Mutig neue Wege gehen: Bonifatiuswerk zeichnet innovative und kreative Projekte aus
Für besonderes Engagement in Krisenzeiten hat die Pfarrei Heilig Kreuz in Winnweiler mit ihrem Projekt „Helfende Hände“ den mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis des „Bonifatiuspreises für missionarisches Handeln in Deutschland“ gewonnen, den das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken alle drei Jahre vergibt. Der diesjährige Wettbewerb stand unter dem Leitwort: „Mut machen – Neue Wege gehen!“
In der Pfarrei Heilig Kreuz in Winnweiler wurde kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges durch Pfarrer Carsten Leinhäuser eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet, da die Notunterkunft schnell ausgelastet war. In kürzester Zeit haben sich etwa hundert Ehrenamtliche im Ort gefunden, die ihre Hilfe anboten. Das Projekt „Helfende Hände“ war geboren, das sich stets weiterentwickelt hat. Ehrenamtliche haben zudem im Pfarrhaus ein Café organisiert. Zwei Mal in der Woche können sich dort Geflüchtete und Gemeindemitglieder treffen, miteinander reden und sich kennenlernen. Als dritter Teil des Projektes hat die Pfarrei im September ein Ladenlokal angemietet und dort eine Kleiderstube eröffnet.
Die meisten der Ehrenamtlichen haben mit der katholischen Kirchengemeinde nichts zu tun. „Das war auch egal. Die Leute haben gesagt: Euer Projekt ist gut. Wir wollen helfen“, sagt Leinhäuser. Sowohl die Geflüchteten als auch die Menschen im Ort seien beeindruckt gewesen von einer Kirche, die nicht nur betet und fromm ist, sondern wirklich für die Menschen da ist. „Als Pfarrei sind wir hier im Ort nun so gut vernetzt wie schon lange nicht mehr. Wir werden als sozialer und gesellschaftlicher Player wahrgenommen“, sagt Leinhäuser. „Der Preis ist eine ganz tolle Auszeichnung für all die Ehrenamtlichen, die sich rund um die Uhr für Menschen in Not eingesetzt haben. Es wird uns auch ein Ansporn sein, uns zukünftig nach unseren Möglichkeiten für Menschen einzusetzen“, sagt Gemeindereferentin Gabriele Heinz über die Auszeichnung.
Ausgewählt wurde das Projekt von einer prominent und fachkompetent besetzten Jury. Dazu gehörten Prälat Erich Läufer, Stifter des Preises, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, ZDF-Moderator Tim Niedernolte, Jugendbischof Johannes Wübbe, BDKJ-Bundesvorsitzende Lena Bloemacher, ZdK-Mitglied Karin Kortmann und der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.
Der erste Platz mit 5.000 Euro ging an den „KinderPilgerWeg“ des KinderPilgerClubs Telgte und der katholischen Kirchengemeinde St. Marien Telgte. Auf einem 1,5 Kilometer langer Rundweg mit zwölf Stationen werden Kindern, Familien oder Gruppen Glaubensinhalte vermittelt.
Der zweite Platz mit 3.000 Euro ging an den „Trostkoffer“ des Pfarrverbandes Stiftsland in Bischofswiesen. Dieser besondere Koffer mit Büchern, Methoden und einem Stoffengel soll Eltern von Kindergarten- und Grundschulkindern helfen, gemeinsam die Trauer um einen lieben Menschen zu bewältigen.
Die Radiokinderkirche der katholischen Pfarrei Franz von Assisi Kiel und der evangelischen Luthergemeinde Kiel ist mit dem dritten Platz mit 2.000 Euro prämiert worden. Dieses Format bringt die Kinderkirche in die eigenen vier Wände, sie lädt zum Mitsingen ein und schafft im persönlichen Umfeld einen Raum, in dem Eltern mit ihren Kindern Gottesdienst feiern können.
„Die Menschen, die sich heute für den Glauben und die Glaubensweitergabe einsetzen, sind mutig. Sie engagieren sich, weil keiner alleine glauben soll. Sie setzen sich gegen alle Entmutigungen ein, die wir derzeit erleben: der Vertrauensverlust der Kirche, die schwierige Situation in vielen Gemeinden, fehlende Zugänge zum Glauben. Aber wir dürfen eben auch mit Zuversicht und Selbstbewusstsein unterwegs sein: Es geschieht viel Gutes und Positives in der Kirche. Und das dürfen wir mit Glaubensfreude nach außen tragen. Das zu zeigen, ist ein Ziel des Bonifatiuspreises. Wir müssen nicht viel Neues erfinden, sondern die Projekte und Initiativen wertschätzen und vernetzen, die es gibt. Denn wir können mit- und voneinander lernen“, sagt der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, der auch Jurymitglied bei der diesjährigen Verleihung des Bonifatiuspreises war.
Der von Prälat Erich Läufer gestiftete Preis wurde dieses Jahr zum siebten Mal vergeben. Ausgezeichnet wurden Kirchengemeinden, Schulen, Verbände, Institutionen, Orden, Gemeinschaften und Einzelpersonen, die neue Wege einschlagen oder bewährte Traditionen weiterdenken, um die Botschaft des Evangeliums kreativ und innovativ weiterzutragen. Alle 187 eingereichten Projekte sind auf der Homepage des Bonifatiuswerkes unter www.bonifatiuspreis.de einzusehen.
Quelle: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e. V.
Bildunterzeile:
Das Projekt „Helfende Hände“ der Pfarrei Winnweiler im Bistum Speyer ist mit dem Sonderpreis des Bonifatiuspreises ausgezeichnet worden. Den Preis überreichten Vize-Ministerpräsidentin Katharina Binz (rechts), Bonifatiuswerk-Präsident Heinz Paus (2. von rechts), Bischof Karl-Heinz Wiesemann (4. von rechts), Moderator Tim Niedernolte (6. von rechts) und Laudator Ingo Imenkämper (Bonifatiuswerk-Geschäftsführer, 8. von rechts). Bonifatiuswerk/Marius Thöne