkandidat ins Rennen geht. Starbatty ist außerdem Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft. Er war Gründungsmitglied der „Wahlalternative 2013“, aus der die Partei Alternative für Deutschland hervorging.
Mehr als 100 Gäste sind der Einladung der „Alternative für Deutschland“ gefolgt, die zu Starbattys Vortrag eingeladen hatte. Er sprach offen die Hintergründe der Eurokrise an und beleuchtete, welche Ziele dabei die jeweiligen Protagonisten damit verfolgen. In verständlicher Weise und ohne akademische Fachausdrücke macht er seinem Publikum klar, warum diese Politik seiner Meinung nach in die Katastrophe führen wird. Er erklärt seinen Zuhörern in der anschließenden Fragestunde die Problematik Punkt für Punkt. Derzeit werde z. B. im Falle Griechenlands Insolvenzverschleppung betrieben, was die Lasten für die Bürger ins Utopische vergrößere. Die Frage sei, so der bekennende Europa-Fan, wie lange Frankreich, dessen wirtschaftliche Entwicklung große Sorge bereite, die Lasten noch tragen könne. Falle Frankreich aus, breche das ganze Euro-System sowie die Sozialsysteme in sich zusammen. Dies wäre der „größte anzunehmende Unfall“ für die Bürger in Europa, den man in jedem Fall verhindern müsse.
Starbatty wünscht sich ein Europa, wie sich dies viele vorstellen, eine Gemeinschaft auf Augenhöhe. Schon beim Beitritt Griechenlands in die Eurozone seien die Zahlen gefälscht gewesen und die Politiker hätten dies gewußt, schimpft er. Wenn es in einem Spiel keine Roten Karten gebe, nützten auch die Gelben Karten nichts, die man zuvor erhalten habe. Er sei auch nie dafür gewesen, die Krisenländer aus dem Euro-Raum zu werfen, vielmehr ärgere er sich über die Rettungsschirme, die undemokratisch gespannt worden seien. Schluss müsse nun sein mit der Basta-Manier und der Ego-Zockerei der Banken, fordert Joachim Starbatty.
Am Ende der Diskussion zieht Landesvorsitzender Klaus Müller ein positives Resümee des Abends, welcher aus seiner Sicht ein voller Erfolg war. Er bedankte sich bei den Organisatoren Beatrix Klingel und Hans-Günter Gerstle, die die Veranstaltung in Landau auf die Beine gestellt hatten. Für seinen hochinteressanten Vortrag erntete der Referent großen Applaus.
Eine weitere Veranstaltung der „Alternative für Deutschland“ mit Professor Bernd Lucke findet am 11. September 2013, 19 Uhr im Frankenthaler Congress-Forum statt. (kh.)