Landesmusikrat Rheinland-Pfalz kritisiert Beschluss der Regierungsparteien zur Musikförderung
In der Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 26. April 2018 lehnten die Abgeordneten der Regierungskoalition einen Antrag der CDU-Fraktion ab, der die Forderungen des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz zu einer Erhöhung der Investitionen in die Laienmusikverbände und die Musikschulen sowie die Einrichtung eines Laienmusikfonds unterstützte. Stattdessen wurde ein Alternativantrag von SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen angenommen, der lediglich eine adäquate Förderung der Musikschulen beinhaltet. Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz kritisiert diese Entscheidung aufs Schärfste. „Selbstverständlich begrüßen wir eine ausreichende Förderung der Musikschulen im Land.“, so Peter Stieber, Präsident des Landesmusikrats. „Aber die seit mehr als 25 Jahren nicht mehr erhöhten Zuschüsse an die Laienmusikverbände und die abgelehnte Einrichtung eines Laienmusikfonds sind ein Schlag ins Gesicht für hunderttausende musizierende Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer. Die Regierungsparteien haben mit diesem Antrag die Chance vertan, sich als kulturpolitisch verantwortungsvolle und mit Augenmaß handelnde Politiker zu präsentieren. In der ausschließlichen Bevorzugung der Musikschulen stößt man die gesamte Laienmusikszene vor den Kopf und riskiert eine Spaltung innerhalb des solidarischen Musiklebens in Rheinland-Pfalz“.
Die Forderungen des Landesmusikrats umfassten neben einer Erhöhung der Zuschüsse an die 42 Musikschulen im Land in Höhe von 1 Million Euro auch eine Anhebung der Förderung der Laienmusikverbände in Höhe von 200.000 Euro sowie die Einrichtung eines Laienmusikfonds mit einem jährlichen Volumen von ebenfalls 200.000 Euro, der Projekte und Maßnahmen in der Laienmusik fördern soll, um die Zukunftsfähigkeit der zweitgrößten zivilgesellschaftlichen Bewegung nach dem Sport zu sichern.
„Die rund 3500 Musikvereine und Chöre sind nicht nur die Garanten für das gemeinschaftlich, soziale Leben in den Dörfern und Gemeinden, sondern sie leisten auch fundamentale musikalische Bildungsarbeit für die Kinder und Jugendlichen. Die Musikschulen sind für die Laienmusik ein wichtiger und ergänzender Partner wie umgekehrt. Und dort, wo es keine Musikschulen gibt leisten die Vereine und Chöre alleine die Bildungsarbeit.“, so der Präsident des Dachverbands für das Musikleben in Rheinland-Pfalz weiter.
„Wir werden nicht müde werden unsere Forderungen mit Nachdruck zu verfolgen. Neben Gesprächen mit den Landtagsfraktionen werden wir auch die Laienmusikvereinigungen im Land aufrufen, sich gegen den Missstand zu wehren. Sei es durch lautstarke Protestaktionen oder durch das bewusste Fernbleiben von Veranstaltungen, bei denen die Musikvereinigungen essentieller Bestandteil sind. Ein stiller Festzug beim Rheinland-Pfalz-Tag am 3. Juni in Worms würde beispielsweise erfahrbar machen, wie die Zukunft aussieht, wenn jetzt nicht in die ehrenamtlich getragene Laienmusik investiert wird“. Die gesamte Forderung des Landesmusikrats „Investition in die Musik ist Investition in die Zukunft!“ kann auf seiner Homepage unter www.lmr-rp.de nachgelesen werden. (red.)