Fragwürdige Beraterleistungen aus Taiwan – Firma in Asien soll garnicht existieren
Mainz. Die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen hat ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche der Lauchringer Textilfirma Lauffenmühle GmbH (Landkreis Waldshut) eingeleitet. Das teilte die Behörde dem Südwestrundfunk (SWR) auf Anfrage schriftlich mit. Demnach geht es um den „Verdacht des Bankrotts und der Insolvenzverschleppung“. Die traditionsreiche Firma hatte im Januar Insolvenz angemeldet und schließt zum 31. Juli. Rund 250 Arbeitsplätze gehen verloren. Bei den Ermittlungen gehe es auch um die Prüfung möglicherweise „ungerechtfertigter Zahlungen“, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in der Stellungnahme. Details nannte er dazu nicht. Dem SWR liegt eine Rechnung vom 21. August 2018 vor, wonach eine Firma in Taiwan, die „Empire Gate International Co., LTD”, der Lauffenmühle GmbH 5.498,28 US Dollar für Beraterleistungen (“Consulting Fee”) in Rechnung stellte. SWR-Recherchen ergaben jedoch, dass die Firma weder im taiwanesischen Handelsregister eingetragen ist, noch eine Präsenz an der auf der Rechnung angegebenen Adresse hat. Auch ein Mitarbeiter der „Mega International Commercial Bank“ in Taiwan, über die die Zahlungen verbucht werden sollten, sagte dem SWR, die Firma „Empire Gate International Co., LTD” sei in Taiwan nicht registriert. Es gebe dort nur eine Kontaktperson der Firma. Laut Internet-Recherche gibt es eine gleichlautende Firma lediglich im Inselstaat Mauritius. Auf Anfrage des SWR teilte die Lauffenmühle GmbH schriftlich mit, es gehe bei den Zahlungen um „Leistungen, die mit dem Kauf von Ware in Asien zusammenhängen.“ Die Firma „Empire Gate“ führe „alle mit unseren Gewebezuläufen verbundene Verhandlungen“. Konfrontiert mit der Frage, dass die Firma offiziell nicht existiert, teilte die Lauffenmühle GmbH mit: “Hierzu können wir keine Stellung nehmen. Unser Partner ist die Firma „Empire Gate International“ (…). Eine Firma in Mauritius ist uns nicht bekannt“. (red.)