Schon seit mehreren Jahren sendet das SWR Fernsehen in der Reihe „Hierzuland“ liebevolle Ortsporträts. Der sechseinhalb Minuten lange Beitrag über die Burgstraße in Friedelsheim wird an Christi Himmelfahrt, den 14.5., um 18.05 Uhr noch einmal gezeigt. Historisch bewandert sind sie, die Menschen in der Burgstraße im pfälzischen Friedelsheim. Dabei bewahren sie ganz bewusst die Vergangenheit, denn wo heute in der mit viel Sandstein elegant gekleideten Burgstraße gewohnt wird, residierte einst Johann von Casimir – bekannt als „Jäger aus der Kurpfalz“ – in seinem Jagdschloß in Friedelsheim. Das wurde in den politischen Wirren des 16. und 17. Jhr. weitgehend zerstört, doch vereinzelt existieren Überreste. Rund um den einstigen Burgturm siedelten sich im 17. Jhr. die Mennoniten an und machten sich damals vor allem mit dem Wiederaufbau des Ortes verdient. Noch heute residiert hier die Mennonitische Gemeinde mit rund 50 Mitgliedern. Deren Pfarrerin ist Gabriele Harder-Thieme, die vor einigen Jahren hierherkam.
Gleich gegenüber findet sich ein alteingesessener Friedelsheimer: Claus Bletzer. Der ehemalige Winzer und Landwirt genießt inzwischen seinen
Lebensabend. Viele schöne Erinnerungen verbindet er mit dem einstigen Schlossweiher. Auf dem war er in den 50er Jahren als Junge im Winter oft mit Schlittschuhen unterwegs. Die ehemalige Burgvogtei bewohnt heute Familie Schneider. Das Ehepaar kaufte 2009 das sanierungsbedürftige
Anwesen, steckte jede freie Minute Arbeit und viel, viel Geld in das Projekt und ist heute froh, das Traumhaus ihres Lebens zu haben.
So leben sie alle „ihren“ Traum in der Burgstraße und bewahren die historische Tradition – ganz im Sinne von Johann von Casimir, der schon vor
mehr als 400 Jahren wusste, wie man hier in Friedelsheim das Angenehme des Lebens genießen kann. (red.)