Recherche-Team von NR konnte mit einigen Personen sprechen – Und mit Emilie Schlösser ein INTERVIEW führen
Warum sind im Ravensburger und Haßlocher Raum so viele CDUler zur AfD übergelaufen? Dieser Frage ist NACHRICHTEN REGIONAL nachgegangen, und konnte mit einigen Personen vor Ort sprechen. Zu diesen Personen gehört auch das Ehepaar Klaus und Emilie Schlösser, ein Unternehmerehepaar, deren Firmen- und Privatbesitz, zur Zeit der CDU-Regierung in Baden-Württemberg vor 21 Jahren, in den finanziellen Ruin getrieben wurde. Der CDU gehörten die Schlössers zu dieser Zeit auch an. Ihre Tiefbauunternehmen waren in der Region bekannt und die Arbeit der Schlössers haben zu einem gewissen Wohlstand geführt. Durch ihren Fleiß hatte das Ehepaar auch keine finanziellen Sorgen. Sie waren angesehene Firmen-Inhaber im Großraum von Ravensburg. Bis zu dem Tag, wo es anscheinend politisch nicht mehr gewollt war? Und man die Schlössers in den finanziellen Ruin getrieben hat. Durch langjährige Recherchen und viele Gespräche, die NACHRICHTEN REGIONAL mit den Wegbegleitern der Schlössers führen konnte, hat unsere Redaktion inzwischen erfahren, dass die damalige Regierungspartei nicht unschuldig an dem Insolvenzverfahren der Schlössers gewesen sein soll. Einige Parteigenossen sollen dem Familienunternehmen ihren Wohlstand nicht gegönnt haben? Um jahrelange Aufklärung bemüht sich Emilie Schlösser seither, die auch versuchte, sich Hilfe in ihrer eigenen Partei, der CDU, damals zu holen. Erst als ihre jahrelangen Bemühungen um Hilfe scheiterten, hat sie und ihr Ehemann der CDU den Rücken gekehrt und beide sind in die AfD in Baden-Württemberg eingetreten. Wer die Geschichte der Schlössers noch nicht kennt, kann sie auf ihrer Homepage https://skandal-rv.de nachlesen.
Viele Bürgerinnen und Bürger waren mit der großen Politik unzufrieden
Viele Bürgerinnen und Bürger waren zu dieser Zeit auch mit der Politik im Großraum von Bad Dürkheim unzufrieden, weshalb ebenfalls AfD-Kreisverbände in der Region gegründet wurden. Auch der damals neu gegründete Kreisverband Bad Dürkheim hatte großen Zulauf, insbesondere von ausgetretenen CDU-Mitgliedern. Über die Anfänge dieser Entwicklungen berichtete am 27.04.2013 auch die Internetplattform Pfalz-Express, https://www.pfalz-express.de/kreisverbande-der-afd-werden-jetzt-gegrundet-partei-gibt-sich-strukturen/#google_vignette. Und es folgten viele weitere AfD-Veranstaltungen, an denen viele Bürger der Region teilgenommen hatten. Wegen der Unzufriedenheit der großen Parteien, bekam die AfD immer mehr Anhänger, siehe einen weiteren Bericht von Pfalz-Express.
Auch in Haßloch fand kurz vor den Kommunalwahlen in Haßloch, also am 09. Juni 2024, ein Aufruf statt, dass die Bürgerinnen und Bürger demokratisch wählen sollen. Organisiert wurde dies von der protestantischen und katholischen Kirche. Es wurde in diesem FLUGBLATT aufgefordert, diese Initiative der Kirchen zu unterstützen. Gefragt wurden alle Parteien im Haßlocher Rathaus und nur vereinzelte Vereine gefragt, ob sie mitmachen. Es war wieder eine DEMO gegen die AfD.
Genauso verhält es sich im Raum von Ravensburg, wo immer wieder DEMOS stattfinden. Und viele unzufriedene Bürgerinnen und Bürger trotzdem in die AfD eingetreten sind, und zwar aus Frust über die großen Parteien, damals waren es alles noch Protestwähler. Auch die Eheleute Schlösser sehen inzwischen keine Partei, die man noch wählen könnte, sind inzwischen zu AfD-Wählern aus Überzeugung geworden. Die Gründe nennt uns Emilie Schlösser im Interview.
NR:
Frau Schlösser, es ist ja heutzutage nicht leicht, sich öffentlich zu outen, dass man als Mitglied der AfD angehört. Und doch haben Sie den Mut, dies öffentlich bekannt zu machen. Was waren Ihre Beweggründe, gerade in die AfD einzutreten, wo doch auch bekannt ist, dass diese Partei durch den Verfassungsschutz unter Beobachtung steht?
Emilie Schlösser:
Mein Mann Klaus war 40 Jahre CDU-Mitglied und ich circa 20 Jahre. Die CDU Ravensburg war zum Zeitpunkt unserer Mitgliedschaft noch eine menschliche Partei hier vor Ort und hat die Handwerker und Mittelständler unterstützt. Unsere Kinder waren in der Jungen Union. Wir waren lange Jahre in der CDU gut aufgehoben.
Unser Eintritt in die AfD erfolgte im Jahre 2018, nachdem wir uns diese Partei erst einmal ein Jahr angeschaut haben und uns erst dann für eine Mitgliedschaft entschieden hatten. Unsere Entscheidung ist gefallen, nachdem wir vor Ort feststellen mussten, dass sich die AfD gegen die „Weisungsberechtigung“ von Beamten in Ministerien zur Wehr setzt. Uns hat auch an der AfD gefallen, dass sie immer wieder unseren Rechtsstaat an den Pranger stellt und Korruption in unserem Rechtsstaat thematisiert. Anfänglich wollten wir nicht, dass bekannt wird, dass mein Mann und ich der AfD angehören. Inzwischen ist mir egal, was man über unsere Zugehörigkeit zur AfD denkt. In meinem großen Bekanntenkreis habe ich viele Gleichgesinnte kennengelernt, die das ähnlich sehen wie wir. Dass der Verfassungsschutz die AfD überwacht, ist ein Armutszeugnis. Ich selbst würde es als Angst der großen Parteien bezeichnen, weil die AfD immer mehr Anhänger bekommt. Andere Parteien schlecht machen, um eigene Wähler zu bekommen, hat noch nie was gebracht. Die Menschen müssen von der Arbeit einer Partei überzeugt sein. Nur dies bringt Wählerstimmen.
NR:
Unsere Redaktion kennt ja inzwischen fast die gesamten Akten Ihres Familiendramas, das einem Kriminalroman gleicht. Sie sind auch Christin und pilgern oft zu dem naheliegenden „Kapellchen“, wo Sie Kraft in einem Gebet tanken, damit Sie Ihren Kampf für die Gerechtigkeit weiterführen können. Macht Ihnen das Mut, dass Ihre Geschichte am Ende doch noch gut ausgeht?
Emilie Schlösser:
Ja, ich bin Christin. Und ich bin auch ab und zu, wenn ich nicht mehr weiter weiß, in der Kapelle in Wigratzbad bei Wangen um zu beten. Und ich bitte Gott immer wieder in meinem Gebet, dass der Betrug und die Willkür an uns, noch aufgeklärt wird und wir einen mutigen Rechtsanwalt finden, der uns bei einem Wiederaufnahmeverfahren hilft, damit wir endlich unseren Frieden finden. Mein Glaube stärkt mich immer wieder weiterzumachen und zu kämpfen, damit am Ende noch alles gut geht.
NR:
Wenn man einige Ihrer Schreiben an Behörden, Polizei und Justiz liest, geht es immer wieder darum, dass es sich um „Willkür“ der Justiz handelt. Wenn man sich mit Ihrer Geschichte auseinandersetzt, erkennt man in Ravensburg immer wieder diese politischen „Verflechtungen“, die einem vermuten lassen, dass man der Familie Schlösser ihren Wohnstand nicht gegönnt haben muss. Auch Ihr Elternhaus ist dieser „Willkür“ zum Opfer gefallen. Ihnen wurde sogar Ihr „Nießbrauch“ darin streitig gemacht. Wer könnte denn dahinterstecken und warum könnte man Ihnen so übel mitgespielt haben?
Emilie Schlösser:
Ja es stimmt, in Ravensburg gibt es viele politischen Verflechtungen. Dabei spielen Neid und Missgunst eine große Rolle. Die Verflechtungen reichen bis hin zu Steuerberatern, die einst im Finanzamt Ravensburg gearbeitet haben. Und da liegt auch der „Hund“ begraben. Denn mit Hilfe dieser Steuerberater sind auch unsere Firmen in die Insolvenz getrieben worden. Damals wusste ich noch nicht, dass Neid und Missgunst dabei eine Rolle gespielt haben könnte. Heute kann ich nur noch feststellen, dass wir viel zu lange diesen Finanz-Leuten geglaubt haben. Als ich dies bemerkt habe, war es leider zu spät. Seither wird der Betrug vertuscht. Steuerberater und Finanzamt halten zusammen. Und die Justiz muss verhindern, dass eine Aufklärung erfolgt. Den gesamten Schaden, der uns vom Land Baden-Württemberg durch diese „Willkür“ zugefügt wurde, könnte man derzeit auf mehr als eine Million Euro beziffern. Noch nicht dazu gerechnet ist der Nießbrauch meines Elternhauses, der mir ohne meine Zustimmung von einer Bank genommen wurde. Wer alles dahintersteckt, kann mit Sicherheit belegt werden. Fakt ist allerdings, dass Personen der örtlichen CDU dabei eine große Rolle gespielt haben. Da mir inzwischen viele Namen vorliegen, könnten diese bei einem Wiederaufnahmeverfahren oder einer Schadenersatzklage unseres Falles auch genannt werden.
NR:
Sie wurden ja mit der Einleitung Ihres Insolvenzverfahrens so richtig „überrumpelt“. Wenn einem alles genommen wird, was man in jahrelanger Schwerstarbeit mit und für die Familie und seine Kinder finanziell aufgebaut hat und dann vor einem finanziellen „Scherbenhaufen“ steht, was geht einem da durch den Kopf? Einige Fälle im Ravensburger Raum soll es ja auch geben, wo sich Personen deshalb das Leben genommen haben?
Emilie Schlösser:
Es ist richtig, wenn man vor einem finanziellen Scherbenhaufen steht, geht einem so manches durch den Kopf. Ich war am Ende mit meinen Nerven, hatte einen Nervenzusammenbruch und ich war seinerzeit auch nahe dran, mir das Leben zu nehmen, weil ich nicht mehr weiterwusste. Erst die Scheidung, dann die Zerwürfnisse mit den Kindern. Alles schien, als ob es in meinem Leben nicht mehr weitergeht. Doch Gott sei Dank habe ich noch rechtzeitig die „Kurve“ gekriegt und kann heute sagen, es hat mich bestärkt, danach um mein Recht und die Gerechtigkeit zu kämpfen.
Es ist leider so, dass ich einige Fälle und auch Personen im Ravensburger Raum kenne, die sich wegen finanziellem Desaster das Leben nahmen, obwohl man danach erzählte, diese Personen seien krank gewesen und deshalb verstarben. Ich kannte diese Personen, die auf mysteriöse Weise noch recht jung und plötzlich verstarben. Bei einem Mann handeltes es sich um einen Firmeninhaber, der sich – wegen wem auch immer – hoch verschuldete und dann angeblich plötzlich und unerwartet verstarb. Später erfuhr ich, dass er sich das Leben nahm. Bei einem anderen Mann handelte es sich um einen Zoll-Beamten, der anscheinend zu viel wusste, und ebenso unerwartet und plötzlich verstarb. Heute weiß ich mehr über „organisierte Kriminalität“. Mir kann daher niemand mehr von übergeordneten Behörden, u.a. auch der Staatsanwaltschaft das X vor dem U vormachen, auch nicht das Ravensburger Polizeipräsidium.
NR:
Viele Personen bewundern Sie, dass Sie den jahrelangen Kampf für IHRE Gerechtigkeit noch nicht aufgegeben haben, obwohl Ihnen das schon mehrere Strafanzeigen – trotz Ihrer inzwischen 85 Jahre – eingebracht hatte. Es scheint so, als ob Sie vor der Ravensburger Polizei und Justiz keine Angst haben? Oder was glauben Sie, führt man gegen Sie noch alles im Schild?
Emilie Schlösser:
Warum sollte ich Angst vor der Ravensburger Polizei und der Justiz haben? Richtiger wäre zu sagen, ich habe keinen Respekt mehr vor diesen Leuten. Denn sie sind verantwortlich für viele Schicksale von Menschen, die sie ihres Eigentums beraubt haben. Bei ihrem eigenen Anblick in den morgendlichen Spiegel, müsste es ihnen vor sich selbst übel werden. Die Krönung vor Kurzem war, dass ich durch Verfügung des Amtsgerichts Ravensburg zur psychiatrischen Begutachtung in die Psychiatrische Klinik Weisenau geladen wurde. Wie armselig müssen solche Staatsbeamten sein, die eine 85-jährige Frau in die Psychiatrie bringen wollen, nur um sie mundtot zu machen? Wenn man so etwas erlebt, fällt man vom Glauben ab.
NR:
Nochmals zu unserer Anfangsfrage und warum haben Sie der CDU den Rücken gekehrt und sind in die AfD eingetreten? Glauben Sie, dass Sie bei der Ravensburger AfD in guten Händen sind? Oder wer könnte Ihnen von dieser Partei noch bei der Aufklärung Ihres Falles helfen? Sie streben doch an, dass der „Fall Schlösser“ neu aufgerollt wird und Sie vielleicht ein Wiederaufnahmeverfahren erreichen? Das könnte doch nur mit einem „taffen“ Rechtsanwalt passieren. Gibt es überhaupt einen solch mutigen Anwalt?
Emilie Schlösser:
Ja, wir fühlen uns bei der AfD in Baden-Württemberg in guten Händen, haben dort Ansprechpartner, denen wir unseren Fall auch bereits vortragen konnten. Es gibt inzwischen viele Gleichgesinnte, die unseren Fall kennen. Und wir sind guter Hoffnung, dass wir einen Rechtsanwalt finden, der sich an unseren Fall traut. Wir sind derzeit am Überlegen, ob man anstatt eines Wiederaufnahmeverfahrens lieber eine Schadenersatzklage gegen das Land Baden-Württemberg anstreben sollte. Denn Voraussetzung dafür ist, dass der Schädiger den Schaden fahrlässig oder vorsätzlich verursacht hat oder aus anderen Gründen dafür haften muss. Das liegt in unserem Falle vor. Denn Ziel von Schadensersatz ist es, den Zustand vor dem Schadensereignis wieder herzustellen.
NACHRICHTEN REGIONAL bedankt sich bei Emilie Schlösser für ihre Offenheit dieses Interviews und wünscht weiterhin viel Kraft für die Umsetzung ihrer Vorhaben.