Planmäßig endeten vor Weihnachten die Spezialtiefbauarbeiten für das Hochwasserschutzsystem der Stadtteile Lützel, Neuendorf und Wallersheim. Der letzte Bohrpfahl wurde in der zweiten Dezemberwoche erbohrt und das Spezialgerät bohrte danach noch einige Ankerpfähle, auf denen Poller für die Rheinschiffe befestigt werden. Wenn die Weihnachtspause Mitte Januar endet werden, so es keine Hochwasser oder starken Frost gibt, weitere Hochwasserschutzwände betoniert. Die Fachleute des Koblenzer Tiefbauamtes gehen davon aus, dass bis Herbst 2014 das Schutzsystem fertig gestellt ist. Dann wären die drei Stadtteile bis zu einem Pegel von 8,75 m vor Hochwasser geschützt.
Um diesen Schutz zu ermöglichen, ist seit Frühjahr 2010 eine Menge geschehen, was mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Viele Arbeiten fanden unter der Erde statt und auch das meiste Baumaterial ist heute unter der Erde. So wurden etwa 1.300 Meter Spundwände und 1.700 m Ortbetonpfähle bis auf den Fels niedergebracht. Ab Erdoberfläche sind dies zwischen 14 und 24 Meter. Daher summiert sich die Stahlmenge für die Spundwand auf 2.200 to. Für die Bohrpfähle wurden 19.000 m³ Erde ausgehoben, die mit Stahlkörben und 17.000 m³ Beton wieder verfüllt worden sind. Die Gesamtlänge aller gebohrten Löcher beträgt etwa 32 km.
Die unterirdische Abdichtung der Stadtteile durch Spund- oder Bohrpfahlwand ist nötig, um das ansteigende Grundwasser bei Hochwasser fernzuhalten. Das steigende Binnengrundwasser –also auf der Rheinabgewandten Seite- wird durch Drainageleitungen zwei neue Pumpwerke mit jeweils 6 starken Pumpen zugeführt und von diesen in die Mosel und Rhein gepumpt.
Wenn die Arbeiten am eigentlichen Hochwasserschutz beendet sind, sind noch nicht alle Bauarbeiten abgeschlossen. Es sind noch einige Ausgleichs- und Rückbauarbeiten zu erledigen. Etwa der Rückbau der 10 m breiten Baustraße, die auf ihre Ursprungsbreite von 2,50 Metern reduziert wird. Auch Uferverbreiterung in Neuendorf zur Herstellung einer Arbeitsfläche wird entfernt und die im Rhein stehende Spundwand wieder aus dem Flussgrund gezogen. Obwohl einige Arbeiten parallel zum Hochwasserschutz durchgeführt werden, endet der Rückbau erst im Jahr 2015. (red.)