Sendetermin: Freitag, 12. Juni 2020 – 20.15 bis 21.15 Uhr, NDR Fernsehen
Vor 100 Jahren entstand durch zwei Volksabstimmungen in der Region Schleswig die heutige Grenze zwischen Dänemark und Deutschland. Der Film „Das unsichtbare Band – Grenzgeschichten von Dänen und Deutschen“ bereist die 70 Kilometer lange Grenzlinie zwischen Flensburg und Sylt. Autor des Films ist der preisgekrönte Kieler Dokumentarfilmregisseur Wilfried Hauke. Mit seinem Kamerateam war er ein Jahr lang an der deutsch-dänischen Grenze unterwegs. Er porträtiert außergewöhnliche Menschen, die Nachfahren der Stimmberechtigten von 1920. Wilfried Hauke trifft zum Beispiel Stephan Kleinschmidt, dessen Vorfahren bei Sonderburg eine Ziegelei betrieben und als Mitglieder der deutschen Minderheit in Dänemark nicht immer beliebt waren. Er ist heute als „politischer Brückenbauer“ aktiv und ärgert sich über die neuen permanenten Grenzkontrollen auf dänischer Seite. Der Autor besucht Pastorin Signe von Oettingen aus der dänischen Minderheit in Deutschland, sie lebt mit ihrer Familie nördlich der Grenze. Sie ist enttäuscht über den Wildschweinzaun, der 2019 von Dänemark genau auf der Grenze aufgestellt wurde. Signe empfindet ihn als Rückschritt in der guten Nachbarschaft. Die politische Kurzgeschichte kann auch in der ARD Mediathek angesehen werden. Zu Wort kommen auch die ehemalige Musical-Sängerin Mahara Jacobsen und der junge Erfinder des Skandaløs-Festivals, Dirk Petersen. Sie fühlen sich sowohl dem Deutschen wie dem Dänischen eng zugehörig. Für sie ist die Heimat an der Grenze ein Zeichen für eine offene und friedliche Welt. Der Film ist auch eine Zeitreise in die Vergangenheit. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges blieb die neue Grenze viele Jahre der Schauplatz von nationalen Ressentiments und der Ausgrenzung der jeweils anderen Kultur. Erst nach der Befreiung Dänemarks von Hitlers Besatzungstruppen 1945 wurde das deutsch-dänische Grenzland mit der Idee vom Miteinander zum positiven Modell für die europäische Minderheitenpolitik. Mit den Bonn-Kopenhagener Erklärungen für Minderheitenrechte und dem Schengener Abkommen für offene Grenzen wurde die Grenze allmählich unsichtbar. Angesichts des aktuell wieder erstarkenden Nationalismus in Europa und des Errichtens neuer Grenzzäune, ist die nördlichste Grenze Deutschlands zwischen Ost- und Nordsee als „unsichtbares Band“ der guten Nachbarschaft heute zum Prüfstein für Freiheit, Toleranz, Sicherheit und Recht in Europa geworden. Die Sendung „Das unsichtbare Band – Grenzgeschichten von Dänen und Deutschen“ ist am Freitag, 12. Juni, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen zu sehen.