Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät vom Abschluss ab
- Mancher Musikfan will angesichts der unsicheren Corona-Lage teure Konzertkarten durch eine Ticketversicherung absichern.
- Ticketversicherungen ersetzen im Zusammenhang mit der Pandemie aber nur den Eintrittspreis, wenn Versicherte erkranken. Absagen wegen eines Lockdowns oder sonstiger Umstände sind nicht versichert.
- Hotel- oder Fahrtkosten im Zusammenhang mit dem Konzert können nur durch weitere Versicherungen „abgesichert“ werden, deren Bedingungen aber genauso unzureichend sind.
(VZ-RLP/25.01.2022) Ob Die Toten Hosen oder Helene Fischer, ob Roland Kaiser oder Helloween – Fans und Bands fiebern einem Ende der konzertfreien Zeit entgegen und besorgen sich Tickets für die neue (Open-Air)-Konzertsaison. Die Ausgaben für solche Events können schnell ins Geld gehen. Aus Angst, die Pandemie könnte wieder alle Pläne zunichtemachen, überlegt manch einer, die Kosten durch eine Ticketversicherung abzusichern. „Eine Ticketversicherung ist zwar häufig nicht sehr teuer, aber ihr Nutzen ist mehr als fraglich“, so Michael Wortberg, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Einen Abschluss hält die Verbraucherzentrale nicht für sinnvoll“.
Nur bei Corona-Erkrankungen greift die Ticketversicherung
Die Ticketversicherung übernimmt die Kosten beispielsweise nur dann, wenn die versicherte Person an Corona erkrankt und das Konzert nicht besuchen kann. Wer sich jedoch wegen steigender Inzidenzen unsicher fühlt und nicht zum Konzert fahren möchte, bekommt die Kosten nicht ersetzt. Konzertabsagen wegen eines Lockdowns oder aktueller Corona-Regeln sind gar nicht versichert. Und wenn Konzerte immer wieder verschoben werden, greift die Versicherung ebenfalls nicht.
„Auch bei Reise- oder Hotelkosten lassen spezielle Corona-Policen meist zu wünschen übrig“, so Wortberg. Er rät daher, Hotel- und Reisebuchungen so abzuschießen, dass sie auch noch kurz vor dem Konzerttermin kostenlos storniert werden können. Dann ist eine Versicherung überflüssig und es gibt keinen Ärger, weil die Versicherung die Kosten nicht übernehmen möchte.
Corona-Policen lassen zu wünschen übrig
Fragen rund um das Thema Ticketversicherung beantworten die Versicherungsexpert:innen der Verbraucherzentrale am Versicherungstelefon unter (06131) 28 48 122 (Montag 10 bis 13 Uhr, Mittwoch 14 bis 17 Uhr).
Was ist mit Konzertkarten, die vor der Pandemie gekauft wurden?
Wer vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie Konzertkarten gekauft hatte und diese zurückgeben wollte, erhielt für die ausgefallenen Konzerte meist lediglich einen Gutschein statt einer Rückerstattung des Kaufpreises. Wer die Veranstaltungsgutscheine bis zum 31. Dezember 2021 noch nicht eingelöst hat, kann sich den Betrag seit 1. Januar auszahlen lassen.
Weitere Informationen unter https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/aktuelle-meldungen/vertraege-reklamation/coronagutscheine-koennen-seit-1-januar-2022-ausgezahlt-werden-67930
Musterbriefe rund um verschobene und abgesagte Konzerte in der Coronazeit bietet die Verbraucherzentrale unter https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/unsere-musterbriefe-zur-coronazeit-47242
Informationen rund um Konzerte und Verschiebungen bietet die Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite unter https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/wissen/vertraege-reklamation/kundenrechte/festivals-und-konzerte-von-abbruch-bis-zu-kurz-12793
Über die Verbraucherzentrale
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ist eine anbieterunabhängige, überwiegend öffentlich finanzierte, gemeinnützige Organisation. Seit 60 Jahren informiert, berät und unterstützt sie Verbraucherinnen und Verbraucher in Fragen des privaten Konsums und vertritt Verbraucherinteressen bei Politik, Unternehmen und Verbänden. Die Verbraucherzentrale hat 20 Mitgliedsverbände und rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vorstand ist Ulrike von der Lühe. Arbeitsschwerpunkte sind Digitales und Verbraucherrecht, Versicherungen und Finanzdienstleistungen, Energie und Bauen, Lebensmittel und Ernährung sowie Gesundheit und Pflege. Anlaufstellen für persönliche Beratung sind sechs Beratungsstellen und acht Stützpunkte in Rheinland-Pfalz. Ratsuchende können sich auch telefonisch oder per E-Mail beraten lassen. Unter www.verbraucherzentrale-rlp.de bietet die Verbraucherzentrale vielfältige Informationen und Musterbriefe. Sie meldet sich auch auf Facebook und Twitter zu Wort