NACHRICHTEN REGIONAL erhält vertrauliche Informationen
Es könnte sein, dass bei der nächsten Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht Frankenthal Licht ins Dunkel kommt oder sogar die BOMBE platzt, wenn der zweite Verurteilte Ramazan G. aussagen muss, der bereits zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Ein Termin steht noch nicht fest. Der könnte allerdings noch vor Weihnachten stattfinden. Sein Berliner Rechtsanwalt hat bereits eine Verfassungsbeschwerde beim Europäischen Gerichtshof eingereicht, die allerdings noch kein Aktenzeichen hat. Darin wurde bereits auch auf das aktenkundige Geständnis des Mitangeklagten Hüseyin T. verwiesen, der zugegeben haben soll, den Geschäftsmann Ismail Torun erdrosselt zu haben. Auch habe er zugegeben, dass er den Geschäftsführer von TORUN ermordet hat, weil er ihm noch Geld schuldete, lässt der Verurteilte unserer Redaktion mitteilen.
Eine Riesenklatsche hat das Landgericht Frankenthal bereits hinnehmen müssen, weil der Bundesgerichtshof (BGH) teilweise das erste Pfälzer Urteil aufgehoben hat. Richter Sauermilch, der das Korrektur-Verfahren leiten muss, hat in der Verhandlung im September geäußert, dass dies eine Frechheit der Karlsruher Richter gewesen sei. Laut Rheinpfalzbericht vom 10. September 2020 habe der BGH den mit dem Fall betrauten Frankenthaler Kollegen bescheinigt, dass sie vor knapp zwei Jahren ein Urteil abgeliefert hätten, das unter anderem an gravierenden Aufbau- und Darstellungsmängeln leide. Juristen würden seither mit schadenfrohem Grinsen über diese saftige Ohrfeige lästern, heißt es weiter in der Berichterstattung. Und nun soll Richter Sauermilch korrigieren, was die Richter vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe bemängelt haben. Ob alleine das Verhör einer 46-Jährigen dazu ausreicht, die damals als Lockvogel bei dem Verbrechen an Torun „Schmiere“ stand, ist zu bezweifeln. So wie es aussieht, hat nämlich der 2. Verurteilte Ramazan G. noch einiges zum Mord an Torun zu sagen. Sowohl Landgericht, als auch Prozessbeobachter können jetzt schon sicher sein: DIE BOMBE könnte bei dieser Verhandlung noch platzen? Denn noch nicht alle wurden vernommen, auch nicht der 2. Beschuldigte Ramazan G.
Die Ermittlungen im Mord-Fall TORUN wurden im Januar 2017 von dem Leitenden Oberstaatsanwalt Hubert Ströber und weiteren Ermittlern der Staatsanwaltschaft Frankenthal eingeleitet. Seinerzeit wurde in vielen Medien darüber berichtet, dass am 6. Und 7. Januar 2017 ein weiterer Mord vereitelt werden konnte, weil die mutmaßlichen Doppelmörder festgenommen werden konnten. Die Ermittler sind damals davon ausgegangen, dass die beiden Männer sowie eine damals 42-jährige Frau den 49 Jahre alten Bauunternehmer Ismail Torun getötet haben, weil sie an sein Geld kommen wollten. Das Trio soll nach damaligem Erkenntnisstand auch für den gewaltsamen Tod eines zweiten Geschäftsmannes verantwortlich sein. Er war am 26. November 2016 tot auf einem Feldweg am Ludwigshafener Willersinn-Freibad entdeckt worden.
Der Mutterstadter Geschäftsmann der „Torun Group“ wurde am Vormittag des 6. Januar 2017 um 9.55 Uhr am Rande eines Weinberges bei Bad Dürkheim tot aufgefunden. Am 3. Januar wurde er bereits entführt und Lösegeld eingefordert. Der Geschäftsmann soll diesbezüglich telefonischen Kontakt mit seinem Sohn und seinen Freunden gehabt haben, um den Geldbetrag zu organisieren. Von bis zu einer Million soll die Rede gewesen sein. Danach wurde Torun von seiner Familie bei der Polizei als vermisst gemeldet. Zu einer Geldübergabe kam es nicht.
Laut Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) soll Ismail Torun gegenüber dem Sender folgendes geäußert haben: „er brauche das Geld für ein Grundstücksgeschäft in Berlin“ und erklärt dies so: „Das ist wahrscheinlich eine erfundene Geschichte gewesen, damit wir nicht zur Polizei gehen oder dass wir uns keine Sorgen machen. Es könnte sein, dass die Täter oder auch mein Vater diese Geschichte erfunden haben, um uns ruhig zu halten, bis die Sache durch ist.“
Auch die Gerüchte im RNF seien von Eyüp Torun dementiert worden, sein Vater sei völlig entstellt aufgefunden worden. Er habe weiter gegenüber RNF geäußert: „Das ist gelogen. Ich habe ihn gesehen und nach den Traditionen auch gewaschen. Er hat keine Schrammen oder extreme Wunden an seinem Körper oder in seinem Gesicht“. 2.500 Trauernde haben Torun damals die letzte Ehre auf dem Hof der Meylana Moschee des Dachverbandes DITIB in der Ludwigshafener Industriestraße erwiesen, darunter auch der Mainzer Generalkonsul Arif Eser Torun. Nach der Trauerfeier wurde sein Sarg in seine türkische Heimatstadt Samsun geflogen, wo sein Leichnam obduziert und beigesetzt wurde.
Wie es im Mord-Fall Torun und mit der Aufklärung weitergeht, werden wir im Auge behalten und unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden halten.
Quelle Foto: TORUN Ludwigshafen